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Requiem fuer einen Henker

Requiem fuer einen Henker

Titel: Requiem fuer einen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Leichnam aufbewahrende Behörde um Zugang. Metzger ist natürlich obduziert worden. Wir wissen jetzt, was wir wissen mussten. Ich kann Ihnen natürlich nicht alles sagen, nur soviel: Metzger ist nach allen Regeln unserer Freunde im Osten hingerichtet worden. Hat Ihnen seine kleine Freundin nichts gesagt?«
    »Natürlich nicht«, murmelte die Baronin vorwurfsvoll. »Was sollte sie schon über die Regeln unserer KGB-Freunde wissen.«
    Beck strahlte. »Eine andere Sache, Herr Baumeister. Der Fall Guttmann. Was haben Sie dazu herausgefunden?«
    Er wollte wohl seinen Untergebenen vorführen, wie geschickt er Leute zum Sprechen brachte. Die Baronin sah mich lächelnd an und fragte: »Darf ich es ihm erklären, Baumeister?«
    Ich nickte und murmelte: »Na, wenn du darauf bestehst.«
    Beck lächelte flüchtig, die beiden, die neben ihm beflissen schrieben, offenbarten soviel Teilnahme wie eine Telefonzelle. »Guttmann macht uns weit mehr Kummer als Metzger, Herr Beck. Seine Frau weiß ebenfalls so gut wie nichts. Es irritiert uns, dass er sein Leben lang Beamter war, in den letzten Jahren sogar Leiter der Bonner Mordkommission. Wieso wurde er erschossen? Er wurde doch erschossen, oder?«
    Beck machte ein sorgenvolles Gesicht. »Können wir uns darauf einigen, dass Guttmann mit einer UZI erschossen wurde?«, warf ich ein.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Beck scharf .
    »Ich werde Ihnen meinen Informanten nicht verraten. Doch noch etwas: Die UZI ist eine einfach konstruierte, höchst robuste Waffe, die auch dann noch funktioniert, wenn sie sechs Monate im Wasser gelegen hat. Aber der Schütze kann nicht frei aus der Hand gefeuert haben, denn der Rückschlag dieser Waffe ist erheblich. Außerdem ist der Lauf für Präzisionsschüsse zu kurz. Die Einschüsse lagen jedoch dicht beieinander, und der Schütze feuerte Einzelschüsse, keine Salven. Er muss ein Stativ benutzt haben, das auf das Dach seines Autos montiert war. Wie viele Schüsse haben Guttmann getroffen?«
    »Vier«, erwiderte Beck verkniffen.
    »Wenn Ihnen der Gedanke mit dem Stativ nicht gekommen ist, haben Sie denn wenigstens den Mitsubishi Pajero gefunden?«
    Jetzt war er vollkommen irritiert. »Was sollen wir gefunden haben?«
    »Das Auto, von dem geschossen wurde. Es war ein Pajero.«
    »Diese … diese Erkenntnis liegt mir nicht vor.«
    Ich grinste fröhlich und dachte an den Eifelpolizisten Schmitz. »Sie erinnern sich: Es fiel Schnee an jenem Tag. Ich habe die Spurbreite des Wagens gemessen, so kam ich auf den Wagentyp. Es war ein Kinderspiel.«
    »Haben Sie eine Vermutung, wer diesen Wagen gefahren hat?« Beck konnte seine Verärgerung nur schlecht verbergen. Keiner seiner hochbezahlten Experten hatte ihm von einer UZI auf einem abgefederten Stativ berichtet.
    »Ich habe keine Ahnung, wer es war. Ich muss Ihnen allerdings sagen, dass es auch ein Mercedes-Geländewagen gewesen sein kann, denn die fahren zuweilen Reifen vom Pajero.«
    »Aha«, sagte er schwach, und ich bemerkte aus den Augenwinkeln, wie die Baronin ein Lachen unterdrückte.
    »Ja, und noch etwas«, murmelte ich. »Wenn Sie vermuten dass Metzger von russischen Agenten getötet wurde, müssen Sie Guttmanns Mörder in der gleichen Gruppe suchen.«
    »Wie ist Guttmann eigentlich erschossen worden?«, schloss die Baronin mit ihrer schönsten Unschuldsmiene eine Frage an. »Wir wissen es nicht genau«, sagte Beck mit geschlossenen Augen. »Aber wir haben einen bestimmten Verdacht, dem wir zur Zeit nachgehen. Warum recherchieren Sie eigentlich trotz meines Verbotes und trotz Ihrer Zusage?«
    »Weil wir uns das nicht verbieten lassen«, sagte die Baronin einfach. »Das ist nun einmal unser Beruf.«
    »Aber wenn es um die Sicherheit des Staates geht«, erwiderte Beck und betonte das Wort >Sicherheit<.
    In der Stimme der Baronin klang eine Spur Ärger durch. »Sehen Sie, in Celle hat der Verfassungsschutz ein Loch in eine Gefängnismauer gesprengt und behauptet, es seien Terroristen gewesen. Angeblich ging es auch da um die Sicherheit dieses Staates. Wer soll euch denn auf die Finger sehen, wenn nicht wir? Aber Sie können beruhigt sein, wir kommen in der Sache nicht weiter, zumal es keine Zeugen gibt. Aber bitte beantworten Sie doch meine Frage, Herr Beck. Weshalb wurde Guttmann erschossen?«
    »Der Mann mit der UZI war ein absoluter Profi und hat nichts dem Zufall überlassen. Er hat auf Erich Guttmann gewartet, er wollte ihn töten, er hat es geschafft. Natürlich haben wir uns gefragt: Was hat der

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