Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)
sich zurückgehalten, und jetzt reagierte sie mit einem lässigen Achselzucken. »Ist dir seine Brust aufgefallen?«
»Eigentlich nicht. Mir ist vor allem aufgefallen, dass sie dir aufgefallen ist«, gab Stephanie amüsiert zurück.
Missmutig verdrehte Drina die Augen. Dass sie so leicht zu lesen war, fand sie nun wirklich zum Kotzen.
»Du hast dich aber ganz cool gegeben«, lobte Stephanie sie. »Er hat nicht mal eine Ahnung davon gehabt, dass dir das Wasser im Mund zusammenlief.«
»Mir lief ganz sicher nicht das Wasser im Mund zusammen«, widersprach Drina ihr.
»Na, und ob«, meinte Stephanie lachend.
»Also gut, vielleicht ein bisschen«, räumte Drina seufzend ein. »Aber was soll ich machen? Es ist ein halbes Jahrtausend her, seit ich das letzte Mal von einer Männerbrust Notiz genommen habe.«
Eigentlich war es sogar noch länger her, und sie konnte nur hoffen, dass ihr Jungfernhäutchen in der Zwischenzeit nicht wieder zugewachsen war.
»O mein Gott! Das passiert doch nicht wirklich, oder?«
Drina stutzte und sah Stephanie ratlos. »Was hast du denn?«
»Na, die Nanos! Die … reparieren … doch nicht nach jedem Sex das Jungfernhäutchen, oder? Das wäre ja dann ständig wieder so wie beim ersten Mal!«, erklärte sie so entsetzt, dass Drina der Atem stockte.
»Lieber Himmel, natürlich nicht«, versicherte sie ihr. »Wie um alles in der Welt kommst du denn auf die Idee?«
Stephanie atmete erleichtert durch. »Du hast doch gerade daran gedacht, dass deines mittlerweile wieder zugewachsen sein könnte.«
»Ich … äh … ach, das. Das war bloß ein sarkastischer Gedanke, der nur für mich bestimmt war. Himmel!« Einen Moment lang kniff sie die Augen fest zu. »Mädchen, du sollst dich aus meinem Kopf heraushalten.«
»Ich bin ja gar nicht in deinem Kopf drin«, widersprach Stephanie. »Du bist in meinem Kopf und redest auf mich ein.«
Dabei war sich Drina sicher, dass es gar nicht ihre Absicht war, in Stephanies Kopf auf diese einzureden.
»Und wieso nicht?«, fragte die junge Frau plötzlich und setzte dabei eine skeptische Miene auf.
»Wieso was nicht?«, entgegnete die abermals verwirrte Drina.
»Wieso reparieren die Nanos nicht das Jungfernhäutchen, sobald es gerissen ist?«, führte sie aus. »Ich dachte, die sollen für unsere vollständige Unversehrtheit sorgen, damit wir vollkommen sind.«
»Nicht vollkommen. Niemand ist vollkommen«, versicherte Drina ihr. »Sie sind darauf programmiert, jeden von uns in der Bestform zu halten, die seinen individuellen Anforderungen entspricht.«
Stephanie machte eine ungeduldige Geste. »Schön, wenn ich mir einen Knochen breche, dann heilen sie ihn. Wieso lassen sie das Jungfernhäutchen nicht wieder zuwachsen?«
»Weil …« Drina brach ab, da ihr darauf keine Antwort einfallen wollte. Ihr Verstand war wie leer gefegt. »Tut mir leid, ich weiß es nicht. Vielleicht meinen die Nanos, dass sie da nichts reparieren müssen. Oder die Wissenschaftler haben nicht an das Jungfernhäutchen gedacht, als sie die Nanos programmierten«, überlegte sie. »Auf jeden Fall bin ich heilfroh, dass die Nanos sich darum nicht kümmern.«
»Ich auch«, stöhnte Stephanie leise. »Das wäre wirklich übel.«
»Hmm.« Drina nickte, dann ging ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie hochschrecken ließ. »Hast du schon Sex gehabt?«
»Nein, natürlich nicht.« Vor Verlegenheit bekam Stephanie einen roten Kopf.
»Und warum entsetzt dich dann die Vorstellung so sehr, die Nanos könnten das Jungfernhäutchen reparieren?«
Stephanie schnaubte. »Ich hab darüber gelesen, deshalb weiß ich, dass es nicht sehr angenehm sein soll, die Unschuld zu verlieren.«
Etwas entspannter antwortete Drina: »Das ist bei jeder Frau anders. Manche haben dabei Schmerzen, andere nicht, bei den einen blutet es, bei den anderen nicht. Bei dir kann es völlig harmlos verlaufen«, redete sie besänftigend auf Stephanie ein. »Allerdings … nun … ich finde, du solltest es nicht überstürzen, nur um herauszufinden, wie es bei dir ist. Du hast noch genug Zeit, um dich um solche Dinge zu kümmern. Jede Menge Zeit«, betonte sie.
»Jetzt hörst du dich an wie meine Mutter«, kam die belustigte Erwiderung.
Drina verzog den Mund. Im Moment kam sie sich auch vor wie ihre Mutter, und mit einem Mal konnte sie viel besser mit Eltern mitfühlen, die mit ihren Kindern über Sex reden mussten. Lieber Gott, sie konnte sich nicht mal vorstellen, so ein Gespräch zu führen!
»Glück für dich,
Weitere Kostenlose Bücher