Replay - Das zweite Spiel
Raums und nahmen rituelle Schlückchen Chardonnay entgegen.
Linda hatte offenbar alles, was sie vor sieben Jahren nach jenem unglückseligen Treffen am Strand gesagt hatte, ernst gemeint. Seine Briefe waren ungeöffnet zurückgekommen, und die Geschenke, die er ihr geschickt hatte, waren alle abgelehnt worden. Nach einigen Monaten hatte er seine Versuche, mit ihr in Kontakt zu treten, schließlich aufgegeben, auch wenn er ihren Namen der mit ›Personen/Dringlich‹ überschriebenen Liste der Individuen hinzufügte, die von dem Zeitungsausschnittdienst beobachtet werden sollten, auf den er abonniert war. Auf diese Weise hatte er im Mai 1970 erfahren, dass Linda einen Architekten aus Houston geheiratet hatte, einen Witwer mit zwei kleinen Kindern. Jeff wünschte ihr Glück, konnte aber nichts daran ändern, dass er sich verlassen vorkam - von einer Frau, die ihn nie gekannt hatte.
Wiederum hatte er Trost in seiner Arbeit gesucht. Sein neuester Coup war der Verkauf der Ölfelder in Venezuela und Abu Dhabi mit enormem Profit und ihr sofortiger Ersatz durch gleichartige Besitzungen in Alaska und Texas plus Kontrakte für ein Dutzend Offshore-Bohrtürme. Wobei natürlich alle Transaktionen ausgeführt waren, kurz bevor die OPEC zugeschlagen hatte.
Die Frauen, deren Gesellschaft er gesucht hatte, glichen in mehrfacher Hinsicht Diane: attraktive, gut situierte Gefährtinnen, versiert selbst in den feinsten gesellschaftlichen Fertigkeiten, gebildet und manchmal phantastisch im Bett. Töchter des Glücks, eine Schwesternschaft, die als amerikanische beau monde galt. Frauen, die die Grundregeln kannten, die von Geburt an die Grenzen und Verpflichtungen verinnerlicht hatten, denen die Besitzer großer Vermögen unterworfen waren. Jetzt war er ihnen ebenbürtig - sie stellten den Pool dar, aus dem er mit voller Überlegung eine Partnerin auswählen sollte. Dass er Diane gewählt hatte, war beinahe ein Zufall gewesen. Sie genügte den Kriterien. Wenn etwas Größeres aus ihrer Partnerschaft entstehen sollte, gut und schön … und wenn nicht, dann war er die Ehe wenigstens nicht mit unrealistisch hohen Erwartungen eingegangen.
Jeff reinigte seinen Gaumen mit einem Stück Käse und probierte einen halbsüßen Fleuri Blanc. Diane hielt sich zurück, tätschelte zur Erklärung ihren angeschwollenen Bauch. Vielleicht würde das Kind wirklich eine Veränderung bewirken. Man konnte nie wissen.
Die pummelige orangefarbene Katze jagte stürmisch über den Holzboden und legte eine Vorstellung hin, die es mit den besten Footballspielen 0. J. Simpsons hätte aufnehmen können. Ihre Beute, ein leuchtend gelbes Seidenband, war bereits außer Gefecht gesetzt und würde bald zerfetzt werden, wenn sie so weitermachte.
»Gretchen«, rief Jeff. »Weißt du, dass Chumley gerade eins von deinen gelben Bändern zerreißt?«
»Macht nichts, Daddy«, antwortete seine Tochter aus der gegenüberliegenden Ecke des großen Wohnzimmers, nahe dem Fenster, von dem aus man auf den Hudson sah. »Ken ist jetzt zu Hause, und Chumley und ich helfen beim Feiern.«
»Wann ist er nach Hause gekommen? Ist er nicht mehr in dem Krankenhaus in Deutschland?«
»Aber nein, Daddy. Er hat den Ärzten gesagt, er sei nicht krank und müsse auf der Stelle nach Hause. Deshalb hat ihm Barbie ein Ticket für die Concorde geschickt, und kaum dass er zur Tür hereingekommen war, hat sie ihm sechs Blaubeermuffins und vier Hot Dogs gemacht.«
Jeff lachte laut, und Gretchen warf ihm den vernichtendsten Blick zu, dessen ihr großäugiges Fünfjährigengesicht fähig war. »Im Iran gibt es keine Hot Dogs«, erklärte sie. »Und auch keine Blaubeermuffins.«
»Ich glaube nicht«, sagte Jeff, sein düster blickendes Gesicht sorgfältig unter Kontrolle haltend. »Ich nehme an, er war inzwischen richtig hungrig auf amerikanisches Essen, hm?«
»Natürlich war er das. Barbie weiß, wie sie ihn glücklich machen kann.«
Die Katze schoss in die andere Richtung, das zerfetzte Band mit den Pfoten vor sich hertreibend, dann legte sie sich in einem Flecken Sonnenschein auf die Seite, um ihre Eroberung verzückt zu betrachten und in gelegentlichen Gefühlsausbrüchen mit den Hinterbeinen nach ihr zu schlagen. Gretchen wandte sich wieder ihren eigenen Spielen zu, von der anderen Wirklichkeit des erlesenen Puppenhauses in Anspruch genommen, das zu bauen und nach ihren Angaben zu erweitern Jeff ein Jahr Arbeit gekostet hatte. Die Miniaturbäume im grünen Filzvorgarten waren mit hellgelben
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