Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
wagte nicht zurückzuschauen, wurde um keinen Deut langsamer, bis sie die Tür erreichte, die Klinke packte und drückte. Die Tür öffnete sich ganz leicht, und da Claire unmittelbar vor sich nichts erblickte, was Zähne hatte, sprang sie hinein und schlug die Tür hinter sich zu …
… aber nur, um das vielstimmige Wimmern von Zombies zu hören und den fiebrigen Verwesungsgestank der sterbenden Virusträger zu riechen, während in ihrem Rücken auch schon etwas gegen die Tür krachte und mit Krallen daran zu scharren begann, knurrend wie ein wildes Tier.
Wie viele Hunde, wie viele Zombies? Der Gedanke blitzte durch ihr von Panik erfasstes Denken. Der Drang, Munition zu sparen, war seit Raccoon tief in ihr verwurzelt. Aber was, wenn ich dabei bin, in eine Sackgasse zu geraten? Fast machte sie der Gefahr zum Trotz kehrt, bis sie sah, wo die Zombies waren.
Die Passage, in der sie sich befand, war von Dunkelheit erfüllt, aber sie konnte einige Männer sehen, die linker Hand in einem von einem Gitter umzäunten Bereich umherstolperten. Alle befanden sie sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Einer von ihnen schlug gegen die Maschendrahttür, Fäden und zerstörtes Gewebe hingen ihm von den nahezu skelettierten Fingern. Er war unempfindlich für den Schmerz seines sich zersetzenden Körpers.
Muss der Zwinger sein …
Claire trat ein paar Schritte weiter vor, richtete den Blick besorgt auf das einfache und nicht allzu stabil wirkende Schloss, das die Tür verschlossen hielt – und dann sah sie die drei Zombies, die nicht eingesperrt waren, gerade als der erste nach ihr griff. Speichel und eine andere, dunkle Flüssigkeit troffen ihm aus dem aufklaffenden Mund, seine knöchernen Finger streckten sich, um die ihren zu berühren. Sie war so auf die Kreaturen im Käfig konzentriert gewesen, dass sie die anderen gar nicht bemerkt hatte.
Reflexartig ließ sie sich fallen und trat ihm gegen die Brust, ein harter und wirkungsvoller Kick, der das Wesen nach hinten stieß. Claire konnte spüren, wie ihr Stiefel in das verwesende Fleisch des Zombies eindrang, aber sie hatte keine Zeit, um sich zu ekeln. Stattdessen brachte sie die Neunmillimeter hoch …
… und mit einem dünnen, metallischen Geräusch flog die Zwingertür auf. Plötzlich hatte Claire es nicht mehr mit drei, sondern mit sieben Zombies zu tun. Sie drängten auf sie zu, wichen ungeschickt einem Müllcontainer aus, ebenso ein paar Fässern und den Leibern ihrer toten Artgenossen.
Ohne nachzudenken, schoss Claire dem, der ihr am nächsten war, ein sauberes Loch in die rechte Schläfe. Dennoch begriff sie, während der Zombie stürzte und zu Boden ging, dass sie verloren war. Es waren zu viele, sie waren zu eng beisammen, und sie würde es nie schaffen, sie alle …
Die Fässer! Eines davon trug ein Etikett, das vor seinem brennbaren Inhalt warnte. Derselbe Trick, den ich in Paris angewandt habe!
Claire warf sich hinter dem Müllcontainer in Deckung und wechselte die Waffe beim Aufprall in die linke Hand. Das Ziel vor ihrem geistigen Auge im Visier, kam sie hoch und schoss, wobei sich nur ihr Arm um die Kante des Containers krümmte, während die verwirrten Zombies hin- und herschwankten, nach ihr suchten und vor Hunger stöhnten …
Bamm! Bamm! Ba –
Da erfolgte die Explosion.
Der Müllcontainer rammte gegen Claires rechte Schulter und stieß sie nach hinten. Sie fiel auf die Seite, rollte sich zusammen, ihre Ohren dröhnten, gezackte, brennende Metallfetzen regneten nieder und prasselten auf den Deckel des Containers. Ein paar trafen auch ihr linkes Bein. Sie fegte sie weg, konnte kaum glauben, dass es geklappt hatte, dass sie noch am Leben war.
Sie richtete sich auf, blieb aber in der Hocke und sah nach, was von ihren Gegnern übrig geblieben war. Nur einer von ihnen war noch unversehrt. Schwer lehnte er am Zwinger, seine Kleidung und die Haare brannten. Der Oberkörper eines anderen versuchte auf Claire zuzukriechen, seine schwarze, Blasen werfende Haut schälte sich ab, während er sich zentimeterweise vorwärts schob. Die anderen hatte es zerrissen, der brennende Boden leckte nach ihren kümmerlichen Überresten.
Rasch entledigte sich Claire der beiden Überlebenden. Das jammervolle Ende, das diese Menschen gefunden hatten, versetzte ihr einen Stich ins Herz. Seit Raccoon wurde sie in ihren Träumen von Zombies heimgesucht, von jenen stinkenden, triefenden Kreaturen, die sich von lebendem Fleisch ernährten. Umbrella hatte
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