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Renner & Kersting 02 - Mordswut

Renner & Kersting 02 - Mordswut

Titel: Renner & Kersting 02 - Mordswut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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welche Typen an deiner Tür klingeln!« Heftig setzte Ali ihre Tasse ab.
    „Zeitschriftenwerber und Sammler. Aber die haben einen Ausweis, eine Sammelbüchse oder eine Tasche voller Illustrierte. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Frau mich als Lehrerin erkennt. Auch wenn ich ihren Sohn nicht unterrichte, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht weiß, wer ich bin.«
    „Und mich könnte sie an der Stimme erkennen.«
    „Also kann keiner von uns dort auftauchen«, sagte Helga resigniert. Sie stocherte lustlos in den Resten ihrer Torte.
    „Nein! Nein! Nein! So einfach dürfen wir es uns nicht machen. Wenn du den Fall aufklären willst, musst du bereit sein, ein Risiko einzugehen. Und was kann Schlimmeres passieren, als dass wir rausgeschmissen werden? Die Polizei wird sie nicht gleich holen.«
    Helga nickte. „Eigentlich hast du Recht. Also gut! Wie wäre es, wenn wir als Beauftragte eines Meinungsforschungsinstituts auftreten? Wir könnten zum Beispiel im Auftrag der Krankenkassen eine Umfrage über die Zufriedenheit mit den Ärzten machen. Was meinst du?«
    Ali starrte Helga perplex an. „Du bist genial«, flüsterte sie. „Das passt wie Faust auf Auge. Da muss sie einfach über ihre schlechten Erfahrungen mit Kowenius reden. Und als Meinungsforscherinnen können wir auch zu zweit auftauchen. Du machst eben einen kleinen Nebenjob, falls sie fragt, und ich werde mich bemühen, eine Oktave tiefer zu sprechen.« Dabei klang sie, als käme ihre Stimme aus einem Blecheimer.
    „Wenn du noch ein paar Zigaretten rauchst, klingt es glaubhafter.«
    „Was denn, du schiebst mir freiwillig die Packung hin? Das streiche ich rot im Kalender an! Lass uns am besten gleich hinfahren.«
    „Langsam, es muss glaubhaft wirken. Wir brauchen einen Fragebogen, besser mehrere. Die kann ich daheim am Computer entwerfen, ein Problem ist allerdings der Ausweis.«
    „Quatsch! Wir müssen sie so überfallen, dass sie an den Ausweis gar nicht denkt. Sie muss sofort Gelegenheit bekommen, ihren Frust bezüglich Kowenius loszuwerden. Meinst du wirklich, dass wir erst wieder zu dir fahren müssen? Können wir nicht sofort los?«
    „Ich habe auch keine Lust auf die Fahrerei, aber sicher ist sicher. Wenn sie merkt, dass wir nicht einmal einen Fragebogen haben, wird sie sofort misstrauisch und wirft uns raus. Nein, du musst ihr, sobald sie die Tür öffnet, mit dem Bogen vor der Nase herumwedeln, dann vergisst sie vielleicht den Ausweis. Außerdem ergibt sich auf diese Weise ein weiterer Pluspunkt: Bis wir wieder hier sind, hat sie deine Stimme vom Telefon vergessen.«
    „Na, dann los!« Ali trank mit einem Zug ihren Kaffee aus und stand auf. Helga schnappte sich die Kassenbons.
    Um diese Zeit waren die Straßen noch nicht überfüllt. Helga fuhr schnell, manchmal zu schnell.
    Der Entwurf eines Fragebogens stellte kein Problem dar und dauerte auch nicht lange. Helga musste nur aufpassen, dass die Fragen nicht zu penetrant wurden. Ali kannte keine Hemmungen und wollte intimste Details wissen. Mit der Entschuldigung „Ist doch alles anonym«, glaubte sie, auch die impertinentesten Fragen stellen zu können.
    Helga wehrte ab. „Wenn es zu persönlich wird, mauert sie womöglich. Also keine Details zu Krankheiten, Krankheitsbescheinigungen und ähnlichem. Falls sie berufstätig ist, könnte sie das auf die Idee bringen, wir wollten ihr Böses.«
    „Wollen wir das nicht? Du suchst doch jemand, dem du den Mord in die Schuhe schieben kannst.«
    Helga schob die Tastatur beiseite und starrte Ali empört an. „Sag mal, spinnst du? Ich suche einen Mörder oder eine Mörderin. Niemand, dem ich etwas anhängen kann. Das ist ein Unterschied!«
    „Schon gut, schon gut. Reg dich wieder ab. Also, zwölf Fragen haben wir. Das sollte reichen. Jetzt noch einen schön deutlichen Kopf. Wie wäre es mit Meinungsforschungsinstitut ›Verblüffende Frage‹? Oder lieber ›Enorme Neugier‹?«
    „Bleib bei der Sache«, rief Helga halb kichernd, halb entrüstet. „Wir nehmen einen einfachen Namen, Müller, Schulze, Schmid.«
    „Alle drei?«
    Ohne Ali eines Blickes zu würdigen, tippte Helga ›Meinungsforschungsinstitut Schmid‹ ein, vergrößerte und klickte fett an. Sie druckte einen Bogen aus und begutachtete ihn kritisch. Ihrer Meinung nach sah er ziemlich echt aus. Die Panowitsch würde ihn eh nur auf dem Kopf stehend sehen.
    „Prima!«, klatschte Ali Beifall. „Auf geht’s.«
    Helga druckte weitere Bögen aus, steckte diese sowie mehrere

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