Resident Evil - Sammelband 03 - Im Netz der Verraeter
halten.
Vom Restaurant aus rannten sie die Straße hinunter, an dem Theater vorbei, das Trent erwähnt hatte, und bogen am Ende des Blocks an einem Zierbrunnen rechts ab. Einen halben Block weiter deutete Jill auf eine Tür zu ihrer Linken und gab ihm zu verstehen, dass sie einen Standardvorstoß vorhatte. Carlos nickte und nahm mit erhobenem Gewehr an einer Seite der Tür Aufstellung.
Jill drehte am Knauf, zog die Tür auf, und Carlos trat ein, bereit, auf alles zu schießen, was sich bewegte. Jill gab ihm Deckung. Sie befanden sich in einer Art Lagerhaus, am Ende eines Ganges, der fünfzehn Meter weiter an einer T-Kreuzung endete. Die Luft schien rein zu sein.
„Sollte alles okay sein“, sagte Jill leise. „Ich bin diesen Weg erst vor ein paar Minuten gegangen.“
„Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, richtig?“, erwiderte Carlos. Er hielt das Gewehr weiter im Anschlag, spürte aber, wie etwas von der Anspannung aus seinem Körper wich. Sie war definitiv ein Profi.
Sie betraten das Lagerhaus und überprüften es sorgfältig, ehe sie ein weiteres Wort sprachen. Drinnen war es kalt und nicht sonderlich gut beleuchtet, aber es roch nicht so übel wie der überwiegende Teil der Stadt, und wenn sie erst die T-Kreuzung erreicht hatten, würden sie alles, was auf sie zukam, sehen können – lange bevor es sie erreichte. Insgesamt schien es ihm der sicherste Ort zu sein, an dem er sich aufgehalten hatte, seitdem er aus dem Hubschrauber gestiegen war.
„Ich möchte Sie gern etwas fragen, wenn es Ihnen nichts ausmacht“, sagte Jill. Sie widmete ihm endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit.
Carlos öffnete den Mund, und die Worte sprudelten einfach hervor. „Sie wollen mich fragen, ob ich mit Ihnen ausgehe, stimmt’s? Es liegt am Akzent, die Mädels stehen auf meinen Akzent. Man hört ihn und kommt einfach nicht dagegen an.“
Jill starrte ihn aus großen Augen an, und einen Moment lang dachte er, einen Fehler begangen zu haben und sie seine Flachserei nicht als solche erkannte. Es war eine dumme Idee, unter den herrschenden Gegebenheiten herumzualbern. Doch gerade als er ansetzen wollte, sich zu entschuldigen, hob sich einer ihrer Mundwinkel um eine Winzigkeit.
„Ich dachte, Sie hätten behauptet, Sie seien kein Zombie“, sagte sie. „Aber wenn das alles ist, was Sie zustande bringen, sollten wir Ihre Situation vielleicht neu überdenken.“
Carlos grinste, froh über ihre schlagfertige Antwort, und plötzlich fiel ihm Randy ein – wie sie herumgeblödelt hatten, kurz bevor sie in Raccoon gelandet waren. Sein Lächeln verging, und er sah, wie auch aus ihrem Gesicht das belustigte Strahlen schwand, als sei ihr ebenfalls wieder bewusst geworden, wo sie sich befanden und was passiert war.
Als sie weitersprach, war ihr Ton um einiges kühler. „Sind Sie derselbe Carlos, der vor etwa einer Stunde oder anderthalb einen Funkspruch abgesetzt hat.“
„Sie haben ihn gehört?“, fragte Carlos überrascht. „Als niemand antwortete, dachte ich … “
Seien Sie vorsichtig, wem Sie trauen. Trents Worte gingen ihm durch den Kopf und gemahnten ihn daran, dass er nichts über Jill Valentine wusste. Er verstummte und hob die Schultern.
„Ich hörte nur einen Teil davon und konnte von meinem Standort aus nicht senden“, erklärte Jill. „Sie sagten etwas von einem Zug, oder? Sind noch andere … äh, Soldaten hier?“
Halt dich ans Unverfängliche – und kein Wort über Trent. „Es waren noch andere da, aber ich glaube, Sie sind inzwischen alle tot. Die ganze Operation war von Anfang an eine Katastrophe.“
„Was ist passiert?“, fragte sie und musterte ihn aufmerksam. „Und zu wem gehören Sie überhaupt, zur Nationalgarde? Schickt man Verstärkung?“
Carlos fragte sich, wie vorsichtig er bei ihr sein musste. „Keine Verstärkung, glaube ich jedenfalls. Das heißt, ich bin sicher, dass man irgendwann jemanden hereinschicken wird, aber ich bin neu bei dem Verein. Ich weiß eigentlich gar nichts – wir landeten, die Zombies griffen an. Vielleicht sind ein paar der anderen Jungs davongekommen, aber soweit ich weiß, sehen Sie in mir das letzte überlebende Mitglied des U. B. C. S. vor sich. Das steht für Umbrella Bio-Hazard Countermea … “
Sie schnitt ihm das Wort an. Der Ausdruck in ihrem Gesicht grenzte an Ekel. „Sie gehören zu Um brella ?“
Carlos nickte. „Ja. Man hat uns hergeschickt, um die Zivilisten zu retten.“ Er wollte noch mehr hinzufügen, wollte ihr erzählen,
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