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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Frau Goppel! Nur weil sie Konrektorin ist, glaubt sie, mir Befehle erteilen zu können. Was kann ich dafür, wenn die Verwaltung keinen Elektriker schickt? Ich darf die Steckdose jedenfalls nicht berühren, das steht ausdrücklich in meinem Arbeitsvertrag. Reparaturen an den elektrischen Leitungen sind mir untersagt, viel zu gefährlich das alles, jawoll.” Und er sonnte sich im Glanze seiner Rechtschaffenheit.
    Inzwischen hatte Helga ihren Zorn bezwungen und amüsierte sich innerlich. Nach außen hin bemühte sie sich um ein todernstes Gesicht, was ihr nicht allzu schwer fiel, wenn sie an Marcel dachte. Mitleidvoll stimmte sie zu: „Ja, das begreife ich sehr gut, dass das alles nicht leicht für Sie ist. Und nachmittags, wenn wir längst daheim sind, haben Sie sicher auch noch eine Menge zu tun, nicht wahr?”
    „Nachmittags muss ich den Schulhof fegen! Was glauben Sie, wie viel Müll und Gerümpel da immer herumliegt, nicht nur von unseren Kindern, auch die Nachbarn werfen allen möglichen Abfall auf unseren Hof. Gestern lag hier ein großer Haufen Glasscherben, sogar Bier-und Weinflaschen waren dabei. Und denken Sie nur, ich habe auch schon Spritzen gefunden! Offenbar treiben sich Junkies hier herum. Was da alles passieren kann, wenn die Kleinen die Spritzen finden und damit spielen. Stellen Sie sich das bloß einmal vor!” Außer sich, stemmte er die Arme in die Hüften und schaute Helga an, als erwarte er von ihr Abhilfe.
    „Kommen Sie, ich glaube, wir haben noch etwas Trinkbares in unserem Kühlschrank. Ich finde, Sie haben sich ein Gläschen verdient.” Allmählich wurde es zur Gewohnheit, Schnaps auszuschenken, dachte sie und bemühte sich, keine Miene zu verziehen. Erfreut über ihr Verständnis, ging der Hausmeister voran. Es blieb nicht bei dem einen Glas. Unaufgefordert begann er zu erzählen: „Nachmittags halten sich unglaublich viele Kinder auf dem Schulhof auf. Wo sollen sie auch sonst hin? Der Spielplatz zwei Straßen weiter ist ja total verwüstet, die Geräte sind kaputt, und die Stadt gibt kein Geld aus für Reparaturen. Hier haben sie wenigstens die Sprunggrube, die sie als Sandkasten nutzen, und die Tischtennisplatte.”
    „Und Ältere? Sind auch Jugendliche oder Mütter manchmal hier?”
    „Mütter mit Zwei-und Dreijährigen, die im Sand spielen, Jugendliche weniger, für die ist es zu langweilig, und Frau Paukens kommt häufiger.”
    „Frau Paukens? Sagen Sie bloß, die bereitet ihren Unterricht nachmittags in der Schule vor?”
    Der Hausmeister grinste verschwörerisch: „Bestimmt nicht! Sie unterhält sich mit den Kindern, geht mit ihnen Eis essen oder im Park spazieren. Sie ist sehr engagiert, in jeder Weise.”
    Hinterher wusste Helga nicht mehr, was sie eigentlich veranlasst hatte, die Frage zu stellen. „Gibt es bestimmte Kinder, mit denen sie sich regelmäßig beschäftigt?”
    „Och, so genau hab ich da nicht drauf geachtet, aber dem Marcel hat sie ein paarmal Eis mitgebracht, und mit Sandra – Sie wissen schon, die Kleine aus Ihrer Klasse – mit der war sie mehrfach in dem türkischen Imbiss, hat ihr ein Dönerbrötchen gekauft. Die Mutter hatte weder Zeit noch Geld, für ein Mittagessen zu sorgen. Das hat mir die Paukens jedenfalls erzählt. War schon ein armes Luder, die Kleine!” Hart setzte er sein Glas auf den Tisch. „Manchmal denke ich, die Paukens … bitte um Entschuldigung, ich meine natürlich Frau Paukens … also ich glaube, sie ist die einzige, die sich Gedanken macht und sich auch nach Schulschluss noch ein wenig um die Kinder kümmert. Wissen Sie, die drei, die ermordet wurden und noch einige andere, die waren fast jeden Nachmittag hier. Anscheinend wussten die nicht, wo sie sonst hingehen sollten. In der letzten Zeit ist es ruhiger geworden. Es spielen viel weniger Kinder auf dem Schulhof. Na ja, ist ja auch kein Wunder, nachdem das alles passiert ist. Aber eins sag’ ich Ihnen: Es ist nicht richtig, dass so kleine Kinder keinen Spielplatz haben und sich auf der Straße rumtreiben. Nee, das ist es nicht!” Abrupt drehte er sich um und ging zur Tür. Über die Schulter zurückblickend, rief er ihr zu: „Ich kümmere mich um den Nagel. Gleich heute Nachmittag.”
     
    Während Helgas Erzählung hockte Ali still und konzentriert im Sessel, die Zigarette zwischen den Fingern verglühte, und Asche rieselte auf den Teppich.
    „Ist dir klar, was das bedeutet?”, fragte sie, als Helga verstummte. „Es gibt einen weiteren gemeinsamen Faktor, den wir zwar

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