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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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Kugelschreiber in eine teuer aussehende Aktenmappe und zog ihre schwarze Kostümjacke an. Wieder fuhren sie nach Eilpe. In dem Mehrfamilienhaus gab es keine Sprechanlage und keine Klingel mit Panowitsch drauf, jedoch eine ohne Namen. Sie versuchten es. Jemand drückte den Öffner, und die beiden stiegen drei Treppen hoch bis sie eine offene Tür erreichten. Helga erinnerte sich nicht, die Frau, die da halb im Flur stand, jemals in der Schule gesehen zu haben, doch das besagte nichts. Ali ließ sofort einen Redeschwall los, den auch eine selbstbewusstere Person als die Panowitsch nicht hätte unterbrechen können.
    „... das heißt, Sie haben jetzt die einmalige Gelegenheit, ihren Ärger oder ihre Zufriedenheit mit ihrem Hausarzt und ihrer Krankenkasse zum Ausdruck zu bringen. Dazu müssten Sie uns allerdings ein paar Fragen beantworten, und es wäre nett, wenn Sie uns hereinbäten«, schloss sie ihren verbalen Überfall und tat einen Schritt nach vorn.
    Wie erhofft, fragte Frau Panowitsch nicht mehr nach Ausweisen. Sie sah die Bögen und bat die beiden herein. Nach einigen allgemeinen Floskeln fragte Helga vorsichtshalber nach dem Namen, schließlich wollten sie ihre Zeit nicht unnütz vergeuden und wiederholte noch einmal, dass alles anonym bleiben würde. Es war tatsächlich Frau Panowitsch, die vor ihnen saß und der es offensichtlich ein Bedürfnis war, über ihren Arzt zu reden. „Also, ich möchte ja keinen Namen nennen, aber was der Kerl sich geleistet hat ... schreiben Sie auf, dass ich mit meinem Hausarzt absolut unzufrieden bin. So eine unglaubliche Unverschämtheit. Mir fehlen die Worte. Eine Frechheit ohnegleichen war das! Ich könnte den Kerl umbringen, aber das hat ja nun jemand anders besorgt.« Sie unterbrach kurz, um Luft zu holen.
    „Ein Arzt sollte helfen und heilen.« Helga ließ ihre Stimme in der Schwebe.
    „Helfen und heilen? Genau das Gegenteil war der Fall. Verletzt hat er und zerstört. Mein Vertrauen hat der Kerl missbraucht, in geradezu unverantwortlicher Weise. Ich hoffe, er schmort in den Tiefen der Hölle.«
    „Hm, könnten Sie wenigstens andeuten, in welcher Form die Verletzung erfolgt ist? War es ein Kunstfehler? Wissen Sie, die Kassen möchten schon erfahren, wie hoch die Dunkelziffer der Kunstfehler ist.« Davon war in ihrem Fragebogen keine Rede, aber Ali hielt ihn und den Kugelschreiber so geschickt, dass die Panowitsch nichts erkennen konnte.
    „Kunstfehler? Wie kommen Sie denn darauf?«
    „Na, haben Sie nicht eben gesagt ...?«
    „Quatsch Kunstfehler! Dummheit, Unfähigkeit, falsch verstandene Schweigepflicht, das war es!«
    Helga und Ali starrten die Frau erstaunt an, die mit beiden Händen durch die Luft fuhr, um ihrer inneren Erregung Herr zu werden. Die Augen schossen zornige Blitze, als sie erbittert fortfuhr. „Der feine Herr Doktor hat es gewusst und nichts gesagt. Mir, seiner Mutter hat er nichts gesagt, können Sie sich so etwas vorstellen? Er hat zugelassen, dass es immer wieder geschah. So ein Schwein, so ein verdammtes Schwein.«
    Helga begann dumpf zu ahnen, worum es ging. Kowenius hatte etwas über Jan gewusst und nicht gesagt. Die Eheleute hatten sich nach einem lautstarken Streit getrennt, und die Frau wohnte jetzt allein mit dem Jungen. Zuviel hatte Helga in letzter Zeit gehört, da war keine große Kombinationsgabe nötig. „Ihr Mann, hat der Ihren Sohn ...?«
    Frau Panowitsch starrte Helga an. „Das gehört aber nicht in den Fragebogen, klar?! Ja, er hat. Nein, nicht so wie Sie denken. Nicht sexuell. Er ... er ist Fotograf und auf der Suche nach dem ultimativen Bild. Das war er immer. Schon bevor wir heirateten. Aber ich konnte doch nicht ahnen, was er darunter versteht. Er hat es nie so genau erklärt. Ich habe immer gedacht, es ginge um interessante Gesichter. Na ja, in gewisser Weise stimmt das sogar. Eh, haben Sie ne Zigarette? Eigentlich wollte ich ja aufhören, aber jetzt?«
    Während Ali in ihrer Tasche kramte, warf sie Helga einen triumphierenden Blick zu, von der Panowitsch unbemerkt. Die sog den Rauch ein wie eine Verdurstende. Nach ein paar Zügen fuhr sie zwar etwas ruhiger, aber immer noch aufgebracht fort. „Der Mann ist krank. Hier oben!« Sie tippte mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Ich meine, so böse, so von Grund auf schlecht kann ein Mensch doch nicht sein! Oder doch?« Schweigen.
    „Das ultimative Bild!« Helga sagte es leise, als habe sie Angst, die Stille zu unterbrechen.
    „Es zeigt die Intimität von Schönheit und

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