Rescue me - Niemand wird dich schützen
erledigt war. Sie konnte jetzt keine Ablenkung gebrauchen. Bis dahin plante Noah, noch mehr Informationen über Jordan Montgomery einzuholen. Er wusste zwar schon einiges, aber ein paar von den Dingen, die er ihm gesagt hatte, legten nahe, dass an dem Mann mehr war als er enthüllte. Vermutlich arbeitete Montgomery tatsächlich bei der oder für die Regierung, allerdings mit Sicherheit nicht als CIA-Analyst, wie es Noahs Recherche ergeben hatte. Und sollte das der Fall sein, würde er gewiss irgendwann Edens Identität lüften, womit sie gezwungen wäre, recht kurzfristig zu entscheiden, was sie tun wollte.
Auch wenn es Eden ganz sicher nicht gefiele und er
nicht genau wusste, ob es die beste Idee von allen war, die er je gehabt hatte, überlegte Noah, ob Jordan ihm nicht auch irgendwie nützlich sein könnte – vorausgesetzt, er war tatsächlich so klug und hart im Nehmen, wie er wirkte. Noah kannte keine Skrupel, Leute für seine eigenen Zwecke zu benutzen. Was er und LCR taten, ging weit über persönliche Interessen Einzelner hinaus. Menschen zu benutzen, um seine Ziele zu erreichen, war für Noah vollkommen alltäglich und normal. Und könnte Montgomery bei ihrem neuen Projekt helfen, würde Noah ihn benutzen, trotz Eden. Sie wäre davon nicht angetan, doch sie würde es verstehen.
Aber eines nach dem anderen. Wer genau war Jordan Montgomery?
7
Marc Larues Herrenhaus aus Ziegel und Stein schüchterte sie weder ein, noch beeindruckte es sie sonderlich. Für diese Leute mochte es eine Sommerhütte darstellen, doch allein das Haupthaus bot zwölf Schlafzimmer, und wie Georges erzählte, gab es noch mehrere kleinere Häuser auf dem Anwesen. Menschen zu verkaufen oder zwecks Lösegelderpressung zu entführen, nebst einer Vielzahl anderer illegaler Aktivitäten, schien sich für die Larues auszuzahlen.
Eden schloss die Tür des letzten Schlafzimmers, das sie überprüft hatte, und machte sich auf in den Ostflügel, wo ihr Gästezimmer lag. Sie hatte nicht erwartet, dass Marc seine Opfer bei seiner Familie unterbringen würde. Ebenso wenig hatte sie damit gerechnet, hier Informationen über Alfred Larues Menschenhandel zu finden. Trotzdem hatte sie jeden Stein umgedreht. Es gab erstaunlich wenige Sicherheitsvorrichtungen im Haus. Anscheinend dachte die Familie, wer es durch ihre Türen schaffte, war entweder vertrauenswürdig oder lohnte ihr Misstrauen nicht. Und Edens Geschichte musste ihren Nachforschungen standgehalten haben – wie immer.
Heute Nacht, wenn alles wie geplant lief, würde sie den Rest des Anwesens unter die Lupe nehmen. Falls sich Christina auf der Insel befand, würde Eden sie finden.
Sobald seine Tochter in Sicherheit war, würde Hector Clement zweifellos Rache an der Larue-Familie nehmen. Eden war es gleichgültig, was den Erwachsenen der beiden Clans dabei zustoßen mochte. Sie alle verdienten Bestrafung. Was hingegen die Kinder betraf, die waren etwas anderes. Noah hatte Clement klargemacht, sollte einem der Larue-Kinder etwas passieren, würde Clement teuer bezahlen. Und Noah konnte ziemlich überzeugend sein.
»Da bist du ja! Ich habe dich schon überall gesucht«, sagte Georges.
Sie setzte ihr scheues, sexy Lächeln ein, damit er sich auf sie konzentrierte, nicht auf die Frage, wo sie gewesen war. Eden glitt mit einer Hand in die verborgene Tasche ihres Rocks und steckte das kleine Werkzeug hinein, mit dem sie die abgeschlossenen Türen geöffnet hatte. »Ich bin bloß ein bisschen herumgewandert und habe das fantastische Haus deines Bruders bewundert.«
Georges’ nachsichtige Miene bestätigte, dass ihre Rechnung aufgegangen war.
»Morgen führe ich dich auf der Insel herum. Das Beste kennst du ja noch gar nicht. Ich gehe mit dir nach oben auf den Berg, und von dort sehen wir uns den Sonnenaufgang an.«
Eden streckte ihm eine Hand hin, um ihn von den Zimmern wegzuführen, die sie gerade durchsucht hatte. »Unfassbar, dass jemand einen eigenen Berg besitzt!«
Georges nahm ihre Hand. »Ich kann dir einen Berg und noch viel mehr schenken, wenn du mich nur lässt.« Er drehte ihre Hand um und küsste die Innenfläche, wobei er die Zungenspitze zwischen ihre zwei mittleren Finger tauchte.
Prompt mimte Eden einen angemessenen Schauer der
Erregung. Georges musste ja nicht erfahren, dass es eigentlich Ekel war. »Georges … bitte. Du weißt, dass ich Jacques nicht betrügen kann.«
»Aber, Claire, meine Liebste, dein Ehemann kann dir doch die Befriedigung nicht geben, nach der
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