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Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Rendezvous mit einem Vampir (German Edition)

Titel: Rendezvous mit einem Vampir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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eines Unsterblichen zugreifen zu können, musste man die Person, die man lesen wollte, dazu veranlassen, eben diese Erinnerungen ins Gedächtnis zurückzuholen. Stephanie dagegen konnte allem Anschein nach auch ohne diese Maßnahme an Erinnerungen gelangen und sie lesen.
    »Jetzt hältst du mich für einen Freak«, sagte Stephanie traurig.
    »Keinen Freak«, stellte sie mit ruhiger Stimme klar. »Sondern für eine sehr talentierte junge Dame.«
    Sie entspannte sich und lächelte flüchtig. »Talentiert?«, fragte sie dann.
    »Sehr sogar«, bekräftigte Drina und drehte sich abermals nach vorn, wobei sie alles versuchte, um möglichst an gar nichts zu denken. Stephanies Fähigkeiten waren definitiv nicht normal, aber darüber wollte sie in deren Gegenwart nicht mal ansatzweise nachdenken. Das konnte sie nur, wenn sie sich in einem sicheren Abstand zu ihr aufhielt.
    Und sie musste Gelegenheit haben, mit Harper zu reden, überlegte sie und seufzte leise. Sie war zwar froh darüber, dass er es aufgegeben hatte sie zu ignorieren, jedoch änderte das nichts daran, dass er ihr gestern Abend aus dem Weg gegangen war. Dieses Hin und Her machte sie unsicher und weckte bei ihr Sorgen im Hinblick auf die Zukunft. Sie hatte ihre Reise nach Port Henry mit dem Vorsatz begonnen, Geduld zu wahren, doch da war sie ihm noch nicht begegnet und wusste nichts über ihn. Je mehr Zeit Drina mit ihm verbrachte, umso mehr bedeutete ihr dieser Mann – und das allein schon aus dem Grund, dass er ihr Lebensgefährte war.
    In dem Moment, als sie Casey Cottage betreten und vergeblich versucht hatte ihn zu lesen und sich Marguerites Vermutung bestätigt hatte, dass er wirklich ihr Lebensgefährte war, da hatte sie ihre Gefühle ins Spiel gebracht. Mit jeder Unterhaltung, mit jeder gemeinsamen Erfahrung waren mehr und mehr Gefühle ins Spiel gekommen, und inzwischen fürchtete Drina, dass ihr wehgetan würde, wenn sich seine Schuldgefühle als so immens entpuppen sollten, dass er sie nicht überwinden konnte.
    »Geht es dir nicht gut, Stephanie? Du siehst so blass aus.«
    Harper blickte zu Stephanie, als er Drinas Frage hörte, und zog die Stirn in Falten, als er ihre Hautfarbe sah.
    »Mir geht’s gut, ich hab bloß Hunger«, murmelte Stephanie. »Können wir auf dem Weg nach draußen für mich irgendwo einen Eisbecher holen? Der wird meinem Magen guttun.«
    »Ich glaube nicht, dass du darauf Hunger hast«, erwiderte Drina ernst. »Wir sind jetzt seit Stunden in der Mall unterwegs, und du bist im Wachstum begriffen. Du brauchst eine Blutkonserve.«
    »Bevor wir losfahren, werde ich die Kühlbox aus dem Kofferraum holen und auf den Rücksitz stellen, dann kann sie während der Rückfahrt trinken«, meinte Harper und dirigierte sie zu einem Ausgang ganz in der Nähe, wo er den Wagen geparkt hatte.
    »Ich will aber kein Blut haben«, widersprach Stephanie und klang in diesem Moment wie eine störrische Fünfjährige.
    »Ich sagte, du brauchst eine Konserve. Ob du auch eine willst, spielt dabei keine Rolle«, machte sie ihr klar.
    Harper entging nicht, dass Stephanie die Unterlippe trotzig vorschob. Wenn das so weiterging, würde es mit ihr noch zum Streit darüber kommen, dass sie endlich eine Blutkonserve trank. Ihm fiel auf, dass sie sich den Bauch rieb. »Die Krämpfe hören dann ganz von selbst wieder auf«, versicherte er ihr.
    »Mir egal«, gab sie schnippisch zurück und ging stampfend voraus.
    »Sie muss einfach nur was trinken«, beharrte Drina und rechtfertigte ihr Verhalten vor Harper, als befürchte sie, er könne einen falschen Eindruck von der Kleinen bekommen.
    »Ich weiß«, stimmte er ihr zu und stellte fest, dass er es richtig bezaubernd fand, wie sie sich einer Bärenmutter gleich schützend vor ihr Kind stellte. Er legte den Arm um Drinas Taille und zog sie an sich, damit er sie auf die Stirn küssen konnte. »Du wirst mal eine gute Mutter sein.«
    Verblüfft sah sie ihn an, richtete den Blick jedoch schnell wieder nach vorn, während Harper verschmitzt lächelte. Vermutlich hatte sie die Möglichkeit, Kinder zu bekommen, für sich selbst bloß noch nie in Erwägung gezogen. Er auch nicht, allerdings gab es für ihn noch viele Dinge mehr, die er bislang nicht in Erwägung gezogen hatte.
    Anders’ Bemerkungen in der vergangenen Nacht hatten Harper so aufgerüttelt, dass er in sein Zimmer hatte zurückkehren müssen, um sich hinzulegen und dabei über das Risiko nachzudenken, er könnte nach Jenny auch noch Drina an den Tod

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