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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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ein warmes, goldfarbenes Licht. Außerdem gab es ein Sicherheitstor, hinter dem immergrüne Büsche und elegante Bäume ein künstlerisches Dickicht bildeten.
    Noch beeindruckender als die prachtvolle Architektur und die herrliche Landschaftsgestaltung jedoch war die Ruhe. Hier hörte man nichts von dem Lärm der Stadt. Keine hupenden Autos, keine Horden von Fußgängern. Selbst der Himmel über dem Anwesen war anders als drüben in der City. Hier konnte man statt des Glitzerns und Schimmerns von Flugzeugen tatsächlich Sterne blinken sehen.
    Angenehmes Leben, wenn man es sich leisten konnte, dachte sie, ließ den Motor ihres Wagens wieder an, näherte sich dem Tor und machte sich daran, sich, wie bestimmt gefordert, auszuweisen. Ehe sie jedoch auch nur ihren Ausweis zücken konnte, sah sie bereits das winzige rote Auge eines Scanners blinken und ohne, dass sie etwas hätte tun müssen, glitten die Tore lautlos auf.
    Dann hatte er sie also einprogrammiert, dachte sie, unsicher, ob dieser Gedanke sie amüsierte oder doch eher beunruhigte. Sie fuhr die kurze Einfahrt hinauf, stieg am Fuß einer breiten Granittreppe aus ihrem Wagen, und sofort öffnete ein Butler ihr die Tür.
    Außer in alten Videos hatte sie nie zuvor einen Butler gesehen, doch dieser hier entsprach vollkommen dem Klischee. Er hatte silbrige Haare, reglose Augen und trug einen dunklen Anzug und eine gnadenlos altmodisch geknotete Krawatte.
    »Lieutenant Dallas.«
    Er hatte einen leichten gleichermaßen britischen wie slawischen Akzent. »Ich habe einen Termin mit Roarke.«
    »Er erwartet Sie bereits.« Er führte sie in eine breite, hohe Eingangshalle, die eher an den Eingang zu einem Museum als an den zu einem Wohnhaus erinnerte.
    Aus einem mit sternförmigen Kristallen behangenen Kronleuchter ergoss sich weiches, goldfarbenes Licht auf den schimmernden, mit leuchtend rot und braun gemusterten alten Teppichen ausgelegten Parkettboden. Linker Hand führte eine breite, geschwungene Treppe, dessen unterer Pfosten von einem geschnitzten Greif gekrönt wurde, in die oberen Stockwerke hinauf.
    An den Wänden hingen Gemälde – ähnlich denen, die sie einmal auf einem Schulausflug im Metropolitan Museum gesehen hatte. Französische Impressionisten aus einem ihr entfallenen Jahrhundert hingen neben Bildern aus der zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts eingeläuteten neoromantischen Phase, die das Auge des Betrachters mit ihren Landschaftsszenen und den prachtvollen, gedämpften Farben nicht nur erfreute, sondern gleichzeitig beruhigte.
    Weder Hologramme noch lebende Skulpturen. Nichts außer Farbe und Leinwand.
    »Darf ich vielleicht Ihre Jacke nehmen?«
    Ihre Gedanken kehrten in die Wirklichkeit zurück, und sie meinte, leise Herablassung in den ansonsten unergründlichen Augen des Butlers aufflackern zu sehen. Sie schälte sich aus ihrer Jacke und beobachtete, wie er das Leder zwischen seine leicht gespitzten, sorgsam manikürten Finger nahm.
    Himmel, dabei war kaum noch etwas von dem Blut zu sehen.
    »Hier entlang, Lieutenant Dallas. Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, kurz im Salon zu warten. Roarke führt gerade noch ein transpazifisches Gespräch.«
    »Kein Problem.«
    Auch der Salon wirkte wie ein Museum. In dem aus Lapislazuli und Malachit gehauenen Kamin loderte tatsächlich ein echtes Holzfeuer. Zwei Lampen verströmten ein Licht wie farbenfrohe Edelsteine, die beiden identischen Sofas hatten geschwungene Rücken und üppige Polster, deren saphirblaue Bezüge die Juwelentöne des Raumes angenehm widerspiegelten. Hier und da waren Kunstgegenstände arrangiert, Skulpturen, Schalen, facettiertes Glas.
    Erst klapperten ihre Stiefel auf blank poliertem Holz, und dann versanken sie in einem dicken Teppich.
    »Hätten Sie vielleicht gern eine Erfrischung, Lieutenant?«
    Sie drehte sich um und stellte belustigt fest, dass er immer noch ihre Jacke wie einen schmutzigen Lappen zwischen seinen Fingern hielt. »Sicher. Was hätten Sie denn anzubieten, Mr. -?«
    »Summerset, Lieutenant. Einfach Summerset, und ich bin sicher, dass wir Sie mit allem versorgen können, wonach Ihnen der Sinn steht.«
    »Sie hat eine Vorliebe für Kaffee«, erklärte Roarke dem Butler aus Richtung der Tür. »Aber ich denke, dass sie ebenso gerne den neunundvierziger Montart probiert.«
    Summersets Blick verriet ehrliches Entsetzen. »Den neunundvierziger, Sir?«
    »Genau. Danke, Summerset.«
    »Sehr wohl, Sir.« Die Jacke zwischen den Fingern, verließ er steifbeinig den

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