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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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gute Rendite abzuwerfen verspricht.

    Sehr gutes Geld ist also zu verdienen beim FC St. Pauli, und Schnitzler braucht es auch. Denn er reist nicht nur mit dem gut dotierten Vertrag nach Hamburg. Im Gepäck hat er auch 50 000 Euro Schulden.
    Aber er besitzt ja, wie oft wurde ihm das bescheinigt, das Potenzial eines richtig guten Profifußballers. Und Holger Stanislawski ist keiner, der vor schwierigen Charakteren zurückschreckt. Der Trainer hat gerne zwei, drei Profis im Kader, die gleichzeitig Wahnsinn und Geistesblitze einbringen. Spieler wie Schnitzler. Der kann den lauffaulen Stehgeiger mit Speckröllchen um die Hüften geben. Er kann aber auch Tore schießen, die auf einer DVD zusammengeschnitten zur Bewerbung bei ganz großen Klubs taugen.
    René Schnitzler glaubt fest daran, dass er es schafft, mit seinem Gehalt die Schulden abzubezahlen. »Inklusiv Prämien konnte ich bei St. Pauli bis zu 15 000 Euro verdienen. Ich dachte mir, was sind da schon 50 000 Euro Schulden?« Sein Geld, so bespricht er es zu Hause in Giesenkirchen, werden fortan die Eltern verwalten. Sie werden ihm die Miete überweisen und darüber hinaus ein ausreichendes Taschengeld auszahlen. Der Rest vom Monatsgehalt soll Schulden tilgen. Zum ersten Mal seit langer Zeit sind Heike und Harald Schnitzler wieder zuversichtlich. Vielleicht ist dieser Schnitt der richtige Schritt: raus aus den Zockerbuden am Niederrhein, rein in eine neue Herausforderung, die René alles abverlangen dürfte. Seine Mutter will daran glauben, dass ihr Sohn in Hamburg endlich seine sportlichen Möglichkeiten ausreizt. »›Und das mit dem Geld, das machen wir so‹, hat er gesagt. Aber er war kaum weg, da hatte er alles vergessen. Alles gleich wieder über Bord geworfen. Die Einsichten waren zwischendurch schon da bei René, aber die haben nicht lange gehalten. Er hat, das sehe ich heute klarer, eben immer nur jaja gesagt.«

    Ihr Sohn hat erst einmal keine Vorstellung von dem, was ihn in der Großstadt erwartet. Schnitzler sagt heute: »Ich bin ein totales Mutterkind, ich wollte gar nicht weg von Zuhause. Als ich unterschrieben habe, war mir auch nicht klar, dass Hamburg so weit weg ist.«
    Da ist es gut für ihn, dass Sara mitkommt. Die beiden haben sich, nachdem Schnitzlers Beziehung zu Ina aus Hagen zu Ende gegangen war, in Mönchengladbach kennen gelernt. Bei P&C sah er Sara zum ersten Mal – und erkämpfte sie sich. Wochen dauerte das, vom ersten Satz in der Disko »Nightlife« (»Wollen wir mal zusammen einkaufen?«) über einen Kinobesuch zu viert, den sein Fußballkumpel Stefan Hoffmann mit einer Freundin von ihr einfädelte. »Da hab ich schon gelacht mit René«, erinnert sich Sara. »Aber der lief auch andauernd raus während der Vorstellung.« Doch dieser Fußballspieler wirbt um sie, schickt ihr sms und Emails, und dabei kommt nicht nur seine lustige und seine gewöhnungsbedürftige, sondern auch eine nette, liebe Seite zum Vorschein.
    Diese Seite zeigt René auch in Zukunft immer mal wieder, etwa kurz nach Weihnachten 2008, einen Tag vor Saras Geburtstag, als sie mit ihren Eltern in Mönchengladbach bei Ikea ist und René sich bei ihr meldet. »Er sagte, ich solle noch zwei dunkle Decken kaufen, für seine Eltern. Auf dem Rückweg haben mich meine Eltern dann direkt bei René raus gelassen, also in Giesenkirchen. Sein Vater hat mir aufgemacht. Ich hab gesagt: ›Hier, eure Decken.‹ Und er: ›Ja ja, bring die mal nach oben.‹« Oben unterm Dach wartet die ganze Familie Schnitzler im Zimmer von Renés jüngerem Bruder. Als Sara durch die Tür tritt, fangen alle an zu grinsen. Sara schaut sich um und entdeckt neben Renés Mutter in einem roten Körbchen so ein weißes Büschel. »Ich hatte
mir schon als Kind immer einen Hund gewünscht, habe meine Eltern aber nie herum bekommen. Seitdem habe ich Sam. Er ist ein bisschen hibbelig, aber das war früher noch schlimmer. Ich liebe Sam über alles.« Das sei typisch René, sagt Sara, einfach mal einen Hund zu besorgen. »Diese Grundeinstellung von ihm, die Sachen einfach zu machen, bei Sam war sie mal richtig.«
    Sie sind gerade ein paar Monate zusammen, als Sara Abitur macht und überlegt, was sie nun anstellen soll mit ihrem Leben. Etwas mit Mode würde sie interessieren, etwas mit Wirtschaft, Marketing vielleicht – Genaues schwebt ihr noch nicht vor. Und nun tut sich da plötzlich eine ganz neue Möglichkeit auf: Hamburg. Sara, erstes von vier Kindern zweier Apotheker, ist nicht so verwachsen mit

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