Rendezvous mit Mr Darcy
Diener bringen lassen.«
Er legte drei ledergebundene Bücher in ihre Hände: Sinn und Sinnlichkeit von Jane Austen in drei Bänden.
Sie fuhr mit ihrer behandschuhten Hand über die Titel.
»Eines Tages werden unsere Kinder über das, was wir ›Bücher‹ nennen, lachen.«
Chloe stutzte, als er »unsere Kinder« sagte.
»Gut, dass wir beide Handschuhe tragen. Es sind nämlich Erstausgaben«, fügte er hinzu.
Chloe gab ihm die Bücher wieder zurück. »Das kann ich nicht annehmen. Sie sind ein Vermögen wert. Ich kann nichts hiervon annehmen.«
»Die Bücher sind vielleicht ein Vermögen wert, aber ich hatte nie vor, sie zu verkaufen. Und ich denke, Sie werden es auch nicht tun.«
Aus seinen Augen sprach so viel Leidenschaft, als er sie ansah, dass ihr schwindelig wurde und sie sich gegen den Schreibtisch lehnen musste. »Henry. Sie müssen damit aufhören.«
»Ich muss Sie warnen. Das hier wird gegen alle Regeln verstoßen, aber es gibt Dinge, die lassen sich am besten ohne Worte ausdrücken.« Er schob sie sanft, aber bestimmt gegen die Bücherregale, Abteilung Fantasie , und schloss sie in seine Arme. Seinen Körper an ihren gepresst, küsste er sie geschickt und leidenschaftlich. Er hielt kurz inne, und Verlangen stieg in ihr auf.
»Wirklich, Miss Parker, Sie sind ziemlich versiert«, meinte er. »Sehr talentiert.«
Sie war sprachlos. Er legte seine Hand auf ihre Wange. »Sie müssen nichts sagen. Ich wollte Sie nur wissen lassen, wie glühend ich Sie bewundere.«
Der Raum um sie herum drehte sich ein wenig, doch die Benommenheit konnte auch am mangelnden Sauerstoff liegen. Seit Langem war sie nicht mehr so geküsst worden. Warum tat er das? War das ein weiterer Test?
Er schaute auf seine Taschenuhr, die sich gefährlich nahe an der Ausbeulung seiner Kniehose befand. »Das Menuett wird bald beginnen.«
Chloe war seltsam enttäuscht. Er wollte nicht mehr als einen Kuss? Bei ihr war das anders. Doch »Miss Parker« besann sich, denn Miss Parker war bereits zu weit gegangen.
»Vielleicht möchten Sie mich irgendwann einmal, wenn gerade kein Ball stattfindet, noch einmal in die Bibliothek begleiten?«
Chloe sah sich um und nahm alles in sich auf, die Kerzen, die Blumen und die Bücher. Der Anblick glitt bereits hinweg wie ein schöner Traum, an den man sich beim Aufwachen nur noch bruchstückhaft erinnert.
»Sie müssen nicht antworten. Es steht Ihnen in Ihr Gesicht geschrieben.«
Benommen betrat sie an Henrys Arm den Ballsaal. Ihr war, als hätte sie ein paar Gläser Wein getrunken. Mehrere Personen kamen lächelnd auf Henry zu und drängten sich um ihn. Der hohe Raum, die vergoldete Decke, das Kerzenlicht, das Orchester und die Kleider berauschten Chloe noch mehr, als sie es ohnehin schon war. Die Köchin bahnte sich ihren Weg zu ihnen.
Henry zog für die beiden Frauen Stühle heran. Mit einer überschwänglichen Geste bedeutete er ihnen, sich hinzusetzen. »Meine Damen, bitte.«
»Sehr zuvorkommend. Vielen Dank.« Chloe setzte sich, ihre Vorstellung von diesem Abend war völlig über den Haufen geworfen worden. Sie war zugleich geblendet und verwirrt.
Henry sprach von einem mitternächtlichen Abendessen, von Limonade, Tee, Kaffee und sogar von Wein, für den sie, bei Gott, selbst ihr letztes Stück Seife hergeben würde. Sie erwartete fast jeden Moment Colin Firth oder Hugh Grant in der Menge zu sehen. Plötzlich stieg ihr der Duft von Bienenwachs in die Nase, und ein Tropfen davon fiel in ihre Armbeuge, kurz oberhalb ihres Handschuhs. Es verwandelte sich in einen festen, warmen, weißen Kreis, und sie rieb ihn mit ihrem behandschuhten Finger weg.
Henry zeigte auf die Decke. »Wachs von den Kerzen.«
Sie blinzelte nach oben zu einem goldenen Kronleuchter, der wie ein übergroßer Heiligenschein über ihr hing. Die Decke war bemalt und bestand aus einer Himmelslandschaft mit weißen Wolken, Sonnenstrahlen und Cherubim mit goldenem Haar.
»Die Kerzen schmelzen schnell in dieser Hitze. Es ist eine ganze Armee von Dienern notwendig, nur um den Saal beleuchtet zu halten. Ach, das erinnert mich an …, Mr Smith?« Er winkte einen Diener herbei. »Bitte löschen Sie die Kerzen in der Bibliothek aus. Vielen Dank.«
Die Kerzen, die über Chloe an der Decke in den Leuchtern angebracht waren, waren bereits zur Hälfte heruntergebrannt. Sie war noch nicht bereit, alles dahinschmelzen zu sehen. Sie wollte nicht, dass die Kerzen in der Bibliothek ausgelöscht wurden.
Ihre Augen füllten sich mit
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