Rendezvous mit Übermorgen
Meter über sich sehen, als sein Sessellift von der Treppensektion in den Leitern-teil und dann zur Nabe hinaufstieg.
»Admiral Heilman und ich hatten soeben eine Kurzkonferenz«, durchbrach David Browns Stimme die Stille. »Dr. Takagishi kam uns mit einigen nützlichen Ratschlägen zu Hilfe. Es gibt anscheinend keinen stichhaltigen Grund, warum wir den Plan für diesen Einstieg ändern sollten, jedenfalls nicht die Primärstadien. Sofern also nicht irgendwas anderes Unerwartetes eintritt, werden wir nach dem Vorschlag von Wakefield weitermachen. Wir beenden die beiden Sessellifts, bringen heute noch später am Abend den Rover zur Montage runter und schlafen alle im Basislager am Fuß der Treppe, wie geplant.«
»Vergesst mich bloß nicht!« Janos rief es laut über sein Comm-Pak. »Ich bin nämlich der einzige, der keine großartige Aussicht hat.«
Richard Wakefield ergriff den Sicherheitsgurt und stieg auf den Sims hinüber. Er blickte in die Tiefe, wo die Treppenflucht aus seinem Gesichtsfeld verschwand. »Roger, Kosmonaut Tabori. Wir sind in der Alpha-Station zurück. Sobald Sie uns signalisieren, holen wir Sie zu uns rauf.«
23 Dunkelheit
»... in Anbetracht der regelmäßigen Misshandlungen, die ihm von seinem neurotischen Vater zugefügt wurden, und der emotionalen Narben, die ihm aus der frühen Heirat mit der britischen Schauspielerin Sarah Tidings geblieben sein müssen, ist der Kosmonaut Wakefield bemerkenswert gut angepasst. Nach der spektakulären Scheidung unterzog er sich einer zweijährigen Spezialtherapie, die ein Jahr vor seinem Eintritt in die Space Academy (2192) abgeschlossen war. Seine akademischen Leistungen sind bis heute unübertroffen; sämtliche seiner Professoren der Sektoren Elektro-Ingenieurwesen und Computertechnik behaupten, dass Wakefield zum Zeitpunkt seines Examens über ein umfassenderes Wissen verfügte als irgendjemand sonst an der Fakultät...
... Abgesehen von einer vorsichtigen Scheu vor Intimität (insbesondere mit Frauen - anscheinend gab es nach der gescheiterten Ehe keinerlei fortgesetzte emotionale Beziehungen), werden bei Wakefield keine der antisozialen Verhaltensmuster sichtbar, die in der Regel bei misshandelten Kinder auftreten. In den Jugendjahren war sein SC-Wert zwar niedrig, doch reifte er und neigt nun nicht mehr so stark dazu, anderen in arroganter Weise seine Überlegenheit spüren zu lassen. Die charakterliche Integrität schien unantastbar. Sein Streben scheint auf Wissen gerichtet, nicht auf Macht oder Geld...«
Nicole las Wakefields Psychogramm zu Ende. Sie rieb sich die Augen. Es war sehr spät geworden. Sie hatte die Dossiers durchgearbeitet, seit die Mannschaft im Rama-Innern sich schlafen gelegt hatte. In knapp zwei Stunden würde man sie für den
zweiten Arbeitstag in dieser fremdartigen Welt wecken. Für Nicole begann die Sechsstundenschicht als Kommunikationsoffizier in einer halben Stunde. Sie überlegte: Also gibt es in dem ganzen Haufen nur drei Personen, die nicht in Frage kommen. Die vier mit ihrem gesetzwidrigen Medienvertrag haben sich bereits selbst kompromittiert Yamanaka und Turgenjew sind unbekannte Größen. Wilson ist grad noch stabil, außerdem hat er eigene Aufgaben. Also bleiben OToole, Takagishi und Wakefield.
Sie wusch sich Gesicht und Hände und setzte sich wieder ans Terminal. Sie stieg aus Wakefields Dossier aus und kehrte zur Hauptinfo des Datenwürfels zurück. Sie machte einen Scan der verfügbaren Vergleichsstatistik und tippt eine Doppelkolonne auf den Schirm. Links die gestaffelten IE-Werte; rechts zum Vergleich die SC-Bewertungen.
IE SC
Wakefield + 5.58 OToole 86
Sabatini + 4.22 Borzow 84
Brown + 4.17 Takagishi 82
Takagishi + 4.02 Wilson 78
Tabori + 3.37 des Jardins 71
Borzow + 3.28 Heilmann 68
des Jardins + 3.04 Tabori 64
OToole + 2.92 Yamanaka 62
Turgenjew + 2.87 Turgenjew 60
Yamanaka + 2.66 Wakefield 58
Wilson + 2.48 Sabatini 56
Heilmann + 2.24 Brown 49
Zwar hatte Nicole bereits die in den Dossiers gesammelten Informationen überflogen, hatte sich aber nicht die Personalkarten aller Besatzungsmitglieder detailliert angesehen. Manche Angaben erblickte sie nun zum ersten Mal. Besonders überrascht war sie über den besonders hohen Intelligenzquotienten bei Francesca Sabatini. Was für eine Verschwendung , dachte sie sofort. Das ganze Hirnpotential vergeudet für dermaßen triviale Aufgaben.
Das allgemeine Intelligenzniveau der Besatzung war recht beeindruckend. Alle Kosmonauten gehörten zu dem
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