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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Esstisch«, meinte Chloe zu Henry.
    »Möchten Sie Ihren Rang in dieser Welt verbessern, Miss Parker?«
    »Oh nein! Ich bin hauptsächlich hier wegen der weißen Suppe.«
    Henry lächelte. »Aha. Nun, auch wenn Ihnen nichts an Ihrem gesellschaftlichen Rang liegt, haben Sie einen teuren Geschmack.«
    Chloe hatte keine Ahnung, dass weiße Suppe teuer war.
    »Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen. Weiße Suppe wird es heute Abend nicht geben.«
    Chloe betrachtete ihr leeres Weinglas. »Keine Sorge. Der Wein wird dies mehr als wettmachen.«
    Henry lachte, als der Diener den Rotwein einschenkte. Chloe hatte ihre Bemerkung gar nicht lustig gemeint – sie hatte seit Tagen keinen Wein mehr genossen. Damen tranken keinen Wein, außer sie fühlten sich »unwohl«, eine Ausrede, der sich Grace jeden Abend bediente, seit Chloe eingetroffen war.
    »Ich möchte auf das Wohl von jemandem trinken …«, sagte Sebastian und schaute Chloe an. Auf wen denn nur? Etwa schon auf seine zukünftige Verlobte?
    »Ich möchte auf unseren neuen Gast von Bridesbridge Court trinken, der den weiten Weg aus Amerika hierhergekommen ist. Miss Chloe Parker.« Er senkte seine Stimme. »Willkommen auf Dartworth.«
    Was für eine Klasse. Was für Manieren. Was für – sinnliche Lippen. Gebannt schaute sie ihm zu, wie er sein Weinglas zum Mund führte, und vergaß darüber fast, ihm zu antworten.
    »Vielen Dank«, erwiderte sie. »Ich bin begeistert, hier zu sein.«
    »Mögen Sie das finden, was Sie suchen«, erklärte Henry.
    Grace schaute über ihr Weinglas hinweg Sebastian an. » Ich habe gefunden, was ich suche .«
    Gott sei Dank gab es Wein, denn Chloe brauchte einen Schluck. Und mit nur einer zarten Note von Eiche und Frucht glitt er sanft hinunter. Henry schaute auf Chloes leeres Weinglas und leerte seines fast genauso schnell.
    Der Diener bot Suppe aus einer Porzellanschüssel an, und Chloe ließ sich zwei Kellen einschenken, ehe sie bemerkte, dass es Fischsuppe beziehungsweise Bouillabaisse war. Doch wie man es auch drehte oder wendete, weder sie noch ihr Magen mochten Fischsuppe. Genauso wenig wie sie die Tatsache mochte, dass es ihr nicht gestattet war, mit der Dienerschaft zu sprechen, und sie vergessen sollte, dass es sich bei ihnen um Menschen wie sie aus Fleisch und Blut handelte. Noch schlimmer war jedoch, dass sie in den letzten Tagen tatsächlich immer mehr in den Hintergrund gerückt waren, und sie begonnen hatte, sie wie Möbelstücke zu behandeln, außer Fiona, bei der sie alles tat, um ihren Kummer zu lindern. Sie betrachtete die Fischstücke, die in der Brühe schwammen, und rührte mit ihrem Suppenlöffel im Teller herum. Das Essen war ihr egal, seit ihrem Ausflug mit Sebastian am Morgen verspürte sie keinen Hunger.
    Kate, die neben Chloe saß, kratzte ihre nackten Arme. Chloe bemerkte, dass die Nesselsucht unter ihren Flügelärmeln wieder ausgebrochen war.
    »Miss Harrington«, wandte sich Chloe an Kate, »haben Sie es schon einmal mit Gowland’s Lotion probiert? Ich habe gehört, sie soll ziemlich gut sein.«
    Kate bemerkte nicht den verdeckten Hinweis auf die in Jane Austens Roman Überredung erwähnte Lotion.
    »Sir Walter empfiehlt sie wärmstens«, sagte Henry und vollendete den Hinweis.
    Henry – ein Fan von Jane Austen? So wie sein Bruder, Sebastian, laut seiner Biografie? Chloe war eine Spätzünderin, doch dann erinnerte sie sich, dass Henry die Bemerkung mit dem nassen Hemd unten am Teich gemacht hatte.
    Kate tippte Chloe auf die Hand, ihre Augen waren bereits geschwollen. »Glauben Sie, dass sich in der Suppe Schalentiere befinden? Ich darf nämlich keine Schalentiere essen, ansonsten plustere ich mich auf wie ein Heißluftballon.«
    »Ich kann Ihnen versichern, es sind keine Schalentiere darin«, beruhigte Henry sie. »Miss Parker, ich habe gehört, Sie haben heute die alte Schlossruine besichtigt. Wussten Sie, dass das Schloss ungefähr 1130 erbaut wurde? Ist Ihnen das Fischgrätmuster am Mauerwerk der Außenmauern aufgefallen?«
    »Nein – das ist mir leider nicht aufgefallen.«
    »Schade, dass mein Bruder Sie nicht darauf hingewiesen hat. Dieses Muster ist an den Mauern des zwölften Jahrhunderts vorzufinden.«
    Sebastian hatte sie – auf andere Dinge hingewiesen.
    Dennoch hatte sie für einen flüchtigen Moment das Gefühl, ihr wäre etwas entgangen. Aber sie konnte doch jederzeit zurück zu der Ruine, oder? »Mir ist allerdings aufgefallen, dass die Schießscharten nicht aus schmalen Schlitzen,

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