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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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einmal. Mutter sieht in die Kamera, sagt etwas und geht davon. In
den letzten Minuten des Videos sieht man, wie die Wachen die Körper in schwarze
Säcke packen, wodurch bestätigt wird, was ich längst weiß: Diese Bürger sind
alle tot.
    Als Macie einen
unterdrückten Laut ausstößt, blicke ich zu ihr hinüber. Sie starrt mit Tränen
in den Augen auf den Bildschirm und hat die Hand vor den Mund gepresst. »Sie
ist wahnsinnig«, flüstert sie.
    Â»Na ja, das ist ja
nichts Neues«, meint Gavin gelassen.
    Â»Nein, ich meine, so
richtig und vollkommen wahnsinnig. Man sollte sie im medizinischen Sektor in
eine Gummizelle sperren«, erwidert Macie. Sie löst ihren Blick vom Bildschirm
und sieht mich eindringlich an. »Ihr müsst aus Elysium verschwinden, so schnell
es irgendwie geht.« Einen Moment lang sieht sie schweigend auf den Bildschirm,
auf dem das Video gerade wieder von vorne beginnt. Es dauert eine Weile, bis
sie sich entschlossen zu mir umdreht. »Und ich komme mit.«
    Gavin und ich sehen
uns kurz an, dann zuckt er mit den Schultern und ich nicke. »Keine Frage.«
    Â»Aber … vorher muss
ich Nick finden. Ich kann nicht ohne ihn gehen.«
    Sie packt ein paar
Sachen in eine Tasche, kopiert die Daten von dem einen Würfel auf zwei weitere
und gibt Gavin und mir jeweils einen davon. »Für den Fall, dass wir getrennt
werden«, erklärt sie. »Indem wir die Daten kopieren, steigt die Chance, dass
wenigstens irgendjemand davon erfährt … hoffentlich.«
    Anschließend geht
sie voraus zur Tür, doch als Macie sie öffnet, versperrt uns ein großer Mann
den Weg – er ist noch größer als Gavin, mit kurzen blonden Locken und
hellblauen Augen.
    Â»Nick!«
    Er strahlt, als er
Macie sieht. »Hey, da ist ja meine Kleine.«
    Noch bevor er sie
umarmen kann, zerrt sie ihn an seiner Hand in ihre Wohnung und schließt die
Tür. »Wow, Mutter sei Dank, dass du da bist … Wir müssen weg, Nick, sofort.«
    Â»Wohin denn?«
Lachend nimmt Nick ihre Hand in seine.
    Â»An die Oberfläche.
Hier sind wir nicht mehr sicher.«
    Er rührt sich nicht.
»Mace, was …?« In diesem Moment sieht Nick erst mich und dann Gavin, der
wachsam neben mir steht. Angespannt starrt er auf mein Kleid … und da wird mir
bewusst, dass ich ja immer noch voller Blut bin. Plötzlich ballt er die Fäuste,
und in seinen Augen blitzt mörderische Wut auf. Meine Alarmglocken beginnen zu
schrillen. Sein Verhalten erinnert mich an etwas, aber ich kann es nicht
einordnen.
    Â»Was macht der denn hier?«, fragt er drohend mit Blick auf Gavin. Und
noch bevor einer von uns antworten kann, stürmt er in die Wohnung und baut sich
vor Gavin auf. »Was hast du hier zu suchen?« Die Adern an Nicks Hals pulsieren
bei jedem Wort, und sein Gesicht läuft rot an. Gavin hingegen zeigt sich
unbeeindruckt und stellt sich schützend vor mich.
    Macie scheint von
Nicks Reaktion überrascht zu sein, schiebt sich aber furchtlos zwischen ihn und
Gavin. »Wir müssen weg, Nick. Mutter ist wahnsinnig. Sie hat einen gesamten
Sektor ermorden lassen. Wir sind hier nicht sicher.«
    Nick würdigt Macie
keines Blickes, er ist völlig auf Gavin fixiert. »Wo willst du denn hin?«,
fragt er sie schließlich höhnisch. »An die Oberfläche?«
    Â»Ja«, antwortet sie
zögernd und sieht mit weit aufgerissenen Augen zu uns herüber.
    Â»Du willst die
Sicherheit unseres Heims aufgeben, um an die
Oberfläche zu gehen? Einen Ort, an dem mehr Grausamkeit herrscht, als wir uns
überhaupt ausmalen können? Und das nur, weil dieser Oberflächenbewohner Lügen über Mutter verbreitet?«
    Â»Das sind keine
Lügen, Nick. Ich habe die Beweise selbst gesehen. Ich kann sie dir zeigen, wenn
du willst.« Macie zeigt Richtung Wohnzimmer.
    Nun wendet er sich
ihr zu. »Willst du damit sagen, ich bin im Unrecht ?«,
fragt er gepresst. »Dass ich falschliege und dieser
Oberflächenbewohner recht hat?«
    Â»Entspann dich«,
versucht Macie ihren Verlobten zu beruhigen. »Ich verstehe, dass du irritiert
bist, aber es gibt keinen Grund, dass du so wütend bist.«
    Â»Wütend? Wütend ist
gar kein Ausdruck!«
    Kopfschüttelnd tritt
Macie einen Schritt zurück und sucht Schutz in unserer Gruppe. Gavin und ich
sehen uns mit einer Mischung aus Entsetzen und Elend im Blick an.
    Â»Offenbar

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