Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Titel: Rescue me - Ganz nah am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
Vom Netzwerk:
kalten Windes, der hier oben wehte, war mein Shirt unter der Lederjacke nass geschwitzt.
    Wo zum Teufel blieben bloß die Einsatztruppen? Wenn Mr. Carter alles richtig verstanden hatte, was ich ihm so eilig zwischen seiner Küche und der Garage aufgetragen hatte, dann sollte der Parkplatz eigentlich gleich von Cops nur so wimmeln.
    Und bis dahin musste ich Ryan aus der Schusslinie geschafft haben. Er hatte seine Entführer gesehen, kannte sogar einen von ihnen. Wenn das laut einschlägiger Krimiserien kein Grund war, ihn umzulegen …
    Okay. Uns umzulegen, musste es wohl heißen. Ich kannte nicht nur Allan, es war viel schlimmer, ich kannte auch diesen Tito. Wusste, für wen er arbeitete. Wusste ein paar Dinge, die sich als sehr ungesund für mich herausstellen konnten. Für einen Moment biss mir die Angst fest in den Magen. Ich hätte auf Dad hören, und den Cops diese Aktion überlassen sollen. Doch nun war es zu spät!
    „Wirf es ihm zu“, hörte ich Tito. „Langsam.“
    „Du hast es gehört, Freak.“ Allan richtete sich auf, wedelte auffordernd mit den Händen. „Langsam!“
    „Erst kommt Ryan vom Wagen weg.“ Störrisch beharrte ich auf meiner Forderung, während ich eine der kleinen Zip Lock Tüten in die Hand nahm. „Entweder kommt er hier rüber, oder ihr könnt euer Zeug mit dem Strohhalm aus den Pfützen saugen.“ Um zu demonstrieren, wie ernst ich es meinte, drückte ich die Nieten meines Handschuhs leicht gegen die dünne Plastikhaut.
    „Entweder du tust, was ich sage, oder ich knalle ihn ab!“ Allan zog eine Waffe hinter dem Rücken hervor und deutete damit auf Ryan.
    Da brachte er ein Argument vor, dem ich mich nicht verschließen mochte. Ich kam um den Dodge herum, hielt schön brav die Hände erhoben und platzierte mich vor der Beifahrertür der Viper. Stand nun Ryan und Allan gegenüber.
     
    Der einzelne Beutel mit den Drogen lag kompakt und griffig in meiner Hand. Wog gut dreihundert Gramm, etwas mehr sogar. Wog also doppelt so viel, wie ein Baseball. Früher einmal war ich zum besten Pitcher des Highschool Teams gewählt worden. Ob davon noch etwas übrig war? Das wollte ich doch glatt mal ausprobieren.
    Ich holte aus, zielte und warf. Treffer. Genau wie beabsichtigt schlug der Beutel Allan direkt vor die Brust. Da ich den Verschluss etwas geöffnet hatte, stob jetzt weißes Pulver heraus, hing wie eine dichte Wolke in der Luft und hüllte ihn darin ein. Er sah aus, wie mit Puderzucker überzogen. Mit ziemlich teurem Puderzucker.
    Allan, der nicht mit der Wucht des Wurfes gerechnet hatte, ließ die Pistole fallen, die daraufhin mit einem leisen ‚Platsch‘ in der Pfütze zu seinen Füßen versank.
    Ich hingegen hatte mich vorwärts geworfen, war, als die Drogen noch flogen, schon bei Ryan angelangt, hatte ihn gepackt und mit mir mitgerissen. Zurück zur Viper. Schob ihn hinein.
    Warf die Tür zu und …
    Lautes Heulen von Sirenen, Einsatzwagen, die den Parkplatz eroberten, Türen, die aufsprangen und Cops in kompletter Kampfuniform, die gleich darauf herumwuselten wie Ameisen auf einer Sahnetorte, das alles ließ mich erleichtert in die Knie gehen. Gerettet!
    In Windeseile hatten die Cops den BMW umstellt, schrien laute Anweisungen und Befehle und zielten mit automatischen Waffen auf den Innenraum. Tito war gerade dabei, umständlich auszusteigen, hielt die Hände hoch erhoben, er schien zu wissen, wann er verloren hatte. Allan lag auf der Motorhaube des Coupés und grinste blöd in eine Mündung. Ich glaube, er hatte zu viel von den Drogen erwischt.
    Ich ließ die Cops ihre Arbeit tun und hockte mich vor Ryan, der auf dem Sitz der Viper kauerte und vor sich hin schlotterte.
    „Dreh dich etwas um.“ Aus der Hosentasche zog ich das Army Messer und durchschnitt diesen verfluchten Kabelbinder. Noch immer sagte er keinen Ton, rieb sich nur die geröteten Handgelenke. Schniefte – und fiel mir dann um den Hals. Klammerte sich mit aller Kraft an mich. Ich erschauerte. Es war, als hielte ich einen zitternden und bebenden Eiszapfen im Arm. Seine Haut fühlte sich kalt und klamm an. Mein Shirt sog sich binnen Sekunden mit der Nässe seiner Kleidung voll. „He, es ist vorbei! Gleich geht es dir besser.“
    Er kam nicht dazu, mir zu antworten, die Cops drängten sich um die Viper, einer zog mich von ihm fort, ein anderer holte Ryan aus dem Wagen. Schnell und effizient. Hüllten ihn in eine Decke und begleiteten ihn zu einem der Vans, während sie auf ihn einredeten.
    Was für eine

Weitere Kostenlose Bücher