Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rendezvous um Mitternacht

Rendezvous um Mitternacht

Titel: Rendezvous um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
Vom Netzwerk:
versichere Ihnen, dass ich keine Probleme habe, die Aufmerksamkeit der Frauen auf mich zu ziehen.« Seine volltönende Stimme klang heiter und unbeschwert.
    »Sie sind ganz schön selbstsicher, was?«
    »Nein, ich stelle nur die Wahrheit fest.«
    »Warum gehen Sie dann zu einer Partnervermittlung?«
    Leise lachend beugte er sich über den Tisch und fing meinen Blick mit seinen schwarzen Augen auf. »Ich gehe nicht zu einer Partnervermittlung. Nach dem Besuch bei Ihnen ging ich noch einen Espresso trinken. In dem Cafe lernte ich die reizende Wirtin namens Mama Dell kennen. Sie verknüpfte ein Gespräch mit mir und erzählte, dass sie eine wunderschöne Dame kennt, die ich treffen muss, und bot mir an, das für mich zu arrangieren. Zuerst war ich vorsichtig, aber sie überzeugte mich mit ihrer … äh … bewältigten Gastfreundschaft.«
    »Überwältigenden.« Ich musste leicht grinsen und gestand mir ein, dass ich Stevens Art, mit der englischen Sprache umzugehen, einfach hinreißend fand.
    Steven winkte ab. »Ja, ja. Wollen wir bestellen?«, fragte er, als der Kellner an unserem Tisch erschien.
    Bis wir die Bestellung aufgegeben und ein gefülltes Weinglas vor uns hatten, war es mir gelungen, mich im Hinblick auf meine Faszination für den Mann mir gegenüber am Riemen zu reißen, indem ich mir ins Gedächtnis rief, dass Gilley ausrasten würde, wenn ich uns den Sable-Fall nicht zurückholte. Leider bedeutete das, dass ich das Nützliche und nicht das Angenehme in den Vordergrund schieben musste.
    »Übrigens«, begann ich in meinem professionellsten Ton, »habe ich meinen Geschäftspartner gebeten, Sie noch einmal anzurufen, nachdem Sie bei uns waren.«
    »Ja, ich habe seine Nachricht bekommen«, sagte Steven kühl.
    »Ich habe die Zeit gefunden, unsere Geschäftsbedingungen noch einmal mit ihm zu besprechen, und ich glaube, wir könnten zu einer Einigung kommen, mit der beide Parteien zufrieden sind.«
    »Verstehe«, sagte Steven, nahm den Brotkorb und bot ihn mir an. Als ich ablehnte, nahm er sich selbst ein Stück und begann es mit Butter zu bestreichen. »Sie sind einverstanden, dass ich mitkomme?«
    »Ja«, sagte ich und beobachtete ihn genau. Keine Ahnung, was mit diesem Mann los war, aber ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. »Das heißt, mit gewissen Vorbehalten.«
    »Vorbehalten?«, fragte er und sah mir wieder in die Augen.
    »Ich bin keine Privatdetektivin. Ich treibe Geister aus. Und auch wenn das einen gewissen Beiklang hat, den ich nicht mag, beschreibt es doch genau, was ich tue. Ich treibe sozusagen die armen Seelen, die zwischen dieser und der nächsten Welt festsitzen, aus ihrem Gefängnis, motiviere sie, sich zu befreien und dorthin zu gehen, wo sie hingehören. Falls bei diesem Prozess die Wahrheit über das Hinscheiden Ihres Großvaters ans Licht kommt, nun, dann ist das ein reiner Bonus. Ich kann nicht garantieren, dass das Ergebnis für Sie zufriedenstellend sein wird.«
    Steven musterte mich lange und nachdenklich, während er sein Brot kaute. »Dann sagen Sie mir bitte: Wie werde ich feststellen können, dass Sie nicht lügen?«
    Ich runzelte die Stirn. »Was meinen Sie?«
    »Wie Sie angedeutet haben, bin ich ziemlich wohlhabend. Und in dieser schweren Zeit auch sehr verletzlich. Wie kann ich erkennen, ob das, was Sie mir sagen, wahr ist?«
    Diese Frage hörte ich immer wieder, aber so, wie Steven sie stellte, mit diesem Hauch von Herablassung, machte sie mich echt fuchsig. »Woher wissen Ihre Patienten, dass Sie kein Quacksalber sind?«, versetzte ich, verschränkte die Arme und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
    »Weil ich Zeugnisse und Urkunden habe, die beweisen, dass ich zur Schule gegangen bin, dass ich das Abitur und den Abschluss in Medizin habe, sowohl für Deutschland als auch hier. Sind Sie für Ihre Arbeit in die Schule gegangen? Haben Sie ein Zeugnis, das Sie mir zeigen können?«
    »Ja, natürlich habe ich einen Abschluss, aber nicht in Geisteraustreibung. Das kann man nicht am College studieren, Steven.« Ich unterschlug, dass ich nur zwei Jahre auf einem Community College gewesen war. Besser, ich hielt mich in diesem Punkt zurück.
    »Dann verstehen Sie mein Dilemma«, erklärte er und wischte sich den Mund mit der Serviette ab. »Ich brauche …«, er suchte nach dem Wort, »eine Art Beweis, bevor ich zustimme, Sie zu beschäftigen.«
    »Also, mir ist völlig unbegreiflich, warum Ärzte allgemein als Egomanen verschrien sind. Sie zum Beispiel sind ein Muster an

Weitere Kostenlose Bücher