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Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Titel: Rescue me - Ganz nah am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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die Kosten für die Sitze locker raus. Und außerdem weiß ich zufällig, dass Rick auf jeden Fall Ledersitze für seinen Shelby gewollt hätte.“
    „Oh.“ Ryan ließ sich in den Stuhl sinken. Sein Dad. Damit spielte Tyler eine mächtige Trumpfkarte aus. Die musste er erst einmal verdauen. „Und warum machst du so ein Staatsgeheimnis draus?“
    „Vielleicht wollte ich dich ja damit überraschen.“
    „Ich glaube, mehr Überraschungen vertrage ich nicht“, flüsterte Ryan leise. Tyler verstand die Anspielung sofort und schwieg.
    „Na, ist alles klar?“, fragte Brad, der mit einem weiteren Schwung Burger und Maiskolben vom Grill kam. Er stellte alles auf den Tisch und setzte sich neben Ryan.
    „Ich mache dir einen Vorschlag: Damit Tyler nicht denkt, ich will mich bei ihm einschleimen, berechne ich dir acht Dollar pro Arbeitsstunde. Und ihr helft bei den Vorarbeiten. Abkleben und so. Was sagt ihr dazu?“
    Tyler sagte dazu gar nichts, versteckte sich nur wieder hinter seiner Mähne. Doch er sah dahinter ein unsicheres Lächeln erscheinen.
    Oh Mann! Tyler lächelte. – Ryan bekam Gänsehaut. Trotz der Affenhitze.
    Für einen Moment war er abgelenkt, glaubte wieder, seine Lippen zu spüren. Mit der Zunge leckte er über die Oberlippe. Verdammt, er konnte ihn sogar noch schmecken. Schnell griff er die kalte Cola. Stürzte sie hinunter. Versuchte wenigstens, sich ein wenig zu konzentrieren. Der Tritt, der ihn unter dem Tisch traf, half dabei.
    Brad sah ihn immer noch an, wartete auf eine Antwort. „Äh … Okay. In Ordnung!“, stimmte er hastig zu. „Fünfhundert Dollar, allerhöchstens sechshundertfünfzig darf ich noch aus meinem College Fond rausziehen, sagt Mom. Wird das reichen? Für den Lack und die Teile?“
    „Es reicht massig“, warf Tyler ein, bevor Brad etwas sagen konnte.
    „Überlass den Rest ruhig mir. Ich kümmere mich darum.“
    Ryan sah, wie die beiden Blicke austauschten, die er nicht deuten konnte. Irgendetwas war los. Ob es mit der Nacht zusammenhing, in der Tyler davongelaufen war? Er wusste nicht, was danach noch alles vorgefallen war, doch seitdem war Tyler wie ausgewechselt. Er schminkte sich nicht länger. Trug nicht mehr diese Grufti Klamotten. Also jedenfalls nicht mehr so extrem. Außerdem redete er mit ihnen und starrte und blaffte einen nicht nur an.
    Und Tyler hatte ihn geküsst. Ryan unterdrückte ein Seufzen. Nein, es war nicht ganz die Wahrheit. Er, Ryan, hatte ihn geküsst. So richtig.
    Sein Magen zog sich zusammen, als er daran dachte, wie er sich Tyler an den Hals geschmissen hatte.
    „Gut“, meinte Brad endlich. Er zog die Platte mit den Rippchen zu sich und lud seinen Teller voll. „Meine Jungs sind schon ganz heiß auf den Mustang. So ein tolles Auto bekommen sie ziemlich selten vor ihre Pistolen. Ich sage dir Bescheid wegen eines Termins. Könnte sogar schon Ende nächster Woche klappen.“
    Damit war für Brad das Thema erledigt. Er und Peg lachten und alberten mit Maggie herum. Aßen Burger und Spareribs. Es war fast so wie früher, stellte Ryan fest. Nur statt John war jetzt Brad dabei. Und Maggie.
    Nach einer Weile erhob sich Peg. „Ich leg’ mich jetzt an den Pool. Kommt ihr mit?“, fragte sie Brad und Maggie und kicherte dabei wie ein junges Mädchen. Brad hielt ihr die Hand hin und zu dritt schlenderten sie hinüber zum Pool.
     
    Für einen Augenblick herrschte unbehagliches Schweigen. Tyler schnappte sich die Bierflasche und trank den Rest mit einem Zug aus. Dann zündete er sich eine Zigarette an. Inhalierte tief.
    „Was sollte das?“
    Ryan wusste sofort, was er meinte. Schnell sah er hinter sich. Im Moment waren sie ziemlich unbeobachtet. Brad und Peg saßen am Pool und schäkerten mit Maggie. Sie waren zu weit weg, um hören zu können, was hier gesprochen wurde.
    Trotzdem wollte er nicht raus mit der Sprache, zuckte nur mit der Schulter. Zappelte herum und rieb sich die schweißnassen Hände an der Hose ab.
    Doch Tyler hatte nicht vor, ihn vom Haken zu lassen. Er hob eine Braue. „Rede!“, befahl er.
    Ryan musterte ihn, sah in sein Gesicht und gab unwillig nach. „Ich wusste es.“
    Tyler beugte sich ihm über den Tisch entgegen. „Was? Dass ich schwul sein könnte?“, fragte er bitter. Starrte auf den Tisch. Pulte mit dem Daumennagel den Aufkleber der Bierflasche ab. „Da wusstest du mehr als ich.“
    Ryan schlug die Augen nieder. Jetzt kam der Augenblick der Wahrheit. Tyler hatte es gesagt, da konnte er es auch gleich hinter sich bringen.

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