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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Sie kennen ihn sicher.”
    Selbstverständlich hatten beide Beamte schon von dem Inhaber der Baustoffhandlung gehört. Kersting wunderte sich, dass der Sohn ausgerechnet diese Schule besuchte.
    „Das Neubaugebiet am Westpark gehört zum Schulbezirk. Müllers besitzen dort eine Villa”, beantwortete die Lehrerin seine unausgesprochene Frage. „Ich will Herrn Müller auf keinen Fall belasten, ich meine nur, falls Benjamin so etwas häufiger getan hat und an den Falschen geraten ist, vielleicht einer von den Stadtstreichern …” Sie hob die Schultern.
    Eine Möglichkeit, der die Beamten nachgehen mussten.
    „In Ordnung, das wäre es dann fürs Erste. Auf Wiedersehen.”
    „Und vielen Dank für Ihre Hilfe.” Masowski wusste selbst nicht, ob er das nun ernst oder ironisch meinte.
    Die Stellmann atmete auf, als sie wieder allein war. Es ging bereits auf drei Uhr zu, und sie brauchte dringend einen Kaffee. Während der Kaffeeautomat leise zischte, begann sie, sich ein kleines Mittagessen zuzubereiten. Die Bewegungen taten ihr gut. Sie fühlte sich nicht mehr ganz so zerschlagen wie noch vor ein paar Stunden. Während sie sorgfältig die Tomaten für den Salat schnitt, grübelte sie über Benjamin nach. Was wusste sie eigentlich von ihm? Sie kannte hauptsächlich seine negative Seite. Aber er war auch ein Kind gewesen, das sich vernachlässigt gefühlt und um Zuwendung gebettelt hatte. Dass dieser Wunsch als Trotz oder Bösartigkeit zum Vorschein kam, lag eindeutig an seiner Umgebung. Seine Eltern waren unfähig, miteinander zu reden. Es wurde gebrüllt und geschlagen. Sie wusste das alles, aber trotzdem … Jeder Tag mit Benjamin hatte ihre Nerven mehr bloßgelegt. Es gab noch andere problematische Schüler in ihrer Klasse, aber vielleicht würde es jetzt doch etwas ruhiger werden. Hoffentlich wurde der Mörder bald gefunden.

5
    „Warum war diese Frau so verschlossen? Als Lehrerin müsste sie den Jungen doch eigentlich besser gekannt haben. Schließlich war sie jeden Vormittag mehrere Stunden mit ihm zusammen”, sagte Masowski verdrossen. Von seiner aufgesetzten Fröhlichkeit war nichts geblieben.
    Mit einem Schlenker wich Kersting einem Wagen aus, der aus einer Einfahrt geschossen kam. „Womöglich hat sie sich nur auf den Unterricht konzentriert und alles andere ausgeschlossen.”
    „Ich bitte dich. Das mag bei älteren Kindern möglich sein, aber nicht bei so Kleinen in der Grundschule. Die erzählen doch von zu Hause.”
    „Aha, da sprechen die Erfahrungen des Familienvaters.” Masowskis sechsjähriger Sohn war im letzten Sommer in die Schule gekommen. Nachdenklich fuhr Kersting fort: „Wer weiß, vielleicht hatte sie ein schlechtes Gewissen …”
    „Du meinst, sie hat was mit der Sache zu tun?”
    „Noch sind alle Optionen offen. Aber – nein, das hatte ich eigentlich nicht gemeint. Ich glaube eher, sie hat sich zu wenig bemüht. Und das ist ihr jetzt erst klar geworden.”
    „Hm, was hältst du von der Diebstahlsgeschichte?”
    „Wir werden die Wohnung im Allgemeinen und sein Zimmer im Besonderen durchsuchen. Danach sehen wir weiter. Jetzt fahren wir erst mal zu René Biermann.”
    „Und anschließend zu Benjamins Mutter.”
    „Was ist mit dem Vater? Hast du seine Adresse?”
    „Sicher, aber da er dauernd besoffen sein soll, wird er wohl kaum etwas über seinen Sohn wissen.”
    „Lassen wir uns überraschen.”
     
    Auf dem Weg zu Café Tigges, sah Helga Renner Sandras Mutter vor dem Schaufenster eines Teppichgeschäfts stehen, selbstsicher und aufreizend gestylt wie immer. Sie wusste mit Frauen dieser Art nichts anzufangen. Trotzdem hätte sie gern ein paar Worte des Mitleids geäußert, doch nach kurzem Gruß drehte die Linners sich zur anderen Seite. Offensichtlich wollte sie nicht angesprochen werden. Auch gut, dachte Helga und warf einen Blick in die Volme, die verhältnismäßig viel Wasser führte. Es hatte oft geregnet in den letzten Tagen. Dann wandte sie ihre Gedanken wieder dem bevorstehenden Treffen zu. Sie überlegte, was Frau Merklin wirklich von ihr wollte. Wenn sie nur einen Elternabend plante, hätte man das telefonisch besprechen können. Sie musste noch Hefte nachsehen und ein paar Arbeitsblätter mit Frühlingsblumen entwerfen, weshalb sie sich über die verlorene Zeit ärgerte. Doch die Vorsitzende der Elternschaft verfügte über eine befehlsgewohnte Art, die jeden Widerspruch im Keim erstickte. Bisher waren die beiden Frauen problemlos miteinander ausgekommen, aber es

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