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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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Leben zu verändern, es wäre die letzte Begegnung mit Devon. Aber er konnte es nicht. Vielleicht erfuhr er nie, was mit ihr geschehen war. Und er lebte mit dem Wissen, dass, was immer passiert war, er allein verschuldet hatte.
    Er könnte natürlich Alise die Schuld zuweisen. Bei Gott, Devons Mutter war eine der schlechtesten Mütter in der Geschichte gewesen. Die infamen Lügen, die sie verbreitete, hatten Jordans Zorn angeheizt und ihn dazu getrieben, Devon mit unvergleichlicher Grausamkeit zu behandeln.
    Niemand war unschuldig. Nicht einmal Devon. Sie hatte ihn gezielt getäuscht. Ihre Unreife und ihr weiches Herz hatten sie glauben gemacht, sie würde ihn lieben. Ein kleiner Teil von ihm fühlte nach wie vor die Wut. Jordan täuschte andere Leute dauernd. Er lebte schließlich in Washington D.C., wo jeder log, sobald er den Mund aufmachte. Die Tatsache, dass eine unerfahrene College-Studentin ihn verführen konnte, machte ihn nicht bloß wütend, sondern beschämte ihn überdies.
    Weshalb hatte er ihre Scharade nicht durchschaut? Jordan kannte die Antwort, die er am liebsten hartnäckig leugnen würde: Er hatte Devons Täuschung nicht erkannt, weil er nichts anderes sehen wollte als jene wunderschöne, sinnliche Frau. Der Alkohol, den er vorher konsumiert hatte, gepaart mit seiner Erschöpfung, hatte sein Urteilsvermögen getrübt und seinen Instinkt geschwächt. Nicht einmal ihr etwas erschrockener Blick, als er eine sehr deutliche Anspielung machte, hatte seinen Radar gestreift. Er hatte es darauf abgesehen gehabt, sie ins Bett zu bekommen, nicht, ihre Geheimnisse zu lüften.
    Die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens hatte er Unschuldige
beschützt. Für die eine Nacht, in der er unvorsichtig gewesen war, musste Devon bezahlen. Nein, sie traf wahrlich keine Schuld. Sie war ein Kind gewesen, fehlgeleitet vielleicht, aber sie hatte fest geglaubt, dass er auf sie aufpassen würde. Und er ließ sie im Stich.
    Eine Bewegung, die er aus dem Augenwinkel wahrnahm, erregte seine Aufmerksamkeit. Die Frau stand vom Tisch auf. Mit einer makellos eleganten, geschmeidigen Geste hängte sie sich einen dünnen Pullover über die schimmernden Schultern, hauchte ihrem Begleiter einen Kuss auf die Wange und schwebte zur Tür hinaus.
    Jordan sprang auf, warf eine Handvoll Francs auf den Tisch, um sein Essen zu bezahlen, und folgte ihr. Das Mindeste, was er tun konnte, war, sich nochmals zu entschuldigen.
    Ein Taxi. Sie brauchte sofort ein Taxi. Gütiger Herr im Himmel, bitte, schick mir ein Taxi! Sie zitterte bei jedem Atemzug. Sobald sie erst sicher in einem Wagen saß – allein, fort von hier, fort von ihm -, könnte sie wieder normal atmen.
    »Excusez-moi, je voudrais faire des excuses encore pour interrompre votre déjeuner.« (Verzeihen Sie, ich möchte mich nochmals entschuldigen, dass ich Sie beim Essen gestört habe.)
    Nein, das konnte nicht sein!
    Du bist ein Profi, also benimm dich auch wie einer. Die verärgerte Stimme drang durch ihr erstarrtes Gehirn und riss sie aus ihrem Elend.
    Eden drehte sich um und nahm all ihren Charme und Verstand zusammen. »Pas du tout, monsieur. J’espère que vous avez apprécié votre repas. Oui?« (Ganz und gar nicht, mein Herr. Ich hoffe, Sie haben Ihr Essen genossen.)

    »Oui, c’est l’un de mes restaurants préférés à Paris.« (Ja, dies ist eines meiner Lieblingsrestaurants in Paris.)
    »Vous n’êtes pas d’ici?« (Sie sind nicht von hier?)
    »Non.« (Nein.) Er grinste auf die charmant jungenhafte Art, an die sie sich zu gut erinnerte. »Non. Je suis Américaine – des Etats-Unis. La Virginie, spécifiquement.« (Nein, ich bin Amerikaner. Geboren und aufgewachsen in Virginia, um genau zu sein.)
    Ohne nachzudenken, antwortete sie auf Englisch. »Von Virginia habe ich schon gehört. Dass es sehr schön sein soll.«
    Er schien entzückt, dass sie Englisch sprach. Sie machte sich keine Sorgen, dass er ihre Stimme oder irgendetwas an ihr wiedererkannte, ausgenommen das verdammte Tattoo. Das war das Einzige, was sich nicht verändert hatte.
    »Ja, Virginia ist sehr schön.«
    Ein Taxi hielt direkt vor ihr, und sie kämpfte mit dem Impuls, die Tür aufzureißen und hineinzuspringen. Ruhig zu bleiben, cool zu sein, war ihre einzige Option. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich habe eine Verabredung. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in Paris.«
    »Warten Sie.« Eine warme, raue Hand umfasste ihr Handgelenk. Er tat ihr nicht weh, und dennoch

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