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Rendezvous mit Mr Darcy

Rendezvous mit Mr Darcy

Titel: Rendezvous mit Mr Darcy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Doornebos
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Freizeit.
    Als sie die Bedienstetentreppe hinunter in den Keller zur Küche ging, um der Köchin beim Backen für die Teegesellschaft zu helfen, stand diese an dem Arbeitstisch aus Kiefernholz und knetete gerade einen Teig. Fliegen schwirrten umher, während ein paar Küchenmädchen, die nicht älter als sechzehn zu sein schienen, das Feuer in dem offenen Herd schürten, offensichtlich um das, was sich darüber im Kessel befand, zum Kochen zu bringen. Ein Hase, tot und abgezogen, baumelte von den Balken herab, und alle Arten von Zangen und Messern und große Suppenkellen hingen an Haken an den Wänden. Schwarze Bügeleisen standen auf einem Regal, und es roch nach Zwiebeln.
    Die Köchin und die Küchenmädchen knicksten, als Chloe hereinkam. Diese Förmlichkeit verwirrte sie. Sie krempelte die bestickten, hauchdünnen gelben Ärmel ihres Überkleides hoch. »Haben Sie eine Schürze? Ich bin hier, um für meine Einladung zum Tee zu backen.«
    Die Köchin warf Chloe einen Blick aus ihren eisblauen Augen zu. »Sie können unmöglich backen. Sie gehören nach oben!«
    Chloe schnappte sich eine Schürze von einem der Holzhaken in der Nähe der Kupfertöpfe und band sie sich um. »Wenn Sie mir einfach nur sagen, wo das Rezept für die Erdbeertarte ist, werde ich damit beginnen. Ich habe gerade meine eigene Tinte hergestellt, da werde ich mich sicherlich in den nächsten beiden Tagen um ein paar Speisen für den Tee kümmern können.«
    Die Köchin schaute die kichernden Küchenmädchen an. »Wenn die Dame darauf besteht. Hier ist das Rezept.« Die Köchin öffnete ein nachgedrucktes, altes Kochbuch, das die Aufschrift Die neue Art des Kochens trug, und wies mit einem mehligen Finger auf das entsprechende Rezept.
    Rezept für Erdbeertarte
    Man nehme Erdbeeren, passiere sie mit vier Eigelb und ein wenig geriebenem Weißbrot, schmecke das Ganze mit Zucker und süßer Butter ab und backe es.
    Mürbeteig für Tarte
    Man nehme feines Mehl, eine kleine Tasse klares Wasser, eine Scheibe süße Butter, etwas Safran und zwei Eigelb und verknete sie so geschmeidig und zart wie möglich.
    »Nun«, sagte die Köchin. »Dann mal los! Die Küchenmagd hat sich bereits um die Erdbeeren gekümmert und sie gepflückt. Ich bin dabei, die Mince Pies zu füllen, und die Küchenmädchen bereiten gerade das von Ihnen gewünschte Trifle vor. Ich fürchte, Sie sind für eine Weile auf sich alleine gestellt.«
    Glücklicherweise hatte Chloe schon genügend Obsttartes in ihrem Leben gebacken, sodass ein Rezept hierfür nicht notwendig war, auch wenn sie noch nie Safran benutzt hatte. Die Erdbeeren in einer Spüle ohne fließendes Wasser zu säubern stellte sich als nicht sehr wirkungsvoll heraus, und sie durch ein Sieb zu passieren nahm unendlich viel mehr Zeit in Anspruch, als sie in ihrer Küchenmaschine zu zerkleinern.
    In Anbetracht der Tatsache, dass sie selten in ihrer eigenen, modernen Küche buk, war ihre plötzliche Begeisterung für Nachtische und Teegesellschaften nur auf ihren überwältigenden Wunsch zurückzuführen, Sebastian beeindrucken zu wollen. Welchen Grund konnte es sonst geben, sich in eine häusliche Diva des Regency zu verwandeln?
    Als der Tarteboden so weit fertig war, dass er in den Ofen geschoben werden konnte, war Chloe an die Grenzen ihrer Backkunst gelangt. Der offene Herd besaß nämlich weder Knöpfe noch ein integriertes Berührungsfeld, und ein Temperaturanzeiger war auch nicht vorhanden. Ebenso wenig wie die Küche über einen Kühlschrank, fließendes Wasser und desinfizierende Seife verfügte. Ganz zu schweigen von einer Mikrowelle oder einer Kaffeemaschine.
    Kaum vorstellbar, dass zwei Jahrhunderte einen solchen Unterschied in der Küche ausmachen würden.
    So stand sie ratlose fünf Minuten vor dem offenen Herd, bis die Köchin zu ihr herüberkam, die Tarteform mit dem Boden nahm und sie mit einem hölzernen Ofenschieber in den Ofen schob.
    »Behalten Sie sie im Auge!« Die Köchin hob mahnend den Finger.
    Nachdem der Boden gebräunt war, belegte Chloe die Tarte und schob sie wieder in den Ofen. »Was jetzt?«
    »Das haben Sie gut gemacht«, wurde sie von der Köchin gelobt. »Können Sie mir bei der Verzierung des Konfekts helfen?«
    »Natürlich.« Chloe hatte das Gefühl, eine Art von Beziehung zur Köchin aufgebaut zu haben.
    Diese brachte einen Teller mit selbstgemachten Pralinen aus der Spülküche und stellte ihn zusammen mit essbarem Goldstaub auf den Kieferntisch.
    »Sie tauchen sie einfach so

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