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Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Renner & Kersting 03 - Mordsgier

Titel: Renner & Kersting 03 - Mordsgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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uns doch einig, dass es ausgeschlossen ist, das Gift heute noch irgendwo zu besorgen.«
    »Na und? Vielleicht hat er es bei einem Freund im Keller gefunden und heimlich mitgehen lassen. Was weiß ich.« Schweigen. Für Helga war das alles etwas viel auf einmal. Wohlfang erpresst Thode, Thode erpresst Ali. Und wenn er nun doch ...
    »Hast du keine Angst? Wenn du noch die Einzige bist, die über seine Diebstähle Bescheid weiß? Wohlfang wusste es auch, und der ist tot. Wenn Thode in dem Umfang geklaut hat wie du es beschrieben hast, dann muss er mit einem Disziplinarverfahren rechnen, und das könnte ihn vielleicht sogar den Job kosten und damit seine gesamte Zukunft zerstören. Für ihn steht verdammt viel auf dem Spiel. Himmel Ali, er könnte ein skrupelloser Mörder sein. Und du schweigst. Bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Der gehört eingesperrt. Oh Scheiße, deshalb war Veronika so aufgelöst. Sie hat gehört, wie Thode den Wohlfang bedroht hat und hat es mir erzählt und bekam dann eine Heidenangst, dass ich es dir sagen könnte. Sie kennt den Mann und weiß, dass du ihn magst.«
    »Veronika?« Ali schrie auf. »Was hat meine Tochter mit diesem Verbrecher zu tun?«
    »Ach, jetzt ist er für dich doch ein Mörder.« Helga erzählte Ali die Einzelheiten von Veronikas und Mehtaps Beobachtungen.
    »Und nun?«, fragte Ali ratlos. »Ich will mich nicht erpressen lassen. Aber ich will auch nicht meinen guten Ruf riskieren.«
    »Deshalb deine üblen Launen in letzter Zeit.« Das klang halb nach Frage, halb nach Feststellung.
    Ali nickte. Ihr Gesicht war so angespannt, dass die Falten deutlich hervortraten.
    »Denk’ lieber mal über Prioritäten nach. Die Erpressung kannst du doch nicht ernst nehmen. Selbst wenn er redet ... Du bist erwachsen und kannst tun und lassen, was du willst. Gleichgültig, was er erzählt, er diskreditiert sich selbst auch. Wobei mir einfällt, dass Herbert gestern bei mir war.«
    »Was? Wieso?«
    »Er möchte, dass ihr zusammen bleibt. Er will keine Scheidung. Und wenn ihr zusammenhaltet, kann Thode soviel reden, wie er will. Niemand wird ihm glauben, wenn Herbert bei dir bleibt, und deine Schauspielkunst sollte in diesem Zusammenhang ebenfalls erwähnt werden. Wenn du aller Welt deutlich zeigst, wie sehr du deinen Mann liebst ... was kann Thode dann noch tun? Aber zuerst musst du mit Herbert reden.«
    »Moment mal, Herbert will keine Scheidung? Aber er hat doch mit dem ganzen Theater angefangen! Er trifft sich immer noch mit Gerlinde und ...«
    »Stopp. Nun bleibe mal bei der Wahrheit. Du bist diejenige, die plötzlich keine Gefühle mehr für ihn besaß. Hat sich das inzwischen etwa geändert? Das klang eben sehr nach Eifersucht.«
    Ali zuckte zusammen. »Natürlich nicht, aber es verletzt meinen Stolz, wenn er so offen mit einer Freundin rumzieht. Ansonsten hab’ ich mich halt arrangiert. Die Kinder und so. Das habe ich doch erzählt.«
    Beide versanken in Schweigen. Für Helga war es keine Frage, was nun folgen musste. Allein die Polizei konnte herausfinden, ob Thode irgendeine Möglichkeit besaß, an das verdammte Gift zu gelangen.
     

20
    Hauptkommissar Kersting trommelte ungeduldig auf die Tischplatte. Seit einer Woche saßen er und seine Kollegen nun schon an der Sache Wohlfang. Für ihn stand die Ehefrau an der Spitze der Verdächtigen. Sie besaß ein Motiv, und einer seiner Leute hatte in ihrem Gartenhäuschen ein altes Fläschchen mit Gift entdeckt. Das Einzige, was ihn von einer sofortigen Verhaftung abhielt, war die Tatsache, dass keine Täterin so dumm sein konnte, das Gift, mit dem sie den Ehemann beseitigt hatte, auf ein Wandbrett des eigenen Gartenhäuschens zu stellen. Außerdem fanden sie an der Flasche weder Staub noch Fingerabdrücke. Jemand musste sie sehr sauber abgewischt haben. Wollte da einer ganz bewusst die Ehefrau in Verdacht bringen? Oder war Daniela so raffiniert, dass sie Spuren legte, die auf sie wiesen, in der Hoffnung, niemand würde sie für so blöd halten? Die Mitglieder der Mordkommission hatten sich zum Informationsaustausch in seinem Zimmer versammelt.
    »Ich stimme dafür, die Ehefrau zu verhaften. Sie ist von allen Verdächtigen die am stärksten Belastete«, meinte Gallmann von der Technik. Lang und hager lehnte er mit verschränkten Armen an der Tür. Bevor jemand etwas äußern konnte, fügte er mit anzüglichem Grinsen in Richtung der einzigen Frau in dieser Runde hinzu: »Außerdem ist Giftmord typisch weiblich, wie die

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