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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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erst in der Schule und dann in Europa, sodass sich unsere Wege niemals kreuzten. Zum ersten Mal sah ich sie vor ein paar Tagen. Ich habe sie einmal zum Essen ausgeführt, und dann war sie tot.«
    Er zog eine flache goldene Schachtel aus der Innentasche seiner Jacke, und Eve verfolgte mit zusammengekniffenen Augen, wie er sich eine Zigarette anzündete. »Tabak ist verboten, Roarke.«
    »Nicht im freien Luftraum, in internationalen Gewässern oder auf privatem Grund.« Durch eine Rauchwolke hindurch lächelte er sie an. »Lieutenant, meinen Sie nicht auch, dass die Polizei schon genug zu tun hat, ohne dass sie versucht, unsere Moral und unseren persönlichen Lebensstil zu überwachen?«
    Sie hasste es, auch nur sich selbst gegenüber eingestehen zu müssen, dass der Tabak köstlich roch. »Ist das der Grund, weshalb Sie Waffen sammeln? Ist es Teil Ihres persönlichen Lebensstils?«
    »Ich finde die Dinger faszinierend. Unser beider Großväter betrachteten den Besitz einer Waffe als verfassungsmäßiges Recht. Anscheinend haben wir, während wir uns zivilisiert haben, ein bisschen mit den Grundrechten herumgespielt.«
    »Morde und Verletzungen mit dieser besonderen Art von Waffe sind inzwischen nicht mehr die Norm, sondern die Ausnahme.«
    »Sie mögen Regeln, Lieutenant?«
    Sein Ton war ebenso mild wie die Beleidigung, die sich hinter der Frage verbarg. Eve straffte ihre Schultern. »Das Fehlen von Regeln bedeutet Chaos.«
    »Und Chaos bedeutet Leben.«
    Scheiß Philosophie, dachte sie verärgert. »Besitzen Sie einen Smith & Wesson, Kaliber achtunddreißig, Modell zehn, Baujahr circa 1990?«
    Abermals zog er langsam und nachdenklich an seiner Zigarette, und der teure Tabak verbrannte zwischen seinen langen, eleganten Fingern, als er erklärte: »Ich glaube, ich besitze ein solches Modell. Wurde sie damit umgebracht?«
    »Wären Sie bereit, mir die Waffe zu zeigen?«
    »Natürlich, jederzeit.«
    Zu simpel, dachte sie. Sie hegte einen ausgeprägten Argwohn gegen alles Simple. »Am Abend ihres Todes haben Sie mit der Verstorbenen zu Abend gegessen. In Mexiko.«
    »Das stimmt.« Roarke drückte seine Zigarette aus und lehnte sich mit seinem Brandy in seinem Sitz zurück. »Ich besitze eine kleine Villa an der Westküste. Ich dachte, es würde ihr dort gefallen. Und so war es.«
    »Hatten Sie eine körperliche Beziehung zu Sharon De-Blass?«
    Seine Augen begannen zu glitzern, ob jedoch belustigt oder eher verärgert, konnte sie nicht sagen. »Ich nehme an, damit wollen Sie fragen, ob ich mit ihr Sex hatte. Nein, Lieutenant, obwohl das meiner Meinung nach bar jeder Bedeutung ist. Wir haben lediglich miteinander zu Abend gegessen.«
    »Sie haben eine schöne Frau, eine lizenzierte Gesellschafterin, mit in Ihre Villa nach Mexiko genommen und alles, was Sie dort mit ihr geteilt haben, war das Abendessen?«
    Bedächtig wählte er eine der schimmernd grünen Trauben von dem Teller. »Ich weiß schöne Frauen aus einer ganzen Reihe von Gründen zu schätzen, und ich verbringe auch gerne Zeit mit ihnen. Allerdings beschäftige ich niemals professionelle Begleiterinnen, und zwar aus zwei Gründen. Erstens erachte ich es nicht als notwendig, für Sex zu bezahlen.« Er nippte an seinem Brandy und beobachtete sie über den Rand des Glases. »Und zweitens teile ich nicht gern.« Er machte eine minimale Pause. »Sie vielleicht?«
    Sie beschloss, das Flattern in ihrem Magen einfach zu ignorieren. »Hier geht es nicht um mich.«
    »Mir schon. Sie sind eine schöne Frau, und wir sind vollkommen allein, zumindest für die nächsten fünfzehn Minuten. Trotzdem war alles, was wir bisher geteilt haben, Kaffee und Brandy.« Er lächelte, als er das zornige Blitzen ihrer Augen sah. »Wirklich heldenhaft, nicht wahr, wie sehr ich mich beherrsche.«
    »Ich würde sagen, Ihre Beziehung zu Sharon DeBlass war anderer Art.«
    »Oh, da haben Sie ganz sicher Recht.« Er nahm eine weitere Traube und bot sie ihr an.
    Appetit war eine Schwäche, erinnerte sich Eve, während sie die Traube nahm und ihre Zähne in der dünnen, straffen Haut vergrub. »Haben Sie sie nach dem Abendessen in Mexiko noch einmal gesehen?«
    »Nein, ich habe sie gegen drei Uhr morgens heimgebracht und bin dann nach Hause gefahren. Allein.«
    »Können Sie mir sagen, wo Sie die achtundvierzig Stunden, nachdem Sie – allein – nach Hause gefahren sind, verbracht haben?«
    »Während der ersten fünf Stunden lag ich im Bett. Dann habe ich während des Frühstücks einen

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