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Resturlaub

Resturlaub

Titel: Resturlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Jaud
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spüre ich ihre Zunge in meinem Ohr.
    »Des geht aber net ...«, stottere ich.
    »^Porque no?«
    »Weil . des geht echt . echt net!«
    Das plötzliche Auftreten meines fränkischen Akzentes markiert das Ende eines ohnehin jämmerlichen Widerstandes. Ein Angebot von einer solchen Frau kann man nicht ablehnen. Ich bin mir sicher, sogar der liebe Gott würde einem höchstpersönlich eine scheuern, ginge man mit einem »Tut mir Leid, ich kann nicht« aus der Wohnung.
    Also höre ich auf zu denken und gebe mich dem hin, was inzwischen auf mir sitzt und sich mit beiden Händen auf meiner nackten Brust aufstützt: der erotischsten Frau von Buenos Aires. Wir sprechen nicht, während wir miteinander schlafen. So erregt bin ich, dass ich die Augen schließen muss, während Luna ihr Becken auf meinem vormals kleinen Pitschi kreisen lässt. Fast schmerzhaft wird mir bewusst, wie lange ich schon keinen Sex mehr hatte: Statt Lunas feurigen Blick zu genießen und ihre Brüste zu streicheln, kralle ich mich mit geschlossenen Augen in das kalte Leder der Couch. Um nicht zu kommen, denke ich an Arne, wie er nachts auf Enten schießt, an Heidi, wie sie ihren Safari-Pullover auszieht, ja, ich stelle mir sogar den jungen Seppelpeter vor, wie er mich in Badehose zurechtweist:
    »Erst zwei Wochen Resturlaub bis in den Juli schiebb und dann im Bedd versaachen. Mensch, Greulich!«
    Es hilft alles nichts. Es kommt der Punkt, an dem es mich fast zerreißt. Der Punkt, an dem Luna mich noch tiefer in die Couch drückt und mein ganzes Ich mit geschlossenen Augen in gleißendes Licht taucht.
    »Na?«, schmunzelt Luna und streift sich eine Strähne aus dem Gesicht, »wie war ich?«
    Ich sehe immer noch Sternchen, als ich Minuten später nackt aufs Klo tapse und mein Kondom in einen kleinen Abfalleimer werfe. Das war, da bin ich mir sicher, mit Abstand der beste Sex meines Lebens. Ich setze mich auf die Toilette und nehme mir eine Modezeitschrift von einem Stapel. Beim Umblättern fällt ein Brief mit dem Firmenlogo eines Alfa-Händlers heraus, der an Luna adressiert ist. Unter der Adresszeile ist ein groß-buchstabiges reclamacion aufgedruckt, darunter steht die Summe von 10 788 Pesos. Ich lege den Brief wieder an die richtige Stelle der Zeitschrift und drücke auf die Spülung. Reclamacion. Das hätte ich Luna auch sagen können, dass man bei einem italienischen Auto mehr reklamiert als fährt. Ich will das Bad schon verlassen, da drehe ich mich noch einmal um und greife nach der Zeitschrift. Es ist eine Vogue aus dem Jahr 2001 und zunächst kann ich es gar nicht glauben: Die Frau, die mir von der Titelseite zulächelt, ist Luna.
    Mit der Zeitschrift in der Hand komme ich zurück ins Wohnzimmer. Luna, inzwischen in einem weißen Morgenmantel, sitzt auf der Couch und zappt mit einem Glas Wein in der Hand durch die Titel einer Robbie-Williams-CD. Irgendwie passt das, denke ich mir, wie ich mit der Vogue nackt vor Luna stehe. Exakt so muss sich ein 20-jähriges Mädchen fühlen, das eine Nacht mit Robbie Williams verbracht hat.
    »Ahh . hast die Vogue entdeckt!«, lächelt Luna und reicht mir ihre Hand, »komm zu mir!«
    »Bist DU das?«, frage ich neugierig und deute auf das Cover.
    »Ja. Ich hab gemodelt bis 2001. Danach ging meine Agentur pleite. Überhaupt alles ging pleite 2001. Sogar meine Ehe.«
    Ich ziehe ein T-Shirt über, nehme mir mein Rotweinglas und setze mich zu Luna.
    »Das tut mir Leid!«
    »Macht nichts«, sagt Luna und gibt mir einen sanften Kuss auf den Mund, »mir ist es lieber so. So wie jetzt. Mir dir!«
    Der erste Schluck Wein nach dem besten Sex meines Lebens ist mir leider nicht vergönnt. Ich habe meine Lippen fast am Glas, als Luna es mir wegnimmt und mir mein T-Shirt auszieht, das ich gerade mal eine halbe Minute tragen durfte.
    >Schon wieder?<, denke ich mir. Sagen tue ich jedoch:
    »Hui!«
    An der Hand führt Luna mich in ihr Schlafzimmer, wo ich sie an ihr Stahlbett binden darf, um mit ihr zu machen, was immer ich will. Ich bin selbst überrascht herauszufinden, was ich alles will. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber was Luna mit mir anstellt oder ich mit ihr, würde selbst in einer Pornovideothek nicht direkt am Eingang stehen.
    Das zweite Mal ist anders, viel bewusster und ich komme sogar ohne Gedanken an Heidi oder den jungen Seppelpeter aus.
    Nach einer halben Stunde sehe ich ein zweites Mal Sternchen und falle halbtot neben Luna aufs Bett. Mein Atem geht so schnell, als wäre ich einmal quer durch den Rio de

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