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Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Requiem für einen Rockstar (German Edition)

Titel: Requiem für einen Rockstar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Der Kommissär schaute zu den Münstertürmen hoch, seit Jahren mit einem Gerüst versehen. Die Restauration dauerte wohl genauso lange wie der ursprüngliche Bau. Ein ewiges Werk diese Restaurationen. Der heilige Martin blinzelte ihm zu. Konnte er Gedanken lesen?
    Alf Graf war nicht allein. Er winkte dem Kommissär von der Pfalz her zu.
    «Hier sind wir! Das ist Joanna, meine Freundin. Es stört Sie hoffentlich nicht, wenn sie bei unserem Gespräch dabei ist?»
    «Nein, keineswegs. Guten Tag zusammen.»
    Ferrari betrachtete den Rhein. In einem Baum unterhalb der Pfalz stritt sich ein Schwarm Spatzen um Brotkrumen, die eine Frau hinuntergeworfen hatte. Einige besonders Mutige flogen auf den Mauerrand. Die Frau streute ihre Krümel aus und ehe sie sich versah, war sie von unzähligen Spatzen umgeben. Ein Hauch von Venedig, aber statt Tauben sind es bei uns Spatzen, dachte der Kommissär.
    «Wenig Wasser. Bald schon werden sie die Schiffe nicht mehr voll beladen können.»
    «Ja, es wird langsam kritisch. Joanna, komm her. Ein Wasserskifahrer.»
    Der Wasserskifahrer fuhr im Zickzack auf eine Schanze zu, flog einige Meter durch die Luft, spreizte die Ski weit auseinander und landete unsanft im Wasser. Das Boot hielt sofort an, drehte und fischte ihn aus dem Wasser.
    «War nicht ganz so geplant», lachte Joanna.
    «Ich stehe gern hier oben», wandte sich Alf an Ferrari. «Ich bin ganz in der Nähe aufgewachsen. In der Augustinergasse. Genau gegenüber vom Museumseingang.»
    «Graf … Graf? Wohnt da nicht die Fernsehpfarrerin?»
    «Das ist meine Mutter. Sie arbeitet allerdings seit einiger Zeit in der Sozialhilfe. Paps ist Spitalpfarrer.»
    «Dann kenne ich Ihre Mutter sogar persönlich. Meine Freundin Monika sitzt mit ihr in der Vischer-Stiftung.»
    «Ich glaube, dass sie auch schon von Ihnen erzählt hat. Sie sind doch der Promi-Kommissär.»
    Ferrari verzog das Gesicht.
    «Das höre ich nicht so gern. Nur, weil ich einmal einen Fall im ‹Daig› gelöst habe, hängt mir jetzt dieser Titel an. Inzwischen ist schon viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen.»
    «Wie bei meiner Mutter. Sie war eine der jüngsten Fernsehpfarrerinnen. Ich habe ein Video von ihr gesehen. Sie war … nein, sie ist noch immer eine schöne Frau. Eine mit Köpfchen, eine gute Predigerin. Ihre Einschaltquoten waren sehr hoch, was den alten Säcken im Pfarrgremium gar nicht gefiel. Es kann doch nicht sein, dass eine junge Pfarrerin die Massen anspricht und die alten Herren in leeren Kirchen predigen. Deshalb haben sie meine Mutter auf perfide Art schikaniert. So lange, bis sie nicht mehr in der Öffentlichkeit auftreten wollte.»
    «Das wusste ich nicht.»
    «Tja, so ist das in der Kirche. Lieber leere Bänke und laufend weitere Kirchenaustritte als jemanden aufkommen lassen, der mit Charme, Witz und Zeitgeist die Kirchen füllt.»
    «Das ist nicht nur in der Kirche so.»
    Der Wasserskifahrer nahm einen neuen Anlauf. Aber er hatte sich in der Geschwindigkeit verschätzt, rutschte über die Kante und flog erneut ins Wasser.
    «Aller guten Dinge sind drei. Er muss noch ein bisschen üben. Gehen wir etwas trinken? In den ‹Rollerhof› oder ins ‹Isaak›?»
    «Ins ‹Isaak›, Herr Kommissär. Jugenderinnerungen. Dort im Keller begann meine Theaterkarriere. War übrigens eine kurze.»
    Das Café war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Garten warteten bereits mehrere andere Gäste darauf, dass etwas frei wurde. Ein Kellner ging an ihnen vorbei.
    «Alles besetzt … he, bist du nicht Alf von den Devils?»
    Graf nickte.
    «Super! Warte. Leute, Alf von den Devils ist hier.»
    Es dauerte keine zwei Minuten und das Bedienungspersonal kam mit einem Tisch und drei Stühlen raus.
    «Hier ist es etwas eng. Auf dem Münsterplatz ist es besser.»
    Alf und der Kommissär nahmen einer jungen Frau zwei Stühle ab.
    «So, das hätten wir. Jetzt noch einen Sonnenschirm und das Ganze ist gebongt. Was wollt ihr trinken?»
    «Für uns zwei Coke, bitte», bestellte Joanna.
    «Für mich ein Rivella rot.»
    «Gut, kommt sofort.»
    Ferrari setzte sich belustigt hin.
    «Der Vorteil, berühmt zu sein.»
    «Es hat auch Nachteile, Herr Ferrari. Heute ist es aber tatsächlich ein Vorteil.»
    Der Kellner brachte die Getränke.
    «Wie viel Personal seid ihr?»
    «Sechs. Heute könnten wir mehr brauchen. Aber normalerweise reichts. Wir sind alles Studenten. Alf, wir haben das von John gehört, ganz grosse Scheisse …. es tut uns allen leid.»
    «Danke. Wie heisst

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