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Reptilia

Reptilia

Titel: Reptilia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Zigarette aus und setzte sich zu uns. »Die Aufnahme ist datiert vom 15. September vorigen Jahres. Knapp einen Monat später, am 8. Oktober, wurden Teile des zerstörten Lagers sowie Fetzen eines Schlauchbootes in Kinami, einem Dorf am Ufer des Likouala aux Herbes angetrieben. Unter allerlei Kleidungsresten, zerbeulten Töpfen und Pfannen und Zeltplanen fand man einen digitalen Camcorder, in dem sich diese Aufnahme befand. Ich wusste von meiner Tochter, dass sie nebenher filmte, denn wir telefonierten fast täglich miteinander. Es war außerordentlich schwierig, das Gerät zu bergen, denn, wie Sie sich denken können, besitzt ein solcher Apparat in diesem Teil der Welt einen astronomischen Wert. Selbst wenn er, wie in unserem Fall, beschädigt war. Wie auch immer …«, sie strich sich mit dem Handrücken über den Mund, »… alle Nachforschungen über den Verbleib meiner Tochter blieben erfolglos. Das Einsatzteam, das Präsident Sassou-Nguesso an die Unglücksstelle schickte, verschwand spurlos. Ein letzter Funkspruch, datiert vom 3. Dezember, ließ darauf schließen, dass die Soldaten die ergebnislose Suche abbrechen wollten. Alle meine Bemühungen, ein weiteres Team loszuschicken, scheiterten. Der Fall war für die Regierung abgehakt. Deshalb habe ich mich an Sie gewandt, Mr. Maloney. Sie und Ihr Assistent wurden mir empfohlen, weil sie Erfahrung mit der Jagd auf seltene und gefährliche Tiere haben. Sie sind, wenn ich richtig informiert bin, noch nie mit leeren Händen zurückgekommen.«
    »Das ist wahr«, nickte Sixpence. »Wenn wir einer Spur folgen, geben wir nicht auf, bis wir das Tier haben.«
    »Ich war sehr beeindruckt von Ihrem Dossier«, entgegnete Mrs. Palmbridge. »Sie müssen wissen, David«, damit wandte sich Lady Palmbridge mir zu, »dass es kaum einen Zoo in der Welt gibt, den die beiden Herren noch nicht beliefert haben. Wenn ich richtig informiert bin, haben sie sogar etliche neue Spezies entdeckt, darunter drei neue Schlangenarten und ein bisher unbekanntes Baumkänguru.«
    »Das liegt daran, dass Six’ und ich uns in Gegenden wagen, die noch nie zuvor jemand betreten hat«, fügte Maloney hinzu. »Im Grunde ist es kein Hexenwerk. Wir gehen nur weiter als andere und bleiben länger dort. Unser Geheimnis heißt Hartnäckigkeit.«
    »Das ist genau der Grund, weshalb ich Sie brauche. Und Sie auch, David.«
    »Mich?«, fragte ich verwirrt.
    Sie nickte.
    »Aber warum?«
    »Weil Sie, um es mit Mr. Maloneys Worten zu sagen, weiter gehen und länger bleiben würden als andere.« Sie sah mich prüfend an. »Sie sind ein ausgezeichneter Genetiker, einer der besten auf diesem Gebiet. Ich brauche jemanden mit Ihren Fähigkeiten dort unten, verstehen Sie? Außerdem mögen Sie meine Tochter noch immer, habe ich nicht Recht?«
    Ich war sprachlos. Irgendwie fühlte ich mich wie ein Junge, der beim Stibitzen von Bonbons ertappt worden war.
    »Woher … ich meine, wie kommen Sie darauf …?«, stammelte ich. Wie konnte sie von meinen Gefühlen für Emily wissen? Sollte ich sie danach fragen? Besser nicht. Sie sah nicht so aus, als würde sie ihre Quellen offen legen. Es war im Grunde auch egal, sie wusste es einfach. Ich spürte, wie sich alle Augen auf mich richteten, und dieses Gefühl war mehr als unangenehm. »Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen, dazu besteht kein Anlass. Emily hat viel von Ihnen gesprochen, und ich glaube, dass sie sich damals, während der gemeinsamen Schulzeit, in Sie verliebt hat. Es mag Sie trösten oder nicht, aber alle Freunde, die sie während der letzten zwanzig Jahre mit nach Hause brachten, hatten Ähnlichkeit mit Ihnen.«
    »Aber wir waren Kinder damals«, entfuhr es mir, »bestenfalls Jugendliche. Gewiss, ich war über beide Ohren verliebt, aber das ist eine Ewigkeit her. Sie ist jetzt eine erwachsene Frau. Ich weiß gar nichts über sie.«
    Lady Palmbridge sah mich aufmerksam an. »Aber Sie würden gern mehr wissen, sonst hätten Sie das Foto auf dem Kaminsims nicht mit solchem Interesse betrachtet.« Ihr Blick wurde ernst. »Bringen Sie mir meine Tochter zurück, David. Oder finden Sie zumindest heraus, was mit ihr geschehen ist. Ich flehe Sie an! Ich weiß sonst nicht, an wen ich mich wenden soll.«
    Ich hob meine Hände mit einer Geste der Hilflosigkeit. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Die ganze Geschichte ist so … so tragisch. Es tut mir furchtbar leid, aber ich fürchte, ich bin nicht der Richtige für dieses Unternehmen.«
    »Sollte es Ihnen um Geld gehen,

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