Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
Vom Netzwerk:
hielt mich nicht davon ab, mir mehr Kinder zu wünschen, denen ich meine Liebe hätte geben können. Vielleicht habe ich Sharon einfach zu sehr geliebt. Der Senator wird Ihnen erzählen, ich hätte sie verwöhnt, verhätschelt, allzu sehr verzärtelt. Und damit hat er wohl Recht.«
    »Ich würde sagen, das war Ihr gutes Recht. Wohingegen es ihn nicht das Geringste angeht, wie Sie Ihre Tochter erzogen haben.«
    Bei diesen Worten blitzte in Elizabeths Augen die Spur von einem Lächeln. »Es wurden also Fehler gemacht, und zwar von mir. Natürlich auch von Richard, der sie nicht weniger liebte als ich. Als Sharon nach New York zog, haben wir mit ihr gestritten. Richard hat sie angefleht zu bleiben. Ich habe ihr gedroht. Und ich habe sie vertrieben, Lieutenant. Sie hat gesagt, ich würde sie ganz einfach nicht verstehen – hätte sie niemals verstanden und würde sie niemals verstehen –, und ich würde nur sehen, was ich sehen wollte, außer bei Gericht. Was in meinem eigenen Haus geschähe, wäre anscheinend unsichtbar für mich.«
    »Was hat sie damit gemeint?«
    »Ich denke, dass ich eine bessere Anwältin als Mutter war. Nachdem sie uns verlassen hatte, war ich wütend und verletzt. Ich zog mich zurück, sicher, dass sie zurückkäme. Was sie natürlich nicht tat.«
    Sie unterbrach sich und nährte ihr Bedauern. »Richard hat sie ein- oder zweimal aufgesucht, aber es hat nichts genützt. Beide Male kam er vollkommen aufgewühlt nach Hause. Also haben wir es aufgegeben und sie in Ruhe gelassen. Bis vor kurzem, als wir dachten, wir müssten endlich einen neuen Versuch starten.«
    »Weshalb das?«
    »Es waren ein paar Jahre vergangen«, murmelte Elizabeth. »Ich hatte gehofft, sie wäre dieses Lebens überdrüssig geworden, hätte vielleicht sogar begonnen zu bedauern, sich derart mit der Familie überworfen zu haben. Also habe ich sie vor etwa einem Jahr besucht. Aber sie wurde nur wütend und schließlich sogar beleidigend, als ich versuchte, sie zu überreden, wieder heimzukommen. Also bot Richard, obgleich er nicht viel Hoffnung in ein solches Unterfangen setzte, an, nach New York zu fahren und mit ihr zu reden. Aber sie hat sich geweigert, ihn auch nur zu sehen. Selbst Catherine hat ihr Glück bei ihr versucht«, seufzte sie und rieb geistesabwesend eine schmerzende Stelle zwischen den Augen. »Sie war erst vor ein paar Wochen bei Sharon in New York.«
    »Der Kongressabgeordnete DeBlass fuhr nach New York, um Sharon zu besuchen?«
    »Nicht extra deshalb. Catherine war sowieso dort, um Spendengelder zu sammeln, aber während ihres Aufenthalts hat sie Sharon besucht und versucht, mit ihr zu reden.« Elizabeth presste ihre Lippen aufeinander. »Ich hatte sie darum gebeten. Wissen Sie, als ich versuchte, wieder mit Sharon in Kontakt zu treten, hatte sie kein Interesse. Ich hatte sie verloren«, sagte Elizabeth mit leiser Stimme. »Und habe zu spät versucht, sie zurückzubekommen. Ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte. Ich hatte gehofft, dass Catherine als Familienmitglied, aber nicht als Mutter, möglicherweise etwas bewirken könnte.«
    Sie sah Eve in die Augen. »Sie denken, ich hätte es selbst noch einmal versuchen müssen. Es wäre meine Pflicht und Aufgabe gewesen.«
    »Ms. Barrister.«
    Doch Elizabeth schüttelte abwehrend den Kopf. »Natürlich haben Sie Recht. Aber sie hat sich einfach rundheraus geweigert, sich mir anzuvertrauen. Ich dachte, ich sollte Ihr Privatleben respektieren wie ich es immer getan hatte. Ich war nie eine dieser Mütter, die heimlich die Tagebücher ihrer Töchter lesen.«
    »Tagebücher?« Eves Antennen richteten sich auf. »Hat sie ein Tagebuch geführt?«
    »Von klein auf, ja; sogar schon als Kind. Und sie hat das Passwort regelmäßig verändert, damit ja nur niemand jemals etwas daraus liest.«
    »Und als Erwachsene?«
    »Da immer noch. Hin und wieder hat sie es erwähnt – hat Scherze über die Geheimnisse gemacht, die sie hatte und darüber, wie entsetzt die Leute wären, wenn sie wüssten, was sie über sie schrieb.«
    Auf Sharons Computer war kein persönliches Tagebuch gewesen. Das wusste Eve genau. Allerdings konnten solche Dateien gut versteckt sein. Falls die Spurensicherung sie bei der ersten Durchsuchung des Tatorts übersehen hätte…
    »Haben Sie eins der Tagebücher hier?«
    »Nein.« Plötzlich alarmiert, hob Elizabeth den Kopf. »Sie hat die Disketten, glaube ich, in einem Schließfach aufbewahrt. Aber sie hat sie alle behalten.«
    »Bei einer Bank in

Weitere Kostenlose Bücher