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Rendezvous mit einem Mörder

Rendezvous mit einem Mörder

Titel: Rendezvous mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Mundwinkel rinnende Blutsfaden hatten ungefähr dieselbe Farbe. Neben dem Overall trug er lediglich noch ein Paar dünner, schwarzer Handschellen, mit denen einer seiner Arme an der Rückenlehne einer Bank befestigt war. Mit der freien Hand rieb er sich, wie er dachte, verführerisch die Genitalien und zwinkerte ihr zu.
    »He, Baby. Ich hab hier etwas für dich.«
    »Sagen Sie Commander Whitney, ich wäre unterwegs«, erklärte Eve Riley, der mit den Augen rollte.
    Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, trat sie vor die Bank und beugte sich dicht genug über den Typen, um den von ihm ausgehenden säuerlichen Gestank von Erbrochenem zu riechen. »Das war eine wirklich charmante Einladung«, säuselte sie und zog die Brauen in die Höhe, als der Kerl seinen Hosenstall tatsächlich öffnete und mit dem Beweis seiner Männlichkeit vor ihr herumzufuchteln begann. »Guck mal, Mieze, ein winzig kleiner, süßer Penis.« Lächelnd beugte sie sich noch ein Stückchen vor. »Pass besser auf das Prunkstück auf, du Arschloch, sonst hält meine kleine schnurrende Mieze hier das Ding noch für ein klitzekleines Mäuschen und beißt es dir ab.«
    Es erfüllte sie mit einer gewissen Befriedigung, zu sehen, wie der Gegenstand seines männlichen Stolzes sichtbar in sich zusammenschrumpfte, bevor er eilig seine Hose wieder schloss. Ihre dadurch gewonnene gute Laune hielt beinahe, bis sie den Fahrstuhl betrat und sich in die Etage bringen ließ, in der sich Commander Whitneys Büro befand.
    Er wartete zusammen mit Feeney und hielt den von ihr direkt vom Tatort an ihn geschickten Bericht in seinen Händen. Gemäß der in der Natur der Polizeiarbeit liegenden Notwendigkeit häufiger Wiederholungen, erzählte sie den beiden trotzdem auch jetzt noch einmal alles mündlich.
    »Das also ist die Katze«, stellte Feeney am Ende ihrer Ausführungen fest.
    »Ich habe es einfach nicht über mich gebracht, sie der Tochter in ihrem Zustand aufs Auge zu drücken.« Eve zuckte mit den Schultern. »Und ebenso wenig konnte ich sie einfach dort lassen.« Mit ihrer freien Hand griff sie in ihre Tasche. »Ihre Disketten. Allesamt sorgfältig beschriftet. Ich bin ihre Termine durchgegangen. Der letzte Kunde kam um achtzehn Uhr dreißig. John Smith. Und das hier ist die Waffe.« Sie legte die in einer Tüte befindliche Pistole vor Whitney auf den Schreibtisch. »Sieht aus wie eine Ruger P-90.«
    Feeney warf einen kurzen Blick auf die Pistole und nickte. »Du hast schnell gelernt.«
    »Ich habe mich auch eingehend damit beschäftigt.«
    »Frühes einundzwanzigstes Jahrhundert, vielleicht null acht oder null neun«, erklärte Feeney, während er die versiegelte Waffe in seinen Händen drehte. »Hervorragender Zustand. Seriennummer intakt. Wird nicht lange dauern, sie zu überprüfen«, fügte er hinzu, zuckte jedoch zugleich mit den Schultern. »Aber ganz sicher ist er zu clever, um eine registrierte Waffe zu verwenden.«
    »Überprüfen Sie sie trotzdem«, wies Whitney Feeney an und winkte in Richtung des Computers. »Ich lasse Ihr Gebäude überwachen, Dallas. Falls er versucht, Ihnen abermals eine Diskette zukommen zu lassen, werden wir ihn dabei erwischen.«
    »Wenn er sich an sein altes Schema hält, müsste die Diskette innerhalb von vierundzwanzig Stunden bei mir eintreffen. Bisher verfährt er stets nach demselben Muster, obwohl die drei Opfer vollkommen unterschiedlich waren: DeBlass war glamourös und elegant, Starr war unverbraucht und kindlich, und diese hier war eher der mütterliche Typ, immer noch jung, aber zugleich von einer gewissen ansprechenden Reife.«
    »Wir sind noch dabei, die Nachbarn zu befragen, und ich nehme morgen die Familie und vor allem den Ex-Mann etwas genauer unter die Lupe. Sieht aus, als hätte sie den Termin mit diesem Typen eher spontan vereinbart. Für gewöhnlich traf sie sich jeden Dienstag mit ihrer Tochter. Ich hätte gern, dass Feeney sich ihr Tele-Link ansieht, um zu gucken, ob der Kerl vielleicht direkt bei ihr angerufen hat. Wir werden die Sache nicht geheim halten können, Commander. Und ganz sicher werden die Medien uns nicht gerade mit Samthandschuhen anfassen.«
    »Darum kümmere ich mich bereits.«
    »Vielleicht ist die Sache heißer als wir denken.« Feeney hob den Kopf von seinem Bildschirm, und sein Blick ließ Eve das Blut in den Adern gefrieren.
    »Die Mordwaffe ist tatsächlich registriert. Sie wurde letzten Herbst bei Sotheby’s per Computer ersteigert. Und zwar unter dem Namen Roarke.«
    Eve

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