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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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passieren kann, hilft er mir auf, und
ich komme unsicher auf die Füße.
    Â»Ups«, sagt er
fröhlich, doch sein Atem geht schwer. »Du solltest aber schon heil bleiben, bis
wir einen Weg nach draußen gefunden haben.«
    Nickend richte ich
mein Kleid und wende mich wieder der Treppe zu. Was ist das nur? Was ist los
mit mir? Mir ist zwar nicht ganz klar, was Gavin mit mir macht oder ob er ein
Spiel mit mir spielt, aber diesmal achte ich sehr genau darauf, wo ich meine
Füße hinsetze.
    Vorsichtshalber
halte ich mich im Schatten, denn Gavin sollte möglichst nicht gesehen werden.
In Sektor Zwei tummeln sich überall Menschen, und auch wenn er sich
mittlerweile waschen durfte, ist Gavin immer noch deutlich schmutziger als die
Bewohner der Stadt. Da fällt es nicht schwer, ihn als Oberflächenbewohner zu
identifizieren.
    Als wir den Sektor
verlassen, vergewissere ich mich, dass er noch immer dicht hinter mir ist, und
bekomme einen Riesenschreck, als ich feststellen muss, dass er die schützenden
Schatten verlassen hat und mit weit aufgerissenen Augen auf eine Glaswand
zuwandert, hinter der die Weiten des Ozeans zu sehen sind. Offenbar hat ihn
noch niemand bemerkt, trotzdem haste ich eilig zu ihm, packe seinen Arm und
ziehe ihn sanft, aber unnachgiebig zurück in die Schatten.
    Â»Lass das und pass
besser auf!«, zische ich. »Oder willst du unbedingt erwischt werden?« Er
schüttelt stumm den Kopf, und wir machen uns wieder auf den Weg zum
Palasttrakt, doch wenig später gerät Gavin erneut auf Abwege. Ja, er ist lustig
und irgendwie süß, aber es ist schon sehr nervenaufreibend, ihn ständig
antreiben zu müssen, damit er nicht stehen bleibt und die Wunder Elysiums
begutachtet.
    Kurz bevor wir den
marmornen Bogen erreichen, der den Zugang zum Palasttrakt kennzeichnet, ziehe
ich Gavin in eine dunkle Ecke. Am Tor wartet ein Wachmann, und irgendwo hier
lauert sicher auch eine Vollstreckerin. Ich hoffe immer noch, dass Mutter nicht
vorausgeahnt hat, dass ich Gavin befreie, und deshalb keine zusätzlichen Wachen
abgestellt hat.
    Â»Spiel einfach mit,
okay?«, flüstere ich Gavin zu. »Sag nichts und versuche, leicht verängstigt
dreinzublicken.«
    Er legt mir eine
Hand auf den Arm, um mich zurückzuhalten. »Warum?«
    Ich entziehe mich
ihm sofort. »Wir müssen an diesem Wachmann vorbeikommen. Sollte er spüren, dass
etwas nicht stimmt, wird er Mutter alarmieren. Ich habe einen Plan, aber du
musst mir vertrauen.«
    Â»Das tue ich«,
versichert er mir.
    Entschlossen nehme
ich die Schultern zurück und schlendere mit meinem besten Hüftschwung zu der
Wache hinüber. Der Mann wirkt leicht verwirrt, lächelt aber, als ich stehen
bleibe und ihn anspreche: »Guten Abend. Ist alles ruhig?«
    Â»Alles bestens, Miss
Evelyn.« Er wirft Gavin einen finsteren Blick zu. »Ist dir bewusst, dass es
sich bei diesem Mann um den Oberflächenbewohner handelt?«
    Ich lache belustigt.
»Aber ja, Mutter hat ihn für meine Verpaarung ausgewählt. Anscheinend hat er
perfekte Gene und wird so dazu beitragen, dass wir einen perfekten Erben
bekommen.«
    Erstaunt reißt der
Wachmann die Augen auf. »Der?«
    Â»Ja, das ist
geradezu lächerlich, nicht wahr? Aber Mutter besteht darauf.« Ich ringe mir ein
schweres Seufzen ab. »Na ja, wir müssen weiter, Mutter hat uns einen engen
Terminplan für heute Abend auferlegt.«
    Der immer noch
schockierte Wachmann winkt uns durch. Wenig später bleibt Gavin mitten in der
Glasröhre stehen und sieht sich mit großen Augen um. »Das ist phantastisch«,
staunt er. »Kein Wunder, dass du hier nicht weg willst.«
    Lächelnd folge ich
seinem Blick. Die Außenscheinwerfer erstrahlen in voller Pracht und lassen das
Wasser in einem wundervollen Saphirblau leuchten. Verschiedenste Fische
schwimmen herum. Ihre bunten Schuppen funkeln wie blaue, gelbe und
orangefarbene Juwelen. Als ich eine Hand an die Scheibe lege, nähert sich einer
der kleinen Blauen, als wollte er meine Fingerspitzen berühren. »Ja, es ist
wirklich wunderschön, nicht wahr? Manchmal kommt es einem zu selbstverständlich
vor.« Seufzend wende ich mich von der Aussicht ab und gehe weiter. Gavin folgt
mir, kann den Blick aber nicht vom Wasser lösen.
    Wir müssen statt den
Fahrstühlen die Treppe nehmen, weil ich fürchte, sonst Dienstboten, Wachen oder
Vollstreckerinnen zu begegnen. In

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