Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
beide im Anschluss auch den Fragen der Medienvertreter stellten. Weder Polizeichef Brian Irons noch einer der überlebenden S.T.A.R.S.-Angehörigen standen für eine Stellungnahme zur Verfügung …
Cityside , 3. August 1998
FAHRLÄSSIGKEIT VERURSACHTE FEUER
AUF SPENCER-ANWESEN
RACCOON CITY – Dem Ergebnis umfassender Untersuchungen durch Brandexperten in Zusammenarbeit mit der ISD (Industrial Services Division) von Umbrella, Inc., zufolge, wurde das Feuer, das Ende vergangenen Monat das in Firmenbesitz befindliche Spencer-Anwesen im Raccoon Forest zerstörte, durch die Fahrlässigkeit einer oder mehrerer noch unbekannter Personen verursacht. Dies wurde gestern im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben. ISD-Leiter David Bischoff wörtlich: „Es sieht aus, als hätte jemand in einem der Zimmer der Villa versucht, ein Lagerfeuer anzuzünden, das außer Kontrolle geriet. Wir fanden keinerlei Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung oder sonstige Delikte.“ Weiter führte er aus, dass das Anwesen zwar völlig zerstört worden sei, es jedoch nach wie vor keine Anzeichen dafür gebe, dass jemand in den Flammen oder der daraus resultierenden Explosion umgekommen sei.
An der Pressekonferenz nahm auch Chief Brian Irons vom Raccoon City Police Department teil. Auf die Frage, ob er an eine Verbindung zwischen dem Feuer und den ungelösten Mord- und Vermisstenfällen im Stadtgebiet glaube, antwortete Irons, dass dazu noch keine verbindliche Stellungnahme möglich sei. „Alles, was ich zum momentanen Zeitpunkt sagen könnte, wäre reine Spekulation“, erklärte Irons. „Ich verweise allerdings darauf, dass die Morde seit der Brandnacht schlagartig aufgehört haben, was nahe legt, dass die Mörder sich dort versteckten. Wir können nur hoffen, dass sie das Gebiet jetzt verlassen haben und bald gefasst werden.“
Chief Irons verweigerte jeglichen Kommentar zu den groben Verfehlungen, die der Organisation S.T.A.R.S. bei ihrem Einsatz vorgeworfen werden. Er sagte lediglich, dass er mit der Entscheidung des Stadtrats konform gehe und Disziplinarmaßnahmen in Betracht gezogen würden …
EINS
Rebecca Chambers fuhr auf ihrem Mountainbike die dunklen, kurvenreichen Straßen des Cider-Bezirks entlang. Über ihr leuchtete der Mond am klaren Himmel dieser lauen Spätsommernacht. Trotz der noch frühen Abendstunde präsentierten sich die Vorstadtstraßen bereits weitgehend verlassen. Nach wie vor galt die Ausgangssperre für die ganze Stadt – niemand unter achtzehn durfte sich nach Einbruch der Dämmerung noch draußen aufhalten, bis die Mörder gefasst und sicher hinter Gittern waren. Ein Sommer voller Spannungen lag hinter Raccoon City, und der scheinbare Frieden täuschte …
Rebecca kam an stillen Häusern vorbei, aus deren Fenstern das matte Flimmern laufender Fernsehgeräte auf gepflegte Rasenflächen fiel. Das ferne Summen und hie und da das Gebell eines Hundes waren die einzigen Geräusche, die sich in die vorbeiströmende Nachtluft mischten. Die besorgten Bürger von Raccoon City harrten hinter verriegelten Türen aus und warteten auf die Nachricht, dass die Mörder endlich dingfest gemacht worden waren und ihre Stadt wieder sicher war.
Wenn die wüssten …
Einen Moment lang neidete Rebecca diesen Leuten ihre Unwissenheit. In den vergangenen Wochen war sie zu dem bedrückenden Schluss gekommen, dass es bei weitem nicht so vorteilhaft war, immer die volle Wahrheit zu kennen, wie man gemeinhin meinte – zumal wenn niemand diese Wahrheit hören wollte.
Der Albtraum auf dem Spencer-Anwesen lag nun dreizehn lange, erbarmungslose Tage zurück. Die Überlebenden des S.T.A.R.S.-Einsatzteams waren Verrat und Tod entkommen – aber nur, um mit ihrer erlebten Version der Geschichte gegen eine Mauer aus Spott und Unglauben anzurennen. In den lokalen Zeitungen waren Jill, Chris, Barry und Rebecca als Drogenabhängige und Schlimmeres tituliert worden, und das ganz gewiss auf Drängen Umbrellas hin. Nach ihrem Ausschluss von dem Fall hatte sich selbst das RCPD geweigert, ihnen Glauben zu schenken. Und jetzt, da Umbrella die Untersuchung des Brandes eigenverantwortlich übernommen hatte, zweifelsohne, um sich auch noch der letzten belastenden Indizien zu entledigen, war es völlig aussichtslos geworden. An wen auch immer S.T.A.R.S. sich wandte, Umbrella schien schon vorher dort gewesen zu sein, um Schweigegeld zu zahlen oder Spuren zu verwischen, um der Organisation jede Möglichkeit zu nehmen, jemanden dazu zu bewegen,
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