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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Menuett eröffneten.
    Grace wurde ihrem Namen gerecht und tanzte anmutig das Menuett, das ewig zu dauern schien.
    Als der Tanz vorbei war, reckte Chloe ihren Hals, um über die Menge schauen zu können, und wünschte sich, ein Paar Schuhe mit Absätzen zu tragen statt flacher Ballerinas. Absätze hatten in der Tat durchaus ihren Sinn, wie so viele Dinge der modernen Welt, die sie vermisste. Sie schaffte es schließlich, einen Blick auf den Torbogen zu werfen, doch Henry war auch dort nicht zu sehen.
    »Dürfte ich um das Vergnügen des nächsten Tanzes bitten?« Sebastian verbeugte sich, während er in ihren Ausschnitt starrte. Nun, das Vergnügen war ganz auf ihrer Seite. Die Frauen stellten sich auf der einen und die Männer auf der anderen Seite der Tanzfläche auf. Für Chloe war dies hier einer der schönsten und fröhlichsten Momente, der Anfang, die Vorfreude, wenn die Männer und Frauen sich gegenüberstanden und gleichzeitig voreinander verbeugten beziehungsweise knicksten.
    Chloe freute sich auf ein Gespräch mit Sebastian. Der Tanz des Regency bot einem Paar die seltene Möglichkeit, sich persönlich unterhalten zu können.
    Sebastians schwarzer Gehrock war so wunderbar geschneidert, dass Chloe versucht war, sich an seinen Rockschößen festzuklammern. Aber sie musste ihre Hände beinahe während des gesamten Tanzes unten halten. Wie bei allen Tänzen des Regency waren die gegenseitigen Berührungen auf ein Minimum reduziert.
    Das Orchester begann, die ersten Akkorde von »Mr Beveridge’s Maggot« zu spielen, dasselbe Lied, zu dem auch Mr Darcy und Elizabeth Bennet in der Verfilmung von Stolz und Vorurteil von 1995 getanzt hatten. Sie drehten sich rechts herum, berührten sich das zweite Mal, und mit den Händen nach unten blieben ihre Blicke dennoch aneinander haften. Sie drehten sich links herum, und sie spürte, wie Hitze zwischen ihnen aufstieg, was allerdings auch an der Sommernacht, der fehlenden Lüftung und den anderen wohl dreißig Tanzpaaren auf der Tanzfläche liegen konnte. Trotz der Hitze ging für sie gerade ein Traum in Erfüllung. Sie tanzte in einem Ballsaal. In England. In einem Abendkleid. Mit dem attraktivsten, geheimnisvollsten und reichsten Mann im Saal. Zu »Mr Beveridge’s Maggot«! Sie merkte etwas zu dem Tanz an, doch antwortete er ihr nicht, und sie fragte sich, ob er wieder in dieser grüblerischen Stimmung war, die sie sowohl anziehend als auch etwas anstrengend fand.
    Dann grinste sie spitzbübisch. »Jetzt sind Sie an der Reihe, etwas zu sagen, Mr Wrightman. Ich sprach vom Tanzen, jetzt müssen Sie eine Bemerkung über die Größe des Saals oder die Anzahl der Paare machen.«
    Er lächelte. Sie bewegten sich aufeinander zu und entfernten sich wieder voneinander. Zweifel beschlichen sie, sodass sie fast vergaß, die kreuzende Figur auszuführen und anschließend die Reihe herunterzutanzen.
    Hatte er das Zitat aus Jane Austens Stolz und Vorurteil überhaupterkannt? Sie war sich nicht sicher.
    Als sie wieder zusammenkamen, beobachtete sie ihn, als wäre er ein wissenschaftliches Experiment, das schiefzugehen drohte. Er jedoch schien sich nur auf die Figuren zu konzentrieren und die Schritte zu zählen und wirkte derart vertieft darin, dass Chloe allmählich daran zu zweifeln begann, ob er die Anspielung auf Austen überhaupt gehört hatte.
    Gegen Ende des Tanzes, als sie sich wieder gegenüberstanden, aufeinanderzutanzten und die Reihe anführten, brach Chloe schließlich das Schweigen. »Ich möchte mich bei Ihnen für die Entschuldigung bedanken, die Sie mir wegen Ihres Verhaltens bei unserem letzten Ausflug hinterlassen haben, doch bin im Grunde genommen ich diejenige, die sich entschuldigen muss.«
    Er schaute ihr mit seinen tiefschwarzen Augen ins Gesicht. »Ich bin froh, dass Sie den Vorfall ansprechen. Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich nicht ich selbst war …«
    »Weil ich Laudanum in Ihre Limonade gegeben hatte«, platzte es aus ihr heraus. »Es ist alles meine Schuld.«
    Er sah sie ungläubig an. »Sie haben mir was in die Limonade gegeben?«
    »Laudanum. Ich tat es wegen Ihrer Zahnschmerzen.«
    Jetzt sah er verwirrt aus.
    »Laudanum ist eine Art Schmerzmittel. Ich habe Ihnen nicht viel gegeben, aber ich denke, es war genug, um Sie um den Verstand zu bringen.«
    »Ich verstehe nicht, warum Sie es mir nicht einfach gesagt haben.«
    Sie seufzte. »Das ist kompliziert.« Aus dieser vertrackten Situation gab es keinen wirklich guten Ausweg. Es war falsch von ihr

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