Rendezvous mit Übermorgen
»militärische« Schiff verfügte über weitere vier Minikabinen. In beiden Raumschiffen gab es darüber hinaus Sporträume und »Salons«, Gemeinschaftsräume, in denen man ein bequemeres Mobiliar und auch ein paar Unterhaltungsmöglichkeiten finden konnte, wie es sie in den privaten Schlafkabinen nicht gab.
Als Nicole, auf dem Weg zum Trainingssektor, an Janos Taboris Tür vorbeikam, hörte sie dahinter sein unverwechselbares Lachen. Die Tür stand halb offen, wie gewöhnlich. »Hast du tatsächlich geglaubt«, sagte Janos, »dass ich zwei Läufer opfere und deinen Springern das Mittelfeld überlasse? Also komm schon, Shig, ich bin bestimmt kein Profi, aber ich lerne aus meinen Fehlern. Auf diesen Trick bin ich früher mal reingefallen.«
Tabori und Takagishi gaben sich ihrem gewohnten NachTisch-Schachspiel hin. Fast an jedem »Abend« (die Besatzung hatte den 24-Stundentag nach GMT beibehalten) spielten die beiden Männer ein Stündchen lang Schach vor dem Zubettgehen. Takagishi war ein Schachmeister von hohen Graden, aber er hatte auch ein weiches Herz und wollte Tabori nicht entmutigen. Darum ließ er sich fast in jedem Spiel nach dem Aufbau einer festen Position von Tabori ausflankieren.
Nicole schob den Kopf durch den Türspalt. »Kommen Sie rein, meine Schöne«, sagte Janos grinsend. »Und seien Sie meine Zeugin, wenn ich jetzt unseren asiatischen Freund bei diesem pseudozerebralen Unternehmen am Boden zerstöre.« Nicole setzte gerade zu einer Erklärung an, dass sie auf dem Weg zum Trainingsraum sei, als ein absurdes Wesen von der Größe einer fetten Maus zwischen ihren Beinen hindurch und in Taboris Kabine wuselte. Unwillkürlich machte sie einen Satz nach rückwärts, und das Spielzeug - oder was immer es war - wackelte auf die beiden Männer zu.
»The ousel cock, so black of hue
(Der Schwalbrich, der den Sommer bringt,)
with orange-tawny bill,
( Der Spatz, der Zeisig fein,)
the throsde, with his note so true,
( Die Lerche, die sich lustig schwingt,)
the wren with little quill... «
(Bis in den Himmel 'nein ...)
Singend rutschte der Roboter auf Janos zu. Nicole ging auf ein Knie, um den seltsamen Neuankömmling zu inspizieren. Der Leib war menschenähnlich, der Kopf der eines Esels. Das Ding sang weiter. Tabori und Takagishi unterbrachen ihr Spiel und lachten über Nicoles verwirrtes Gesicht. »Nur los«, sagte Janos, »sagen Sie ihm, dass Sie ihn lieben. Das würde jedenfalls die Elfenkönigin Titania tun.«
Nicole zuckte die Achseln. Der Miniroboter hielt momentan gerade mal den Mund. Und als Janos sie erneut drängte, murmelte sie dem zwanzig Zentimeter großen Ding zu: »I love you.«
Der Miniatur-»Zettel« wandte sich Nicole zu. »Es dünkt mich, Herrin, Ihr hättet wenig Grund dazu. Jedoch, die Wahrheit zu sprechen, es hat Vernunft mit Liebe heutzutage wenig nur gemein.«
Nicole war belustigt. Sie beugte sich vor, um den Knirps hochzuheben, hielt aber inne, als eine andere Stimme ertönte.
»Himmel, was sind diese Sterblichen für Narren. Himmel, wo ist der Spieler, den ich zum Esel machte. Zettel, wo seid Ihr?«
Ein zweiter kleiner Roboter, dieser als Waldkobold verkleidet, hüpfte in die Kabine. Als er Nicole wahrnahm, hüpfte er in die Luft und blieb mit heftig wirbelnden Rückenflügeln mehrere Sekunden lang in Augenhöhe vor ihr schweben. »Ich war der Puck, schöne Maid«, sagte er. »Ich hab dich vorher nie gesehen.« Der Roboter fiel auf den Boden und war stumm. Nicole war verblüfft. »Was soll denn ...«, begann sie.
»Pscht!« Janos bedeutete ihr zu schweigen. Er wies auf Puck. Zettel schien im Winkel bei Janos' Koje zu schlafen. Puck hatte ihn inzwischen entdeckt und besprühte ihn mit einem feinen hellen Staub aus einem Beutelchen. Unter den Blicken der drei Menschen begann Zettels Kopf sich zu verändern. Nicole erkannte, dass die kleinen Metallplastikpartikel, die den Eselskopf gebildet hatten, sich einfach neu anordneten, aber sogar sie war beeindruckt von dieser Metamorphose. Puck huschte davon, als Zettel mit seinem neuen alten Menschenkopf erwachte und zu sprechen begann.
»Ich hatte eine höchst seltene Erscheinung«, sagte Zettel. »Einen Traum, es geht über Menschenwitz zu sagen, was für ein Traum das war. Doch der Mensch ist nur ein Esel, wenn er daran denkt, diesen Traum zu deuten.«
»Bravo! Bravo!«, rief Janos, als das Ding verstummt war.
» O medetô«, sagte Takagishi.
Nicole setzte sich auf den einen freien Stuhl und blickte die beiden
Weitere Kostenlose Bücher