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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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durchgeknallt, in drei Monaten drei Kinder.” Etwas ruhiger sprach sie weiter. „Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass meine Theorie falsch ist. Dieser Marcel kann Benjamin gekannt haben, und der hat etwas gesagt, weshalb das Monster auch Marcel umbringen musste.”
    „Vergiss es! Zufällig weiß ich, dass Lemberts Alibi wasserdicht ist. Er kann nicht der Täter sein.”
    „Und sein Gehilfe, dieser Mistkerl, der mich überfallen hat?”
    „Die Polizei hat auch Lemberts Freunde überprüft. Glaub mir, der ist raus aus dem Rennen.”
    Bevor Ali antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen und Veronika und Franziska stürmten herein. „Die Hausaufgaben sind fertig. Wir gehen jetzt raus. Tschüss!”
    „Stopp, wo wollt ihr hin?” Ali stürzte hinter ihren Töchtern her, und Helga hörte eine lautstarke Diskussion, die mit Weinen und Türenschlagen endete. Das war einer der Momente, in denen sie froh war, keine eigenen Kinder erziehen zu müssen. Immer noch lauschend blickte sie zur Tür, welche einen Spalt offen stand. Veronika schien zu telefonieren und Klassenkameradinnen einzuladen. Aufseufzend kam Ali wieder herein. „Meinetwegen können sie alle ihre Freundinnen herholen. Hauptsache, sie bleiben hier im Garten oder in ihren Zimmern. Ich will nicht, dass sie auf der Straße herumlaufen. Wenn nur Franziska nicht so schrecklich bockig wäre.” Sie war zwei Jahre älter als Veronika und ging in die vierte Klasse zu Frau Steinhofer. „Nimm deine Tasse mit ins Wohnzimmer, da ist es gemütlicher, und die Kinder können die Küche benutzen. Franziska kocht neuerdings, am liebsten Spaghetti und Pudding … soll sie. Ich bin sogar bereit, das Zeug zu essen.” Ali lachte nervös auf. „Wir dürfen nicht aufgeben! Selbst wenn wir wieder ganz von vorn beginnen müssen. Aber so kann es nicht weitergehen. Ich kann meine Kinder nicht tagtäglich einsperren, aber ich trau mich auch nicht, sie allein auf die Straße zu lassen.”
    „Hast du eine Idee?”, fragte Helga hilflos.
    „Nein, es sei denn, wir können Mörtel-Müller etwas nachweisen. War die Steinhofer schon bei der Polizei?”
    „Noch nicht, aber ich glaube auch nicht, dass sie Anzeige erstatten wird. Sie ist froh, wenn die Konferenz vorbei ist und sie keine Angst mehr haben muss. Die Kraft für eine weitere Auseinandersetzung hat sie nicht – was ich sehr bedaure. Der Mensch hätte eine Aufsehen erregende Gerichtsverhandlung verdient, so dass niemand mehr bei ihm kauft. Aber ich kann Angela natürlich auch verstehen. Für sie ist es noch immer die Hölle.”
    Schweigen.
    Seit jener Unterhaltung mit Kersting hatte Helga viel über geistige Absonderlichkeiten nachgegrübelt. Dass ein Erpresser einen Mitwisser umbringt, konnte sie nachvollziehen, aber wie sollte sie die Motive eines Irren erkennen?
    Ali brummte Unverständliches, stand auf und holte die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte in der Küche.
    „Möchtest du einen Keks?”
    „Ja, bitte. Und wasch dir die Schminke ab. Du siehst grässlich aus, eine Beleidigung für jedes Auge. Hat dich die Friseurin so zugerichtet?”
    „Sicher, ich musste doch Zeit rausschinden. Außerdem wirkte mein Interesse dadurch überzeugender.”
    „Ich hoffe nur, dich hat niemand gesehen! Was wird dein Mann zu deiner neuen Haarpracht sagen?”
    „Halb so wild.” Ali war schon auf dem Weg zur Tür. „Das ist Tönung und wäscht sich schnell wieder raus. Keine Sorge, ich werde mir schon etwas Harmloses einfallen lassen, was ich Herbert erzählen kann.”
    Das bezweifelte Helga nicht. Sie nippte an ihrem Kaffee und dachte über die Entstehung von Psychosen nach. Als Ali, nun sauber gewaschen, Kekse auf einen Teller schüttete, kam sie auf deren Frage zurück: „Die Polizei glaubt, dass der Täter geisteskrank ist.”
    „Und woran erkennt man so was? Ich meine, der Kerl läuft doch bestimmt nicht sabbernd und mit wildem Blick durch die Gegend, oder?”
    „Ich glaube nicht, nein. Aber selbst wenn, würde er kaum auffallen. Hast du schon einmal bemerkt, wie viele Leute mit gehetztem, unruhigem Blick herumlaufen, weil sie gestresst oder genervt sind oder einfach nur schlechte Laune haben?”
    „Jetzt bleib mal auf dem Teppich. Was hat dein Polizist noch erzählt?”
    „Er ist nicht mein Polizist”, fuhr Helga ärgerlich auf.
    „Oh doch, du besitzt plötzlich viel mehr Energie und Tatkraft. Außerdem geht ein inneres Leuchten von dir aus, die typischen Anzeichen für Verliebtheit. Aber wenn du nicht willst,

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