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Replay - Das zweite Spiel

Titel: Replay - Das zweite Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Grimwood
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Pamela zögerte, dann hob auch sie das Glas und stieß kurz mit ihm an.
    »Hat Ihnen der Film wirklich gefallen?«, fragte sie. »Oder war das nur ein Trick, um herauszufinden, wer ich bin?«
    »Das brauchen Sie nicht zu fragen«, sagte er ernst. »Sie wissen genau, wie gut der Film ist. Ich war ebenso gerührt davon wie alle anderen, obwohl bestimmt niemand so schockiert darüber war wie ich.«
    »Jetzt wissen Sie, wie ich mich bei der ersten Wiederholung fühlte, als jemand, von dem ich nie gehört hatte, Präsident Kennedy umbrachte. Was, glauben Sie, hat das zu bedeuten? Warum kam es überhaupt noch zu der Ermordung, nachdem Sie alles getan hatten, sie zu verhindern?«
    Jeff zuckte mit den Achseln. »Zwei Möglichkeiten. Erstens bestand vielleicht wirklich eine große Verschwörung zur Ermordung Kennedys, und Oswald war eine unbedeutende, entbehrliche Randfigur. Wer auch immer dahinter steckte, sie hatten für den Fall, dass etwas schief ging, Bennett und wahrscheinlich noch weitere Ersatzleute auf Abruf bereitstehen. Alles war von vornherein gründlich geplant, bis zu Jack Ruby hin, der den Attentäter töten sollte, wer auch immer es am Ende sein würde. Oswald von der Bildfläche verschwinden zu lassen stellte für die Drahtzieher nicht mehr als eine lästige Formalität dar. Kennedy wäre auf jeden Fall gestorben, weil seine Mörder einfach zu gut organisiert waren, als dass jemand oder etwas sie hätte aufhalten können. Das ist eine Möglichkeit. Die andere ist weniger spezifisch, aber sie hat viel tiefere Auswirkungen auf Sie und mich, und es ist die, an die ich eher glauben möchte.«
    »Und das heißt?«
    »Dass es uns unmöglich ist, unser Vorauswissen dazu einzusetzen, eine größere geschichtliche Veränderung zu bewirken. Es gibt Grenzen für das, was wir tun können. Ich weiß nicht, was das für Grenzen sind oder wie sie uns auferlegt werden, aber ich glaube, sie existieren.«
    »Aber Sie haben einen internationalen Konzern gegründet. Ihnen gehörten bedeutende Firmen, die nie zuvor zusammengefasst waren…«
    »Nichts davon hat den allgemeinen Lauf der Dinge wirklich beeinflusst. Die Firmen existierten, wie sie es immer getan hatten, brachten die gleichen Produkte heraus, beschäftigten die gleichen Leute. Alles, was ich tat, war, die Gewinnströme ein wenig umzulenken, in meine Richtung. Die Veränderungen in meinem Leben waren zwar extrem, aber im größeren Zusammenhang der Dinge war das, was ich tat, unbedeutend. Außerhalb der Finanzwelt wussten die meisten Menschen - Sie eingeschlossen - nicht einmal, dass ich existiere.«
    Pamela zupfte nachdenklich an ihrer Serviette. »Aber wie steht es dann mit Starseal Die halbe Erdbevölkerung kennt den Film. Ich habe einen neuen Gedanken eingeführt, eine neue Sichtweise, die die Menschheit mit dem Universum in Bezug setzt.«
    »Arthur Knight in Variety , stimmt’s?«
    Sie errötete und hob die Hand, um es zu verbergen.
    »Ich habe alle Besprechungen gelesen, bevor ich Sie aufsuchte. Der Film ist wundervoll, zugegeben, aber im Wesentlichen ist er bloße Unterhaltung, nicht mehr.«
    Ihre Augen funkelten ihn im Mondschein an, Strahlen des Zorns und des verletzten Stolzes. »Er könnte viel mehr sein. Er könnte der Anfang sein einer …« Sie brach ab, fasste sich. »Vergessen Sie’s. Ich teile Ihren Pessimismus über unsere Möglichkeiten nicht, lassen wir’s dabei bewenden. Wollen Sie jetzt etwas über mein zweites … ›Replay‹ hören - so nennen Sie doch die Zyklen, nicht wahr?«
    »Das habe ich mir so angewöhnt. Die Bezeichnung ist so gut wie jede andere. Ist Ihnen danach, weiterzuerzählen?«
    »Sie haben mir Ihre Erfahrungen geschildert. Ebenso gut kann ich Sie über meine ins Bild setzen.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß nicht. Wir haben da anscheinend sehr unterschiedliche Standpunkte.«
    »Aber es gibt niemand anderen, mit dem wir darüber sprechen können, nicht wahr?«
    »Lassen Sie mich einfach zu Ende erzählen, in Ordnung?« Sie hatte die Papierserviette in Streifen gerissen, die sie jetzt zusammenknüllte und im Aschenbecher aufhäufte.
    »Schießen Sie los«, meinte Jeff. »Noch einen Drink? Oder eine neue Serviette?«
    Sie blickte ihn kurz an, forschte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen von Sarkasmus. Als sie keinen entdeckte, nickte sie knapp. Jeff schwenkte die Hand und bedeutete der Bedienung, noch eine Runde Grand Marnier zu bringen.
    »Als ich zum zweiten Mal starb«, begann Pamela, »war ich vor allem wütend. Als ich in

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