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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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Zimmerdecke.
Putzbrocken regnen auf uns herab, und nun weichen die Wachen ein Stück weit
zurück, ziehen ihre Waffen und legen auf mich an.
    Â»Glaubt ihr
wirklich, ihr könnt mir Angst machen? Geht mir endlich aus dem Weg.«
    Sie bleiben stehen.
    Â»Wenn ich an eurer
Stelle wäre, würde ich auf sie hören«, erklärt Gavin.
    Der Wachmann, der
ganz vorne steht, verzieht abfällig die Lippen. »Halt dein Maul,
Oberflächenbewohner. Versteckst dich hinter einem Mädchen! Dass du dich nicht
schämst!«
    Gavin will
vortreten, aber ich lasse ihn nicht. Stattdessen richte ich meine Waffe genau
auf das Herz des Wachmanns und drücke ab.
    Der Rückstoß jagt
eine neue Schmerzwelle durch meine verletzte Schulter, aber ich nehme sie kaum
wahr. Die Kugel durchschlägt die Brust des ersten Wachmanns und bohrt sich dann
in den Mann, der direkt hinter ihm steht. Mit schockierter Miene bricht der
Vordere zusammen.
    Â»Möchte sich sonst
noch jemand mit mir anlegen?«, frage ich und schiebe mich einen Schritt vor.
    Die restlichen
Wachen weichen zurück. Mit jedem Schritt treibe ich sie im Korridor vor mir
her, bis wir schließlich mit dem Rücken zur offenen Wohnungstür stehen. Gavin
wirft einen Blick über die Schulter; der Weg ist frei. Sobald wir durch die Tür
getreten sind, hole ich eine Handgranate aus meinem Rucksack. Mit den Zähnen
reiße ich den Stift heraus, dann schleudere ich sie direkt auf die verbliebenen
Wachen. Ich habe keine andere Wahl – wir könnten nie entkommen, wenn sie uns so
dicht auf den Fersen sind.
    Ich wirbele herum,
und zusammen rennen Gavin und ich den Flur hinunter. Durch die Explosion wird
die Wohnungstür aus den Angeln gerissen, und die Druckwelle schleudert uns so
heftig gegen die Wand, dass es uns die Luft aus den Lungen presst. Noch bevor
wir wieder zu Atem gekommen sind, zerrt Gavin mich hoch und zieht mich weiter
durch den Korridor. Da ich ihm die Führung überlassen habe, weiß ich jetzt
nicht einmal, in welche Richtung wir laufen. Und ich habe auch keine Ahnung, wo
wir hingehen könnten. Hoffentlich hat er einen Plan, denn mein Kopf ist vollkommen
leer. Mir ist nicht einmal bewusst, dass ich weine, bis die Tränen mir die
Sicht nehmen.
    Hinter uns werden
Stimmen laut, und außerhalb des Gebäudes halten uns immer wieder Leute an und
fragen, ob wir Hilfe brauchen. Jedes Mal setzt mein Herz fast aus, doch Gavin
hält einfach den Kopf gesenkt und erwidert: »Die Fehlfunktion von der
Selbstschussanlage am Bahnhof … Ich bringe sie gerade in den medizinischen
Sektor.« Unglücklicherweise fällt einem aufmerksamen Trio auf, dass wir in die
falsche Richtung gehen, und sie stellen sich uns in den Weg. »Das ist ja Miss
Evelyn!«, ruft die Frau. Und wieder legt sich mein innerer Schalter um, und
alles außer diesen drei Menschen verblasst. Ruckartig richte ich mich auf und
trete der Frau so fest vor die Brust, dass sie gegen die beiden Männer
geschleudert wird, die hinter ihr stehen. Noch bevor sie auf die Füße kommen,
stürze ich mich auf sie. Die Frau versucht, vor mir wegzukriechen, doch ich
reiße sie an den Armen in die Höhe.
    Eigentlich will ich
allen dreien den rosigen Hals umdrehen, doch als ich zufällig in Gavins
Richtung sehe, registriere ich, wie entsetzt er mich anstarrt. Sobald er
bemerkt, dass ich zögere, schüttelt er wortlos den Kopf.
    Ich stoße die Frau
so heftig von mir, dass sie mit einem dumpfen Knall auf dem Betonboden landet.
Einen Moment lang beobachte ich ihren Brustkorb und vergewissere mich, dass er
sich noch hebt und senkt; sie ist also nur bewusstlos.
    Die beiden Männer
versuchen immer noch, wieder auf die Füße zu kommen. Mit einer schnellen Bewegung
schlage ich ihre Köpfe aneinander. Sie verdrehen die Augen und sacken zusammen.
    Hinter mir knirscht
etwas, also wirbele ich herum und gehe sofort in Verteidigungsstellung. Gavin
hebt beschwichtigend die Hände. »Hey, ich bin’s nur.«
    Wieder flammen
Misstrauen und Hass gegen Gavin in mir auf. Es dauert ein paar Minuten, bis
meine Anspannung sich so weit legt, dass ich mich zwinge, die Hände sinken zu
lassen. Dann sehe ich mich nach der bewusstlosen Frau um – und wie sie so
daliegt, erinnert sie mich plötzlich an Macie.
    Ehe ich mich
versehe, breche ich zusammen.
    Gavin schlingt einen
Arm um meine Schultern und zieht mich hoch, dann führt er mich die

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