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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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worden.
    Aber angeblich soll hier doch seit dreißig Jahren niemand mehr wohnen, geschweige denn Festmahle veranstalten! Spencer hat dieses Haus dichtgemacht, bevor irgendjemand hier einziehen konnte.
    Chris schüttelte den Kopf. Offensichtlich hatte jemand es vor langer Zeit doch wieder bewohnt. Aber wie kam es dann, dass jedermann in Raccoon City glaubte, das Spencer-Anwesen sei mit Brettern vernagelt, nichts weiter als eine verfallende Ruine draußen im Wald? Und wichtiger noch: Warum hatte Umbrella gegenüber Irons bezüglich des Zustands dieses Hauses gelogen?
    Morde, Vermisste, Umbrella, Jill … Es war frustrierend; Chris hatte das Gefühl, als kenne er ein paar der Antworten und wüsste nur nicht, welche Fragen er stellen sollte, um sie herauszukitzeln.
    Er erreichte die Tür und drehte langsam den Knauf, dabei lauschte er nach irgendeinem verdächtigen Geräusch auf der anderen Seite. Doch außer dem Ticken der alten Uhr konnte er nichts hören; sie stand an der Wand und jede Bewegung des Sekundenzeigers hallte hohl und durch die Weite des Raumes verstärkt wider.
    Die Tür führte auf einen schmalen Korridor, den antike Lampen in trübes Licht tauchten. Rasch sicherte Chris nach beiden Seiten. Rechts lag ein etwa zehn Meter langer Flur mit Hartholzboden, gegenüber ein paar Türen und am Ende des Korridors eine weitere. Links knickte der Gang weg von der Stelle, an der Chris stand, und verbreiterte sich. Dort sah er den Rand eines braunen Läufers auf dem Boden.
    Er rümpfte die Nase, runzelte die Stirn. In der Luft lag ein schwacher Geruch, die vage Ahnung von etwas Unangenehmem – etwas Vertrautem . Chris verharrte noch einen Moment lang auf der Schwelle und versuchte den Geruch einzuordnen.
    Eines Sommers, er war noch ein Kind gewesen, war ihm bei einem Ausflug mit ein paar Freunden die Kette vom Fahrrad gesprungen. Er war im Straßengraben gelandet, etwa fünfzehn Zentimeter von einem totgefahrenen Tier entfernt, den ausgetrockneten, zerquetschten Überresten von etwas, das einmal ein Murmeltier gewesen sein mochte. Zeit und Sommerhitze hatten den schlimmsten Gestank vertrieben, aber der Rest war noch übel genug. Sehr zum Vergnügen seiner Freunde hatte Chris sein Mittagessen über den Kadaver gekotzt, tief Luft geholt und sich dann noch einmal übergeben. Er entsann sich noch des sonnengebackenen Geruchs von trocknender Verwesung, wie eine Mischung aus dick und sauer gewordener Milch und Galle – der gleiche Geruch zog sich jetzt durch diesen Flur wie ein schlechter Traum.
    Wwwsch!
    Ein weicher, schleifender Laut hinter der ersten Tür zu seiner Rechten, wie von einer gepolsterten Faust, die über eine Wand fährt. Auf der anderen Seite war jemand.
    Chris schob sich in den Flur und bewegte sich auf die Tür zu, sorgsam darauf achtend, dass er dem ungesicherten Bereich nicht den Rücken zukehrte. Als er näher kam, verstummten die leisen Geräusche, die von einer Bewegung zeugten, und er konnte sehen, dass die Tür nicht ganz geschlossen war.
    Na, dann mal rein in die gute Stube.
    Auf leichten Druck hin schwang die Tür nach innen und gab den Blick frei auf einen halbdunklen Flur mit grünfleckiger Tapete. Gute fünf Meter entfernt stand, halb verborgen in den Schatten und mit dem Rücken zu Chris, ein breitschultriger Mann. Langsam drehte er sich um, unbeholfen schlurfend wie jemand, der betrunken oder verletzt ist. Der Geruch, den Chris vorher bemerkt hatte, strömte ihm von diesem Mann entgegen, in dichten, giftigen Wogen. Die Kleidung des anderen war zerrissen und schmutzig, sein Hinterkopf wie fleckig von dem spärlichen zotteligen Haar.
    Muss krank sein, vielleicht todkrank.
    Was immer mit dem Mann nicht stimmte, es gefiel Chris nicht; sein Instinkt brüllte ihm zu, etwas zu tun. Er trat ein und richtete seine Beretta auf die Brust des Mannes. „Stehen bleiben, keine Bewegung!“
    Der Mann drehte sich nun vollständig um und kam schwerfällig auf Chris zu – ins Licht. Sein Gesicht war totenbleich, abgesehen von dem Blut, das ihm die fauligen Lippen verschmierte. Fetzen trockener Haut hingen ihm von den eingefallenen Wangen, und in den dunklen Augenhöhlen schimmerte Hunger, während er seine knochendürren Hände ausstreckte –
    Chris schoss. Drei Kugeln klatschten in die Brust des Wesens, wo sie einen Nebel aus feinem, blutrotem Staub herauspumpten. Mit einem keuchenden Stöhnen sank es zu Boden. Tot.
    Chris wankte rückwärts. Seine Gedanken rasten mit seinem hämmernden Herzen um die

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