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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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dass sie sich innerhalb des Rahmens bewegen, der durch den ersten Nachtragsartikel der Verfassung vorgegeben ist.«
    »Blutsauger sind das«, explodierte Jeff und schwenkte das Pamphlet, das der Anlass dieses Treffens war. Auf der Titelseite der Broschüre stach sein Foto ins Auge, zusammen mit einer etwas kleineren Aufnahme von Pamela. »Sie profitieren von unseren Namen und unseren Erklärungen, ohne von uns autorisiert zu sein, und machen dabei all unsere Absichten zur Zielscheibe des Gespötts.«
    »Das ist eine gemeinnützige Organisation«, erinnerte ihn Wade. »Außerdem hat sie den Antrag gestellt, als religiöse Einrichtung von der Steuer befreit zu werden. Dagegen lässt sich schwer angehen. Es würde Jahre dauern, und die Erfolgsaussichten sind gering.«
    »Was ist mit einer Verleumdungsklage?«, beharrte Pamela.
    »Sie haben sich selbst zu Personen des öffentlichen Lebens gemacht, somit bleibt Ihnen nicht mehr viel Schutz. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es gelingen würde, diese Kommentare als verleumderisch hinzustellen. Eine Jury könnte zum gegenteiligen Schluss kommen. Diese Leute verehren Sie. Die halten Sie für die Inkarnation Gottes auf Erden. Ich glaube, Sie sind besser beraten, sie einfach zu ignorieren - der Rechtsweg würde denen nur noch mehr Publizität verschaffen.«
    Knurrend knüllte Jeff das Pamphlet zusammen und schleuderte es in die gegenüberliegende Ecke des Raums. »Das ist genau das, was wir vermeiden wollten«, sagte er wutentbrannt. »Selbst wenn wir es ignorieren oder verleugnen, fällt es doch auf uns zurück. Keine angesehene wissenschaftliche Einrichtung wird jetzt noch mit uns zu tun haben wollen.«
    Der Rechtsanwalt setzte die Brille wieder auf und rückte sie mit seinem dicken Zeigefinger auf dem Nasenrücken zurecht. »Ich habe Verständnis für Ihr Dilemma, aber ich glaube nicht…«
    Die Sprechanlage auf Jeffs Schreibtisch summte zweimal kurz und einmal lang, das verabredete Signal, das eine dringende Nachricht ankündigte.
    »Ja, Elaine?«
    »Hier ist ein Herr, der Sie sprechen möchte, Sir. Er sagt, er sei von der Regierung.«
    »Von welcher Abteilung? Zivilverteidigung, der nationalen Wissenschaftsstiftung?«
    »Vom Außenministerium, Sir. Er besteht darauf, persönlich mit Ihnen zu sprechen. Mit Ihnen und mit Miss Phillips.«
    »Jeff?«, sagte Wade stirnrunzelnd. »Soll ich dableiben?«
    »Vielleicht«, erwiderte Jeff. »Sehen wir mal, was er will.« Er schaltete die Sprechanlage wieder ein. »Führen Sie ihn herein, Elaine.«
    Der Mann, den sie ins Büro geleitete, war Mitte vierzig, hatte schütteres Haar, wache blaue Augen und nikotinbefleckte Finger. Er maß Jeff mit einem raschen, durchdringenden Blick und tat das Gleiche mit Pamela, dann sah er Mitchell Wade an.
    »Mir wäre es lieber, wir würden die Unterhaltung ungestört führen«, sagte der Mann.
    Wade erhob sich. »Ich bin Mr. Winstons Rechtsanwalt«, sagte er. »Ich vertrete auch Miss Phillips.«
    Der Mann zog eine dünne Brieftasche aus der Sakkotasche und reichte Wade und Jeff seine Karte. »Russell Hedges, US State Department. Ich fürchte, das, was ich hier mit Ihnen zu besprechen habe, ist vertraulich. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr. Wade …«
    »Doch, es macht mir etwas aus. Meine Klienten haben ein Recht…«
    »In dieser Situation ist kein Rechtsbeistand erforderlich«, sagte Hedges. »Es geht um die nationale Sicherheit.«
    Der Anwalt wollte erneut protestieren, doch Jeff kam ihm zuvor. »Ist schon in Ordnung, Mitchell. Ich würde ihn gern anhören. Lassen Sie sich durch den Kopf gehen, worüber wir gerade geredet haben, und geben Sie mir Bescheid, wenn Sie eine praktikable Alternative gefunden haben. Ich rufe Sie morgen an.«
    »Rufen Sie mich heute an, wenn Sie mich brauchen«, sagte Wade, dem Regierungsvertreter einen finsteren Blick zuwerfend. »Ich werde lange im Büro sein, wahrscheinlich bis um sechs oder halb sieben.«
    »Danke. Falls nötig, werde ich mich melden.«
    »Was dagegen, wenn ich rauche?«, fragte Hedges und zückte eine Packung Camel, während der Anwalt den Raum verließ.
    »Nur zu.« Jeff deutete auf einen der Sessel vor dem Schreibtisch und schob dem Besucher einen Aschenbecher hin. Hedges nahm eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche und zündete die Zigarette an. Er wartete, bis das Streichholz auf einen qualmenden Stummel heruntergebrannt war, dann ließ er es in den großen Glasaschenbecher fallen.
    »Wir sind natürlich über Sie unterrichtet«, sagte er

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