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Rescue me - Niemand wird dich schützen

Rescue me - Niemand wird dich schützen

Titel: Rescue me - Niemand wird dich schützen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Reece
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als ich sechs Jahre alt war. Mama verdiente unseren Lebensunterhalt in einer Textilfabrik.«
    »Sie sind ein Einzelkind?«
    »Ja.«
    »Und Ihre Mutter?«
    »Mama starb wenige Monate nach meinem Schulabschluss.«
    »Dann sind Sie ganz allein auf der Welt?«
    »Nun ja, ich habe natürlich Jacques.«
    »Ach ja, Ihr Ehemann. Was für ein Jammer, dass er dauerhaft ans Bett gefesselt ist.«
    »Ja. Er war noch relativ jung, als er den Schlaganfall hatte. Es kam für uns beide vollkommen unerwartet.«
    Inez nickte mitfühlend. »Erzählen Sie uns von ihm.«
    Ein wenig verlegen angesichts der geballten Aufmerksamkeit, rutschte die junge Claire auf ihrem Platz zur Seite. Alfred beobachtete sie genauestens. Ja, sie rückte zu
Georges. Zweifellos suchte sie seine Unterstützung und seinen Trost, was ein gutes Zeichen war.
    »Ich lernte Jacques kennen, als ich in einem Restaurant arbeitete. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Zuerst wurden wir Freunde, und dann verliebten wir uns ineinander.«
    »Er ist sehr viel älter als Sie, nicht wahr?«
    Sie hob eine zarte Schulter. »Die Liebe kennt kein Alter.«
    »Und empfinden Sie diese Liebe immer noch für Jacques?«
    Unschuldig riss sie die Augen auf, als wäre die Frage schockierend. »Aber selbstverständlich! Er ist mein Mann.«
    »Macht es ihm nichts aus, dass Sie ihn für ein paar Tage allein lassen? Wer kümmert sich um ihn, solange Sie hier sind?«
    »Glücklicherweise ist Jacques ein sehr vermögender Mann. Wir können uns die beste Pflege für ihn leisten. Und Jacques weiß, wie sehr ich ihn liebe. Er hätte nie Grund, an meiner Treue und Zuneigung zu zweifeln.«
    Alfred sah zu seiner Frau, die zustimmend nickte. Ja, Georges hatte eine gute Wahl getroffen. Claires Liebe zu ihrem Ehemann wurde durch dessen Krankheit nicht gemindert. Eine solch verlässliche Treue war schwer zu finden. Fraglos wäre sie eine gute Frau für Georges und eine hervorragende Ergänzung der Larue-Familie.
     
    Kristallkronleuchter erhellten das gigantische Esszimmer. Maria Larues Geburtstagsparty konnte nur als rauschendes Fest bezeichnet werden. Über fünfzig Leute saßen um die riesige, üppig beladene Tafel, lachten und scherzten. Keine Frage, die Larues wussten, wie man es sich gut gehen
ließ. Eden hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht so viel Essen und Wein auf einem Tisch gesehen.
    Obwohl sie wusste, wie die Familie zu einem Großteil ihres Vermögens gekommen war, konnte Eden nicht umhin, den engen Zusammenhalt beneidenswert zu finden. Als Einzelkind ohne Verwandte außer ihrer Mutter und ihrem Stiefvater waren die Mahlzeiten bei ihr zu Hause immer vollkommen stumm verlaufen – abgesehen vom Besteckklappern auf Porzellan oder den schneidenden Zurechtweisungen ihrer Mutter ob einer der zahlreichen Dinge, die sie an ihrer Tochter störten. Oft war Eden nach dem Essen mit einem ängstlich verknoteten statt einem angenehm vollen Bauch aufgestanden.
    Aber diese Gedanken schob sie energisch beiseite. Seit Jahren hatte sie nicht mehr über ihre Vergangenheit nachgedacht, und es gerade jetzt während eines Auftrags zu tun, war ausgesprochen blöd. Wahrscheinlich rührte es daher, dass sie Jordan begegnet war. Doch persönliche Erinnerungen zuzulassen, noch dazu schmerzliche, wenn sie eine Aufgabe zu erledigen hatte, konnte sie sich nicht erlauben.
    Georges flüsterte ihr ein anzügliches Kompliment zu, das ihr Denken wieder aufs Wesentliche lenkte. Sie quittierte seine Bemerkung mit einem kleinen nervösen Lächeln, das ihm signalisieren sollte, wie unbehaglich ihr nach wie vor bei seinen Annäherungsversuchen war. Georges’ zunehmende Ungeduld, was ihre Treue zu ihrem Ehemann betraf, verlangte allmählich, dass sie den nächsten Schritt plante. Sie waren den ganzen Tag zusammen gewesen, und er hatte sich wie ein flammender, aber beherrschter Liebhaber benommen.
    Gestern Abend, nach der Befragung durch seine Eltern, hatte Claire sich mit dem Vorwand, sie wäre erschöpft, in
ihr Zimmer zurückgezogen. Sobald im Haus alles still wurde, war sie aus ihrem Gästezimmer geschlichen, um sich umzusehen, musste jedoch gleich zurückeilen, als sie Schritte nahen hörte. Nach über einem Dutzend Anläufen während der Nacht hatte sie schließlich aufgegeben.
    Eine schmale, maskuline Hand strich über ihren Unterarm. »Claire, meine Liebste, schmeckt dir dein Essen nicht?«
    Sie ignorierte die neugierigen Blicke der anderen und schaute arglos zu ihm auf. »O doch, das Essen ist wirklich ausgezeichnet.«

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