Rendezvous
Kapitel
Harry hielt Augusta in den Armen, als sie schluchzte. Ihm fiel nichts ein, womit er sie hätte trösten können, und das schmerzte ihn sehr. Diese überschäumende Emotion war zweifellos die Form der Northumberland-Ballingers, mit Schmerz umzugehen, und er beneidete Augusta um die Erlösung, die ihre Tränen brachten. Für sich selbst konnte er nichts anderes machen, als Rache zu schmieden.
Da er nichts anderes für sie tun konnte, schlang Harry dort in der Eingangshalle des großen, stillen Hauses von Lady Arbuthnott die Arme eng um Augusta und richtete seine gesamte Willenskraft darauf, dieser Sturm möge vorübergehen.
Und sich zwang er, an nichts anderes als Rache zu denken. Augusta beruhigte sich ein wenig, als Harry über ihren Kopf hinweg Peter entdeckte, der durch die Hintertür ins Haus kam.
»Es sieht so aus, als hätte er Zeit gehabt, ihr Schlafzimmer und die Bibliothek zu durchsuchen«, sagte Peter. »In beiden Räumen herrscht ein wildes Durcheinander. Aber die anderen Räume sehen noch recht ordentlich aus. Er muss jemanden oder etwas gehört haben und gegangen sein, ehe er die Zeit gefunden hat, seine Suche abzuschließen. Wahrscheinlich hat er sich gesagt, nachdem Sally jetzt tot ist, wird auch niemand anders die Liste finden können.«
»Es ist ein großes Haus. Schwierig, es gründlich zu durchsuchen. Hast du dich um alles andere gekümmert?« fragte Harry mit ruhiger Stimme.
Peter nickte, und seine blauen Augen waren eisige Splitter. »Ja. Einer der Dienstboten ist aus dem Haus gegangen, um den Richter zu holen. Ich habe Sallys Leiche in eines der Schlafzimmer bringen lassen. Mein Gott, sie war ja so zerbrechlich, Graystone. Es war nichts mehr von ihr übrig. In den allerletzten Wochen muss sie sich mit reiner Willenskraft und Temperament am Leben erhalten haben.«
Augusta bewegte sich in Harrys Armen und hob den Kopf. »Ich werde sie so sehr vermissen.«
»Sie wird uns allen fehlen.« Harry streichelte beschwichtigend Augustas Rücken. »Ich werde ihr immer außerordentlich dankbar sein.«
»Weil sie im Krieg so tapfer war?« Augusta blinzelte die Tränen zurück und tupfte sich mit Harrys Taschentuch die Augen ab.
»Nein, obwohl ich sie für ihren Mut immer bewundert habe. Der Grund, aus dem ich ihr ewig dankbar sein werde, ist der, dass sie diejenige war, die vorgeschlagen hat, dich kennenzulernen, indem ich den Kontakt zu Sir Thomas aufnehme. Sally hat gesagt, ich sollte dich auf meine Liste von potentiellen Ehefrauen setzen«, sagte Harry freimütig.
Augusta schaute verblüfft auf. »Das hat sie getan? Warum auf Erden hätte sie glauben sollen, dass ich eine gute Ehefrau für dich abgebe?«
Harry lächelte matt. »Diese Frage habe ich ihr selbst gestellt, wenn ich mich recht erinnere. Sie hat gesagt, ich sei besser mit einer Frau beraten, die kein klassisches Ideal ist.«
Peter schloss die Tür. »Sally hat dich sehr gut verstanden, Graystone.«
»Ja, das glaube ich allerdings auch.« Harry schob Augusta sanft ein wenig von sich. »Meine Freunde, unsere Trauer müssen wir auf später verschieben. Die Behörden werden vermuten, der Mord an Sally sei von Dieben begangen worden, die versucht haben, in das Haus einzubrechen. Es ist zwecklos, sie von dieser Vorstellung abzubringen.«
»Einverstanden«, sagte Peter. »Sie könnten ohnehin nichts tun.«
»Wir müssen die Liste finden, die Sally erwähnt hat.« Harry sah sich in der Halle um und überlegte sich, wie groß das Haus war und wie lange es dauern würde, es gründlich zu durchsuchen. »Ich kenne Sallys Methoden recht gut, Gegenstände zu verstecken, von denen sie nicht wollte, dass sie entdeckt werden. Sie hatte einen Hang dazu, sie ganz offen herumliegen zu lassen, ausgehend davon, dass niemand auf den Gedanken käme, an einem zu nahe liegenden Ort nachzusehen.«
Augusta schniefte in das Taschentuch. »Das Buch.«
Harry sah sie an. »Was für ein Buch?«
»Das Wettbuch von Pompeia's.« Augusta stopfte das nasse Taschentuch tapfer in eine tiefe Tasche ihres Umhangs und machte sich auf den Weg durch die Eingangshalle zum Salon. »Sally hat mir gesagt, falls ich es jemals zugeschlagen vorfinden sollte, muss ich unbedingt dafür sorgen, dass du es aufschlägst. Und du hast sie ja selbst vor ein paar Minuten gehört, direkt bevor sie... sie gestorben ist. Sie hat gesagt, dass ich das Buch nicht vergessen darf.«
Harry tauschte einen Blick mit Peter aus, der schlichtweg die Achseln zuckte und Anstalten machte,
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