Resturlaub
la Plata geschwommen. Ich muss sogar kurz lachen, vielleicht ja vor Glück oder Aufregung, ich weiß es nicht, es kommt einfach so aus mir.
»Kannst . kannst du mich wieder losmachen?«, höre ich Luna, die noch immer auf den Knien und mit verbundenen Augen am Bett hängt.
»Oh! Entschuldigung. Natürlich.«
Ich binde Luna los, geb ihr einen Kuss und zusammen liegen wir eine Weile einfach nur so da und hören die Musik, die aus dem Wohnzimmer leise zu uns dringt.
»Bist du ... ich meine ... hattest du ...?«, frage ich Luna nach einer Weile schüchtern. Sie schüttelt den Kopf.
»Nein?«
Ich bekomme einen tröstenden Kuss.
»Nicht schlimm. Wir haben ja noch die ganze Nacht. Und vielleicht noch mehr!«
»Wie? Die ganze Nacht?«
Ein dünner Film des Entsetzens legt sich über meine eben noch so entspannte Gesichtsmuskulatur. Luna bemerkt es.
»Wie viel Pause brauchst du denn?«
Es ist nicht so, dass sie wirklich eine Antwort haben will, denn zwei Minuten später liege ICH gefesselt und geknebelt auf ihrem Metallbett. Moment mal, denke ich mir noch, während Luna meine Brustwarzen küsst: ICH hab IHR NICHT gesagt, dass sie machen kann, was sie will. Denn wenn ich irgendetwas hasse beim Sex, dann ist es das Küssen meiner Brustwarzen. Es ist nicht nur unerotisch, es bringt auch nichts, denn das Einzige, was in diesem Fall bei mir wächst, ist der Wunsch, dass es sofort aufhört. Und Knebel finde ich auch eher ein Mittel für den Geheimdienst als für Geschlechtsverkehr. Offenbar deutet Luna meine »Ahhs« und »Ohhs« wegen des Tuchs über meinem Mund etwas anders und verstärkt ihre Aktivitäten im Brustbereich noch. Erst als sich bei mir auch nach zehn Minuten nichts rührt, bindet sie mich los und schaut mich fragend an.
»Findest du mich nicht attraktiv?«
»Sehr attraktiv. Wahnsinnig attraktiv.«
»Danke!«
Mit einem Mal kommt die Angst, Luna zu enttäuschen. Ganz kläglich zu versagen in der ersten, gemeinsamen Nacht.
»Es ist nur so, dass .«
»Was?«
»Bin gleich wieder da!«
Splitterfasernackt und mit meinem Handy verschanze ich mich auf Lunas Klo. Nach dem dritten Klingeln geht ein wütender Arne ran.
»Mann, Mann, Mann! Sag mal, du kapierst das nicht, oder? Wir haben DREI UHR nachts!«
»Arne! Tut mir echt Leid, aber ich brauch deine Hilfe.«
»Das ist ja was ganz Neues!«
»Ich hab jemanden kennen gelernt, eine ganz tolle Frau, Model und so, die ist . wie soll ich sagen, ich bin jetzt bei ihr und sie kriegt nicht genug!«
»Okay, toll für dich, aber: Deswegen rufst du mich nachts um drei an? Und kannst du lauter sprechen?«
»Nein! Ich rufe an, weil .«
»Was? Pitschi, ich würde echt gerne weiterschlafen, wir fliegen morgen in die Flitterwochen!«
»Arne, ich krieg keinen mehr hoch!« »Was?«
»Ich sage, ich krieg keinen mehr hoch! Wir haben es schon zwei Mal gemacht, alles wunderbar und das dritte Mal ging gar nichts mehr.«
»Ja ... was weiß ich ... musste Viagra nehmen oder so was.«
»Du wirst es nicht glauben, aber ich hab gerade keines da.«
»Mannmannmann ... okay ... da gibt's noch so was, aber ich weiß nicht, ob das funktioniert, ich hab das mal im Fernsehen gesehen.«
»Egal. Erzähl!«
»Nee, vergiss es, das ist echt zu albern und wird sowieso nicht klappen!«
»Arne! WAS ist es?«
»Also der Typ in dem Film, der hat sich Tabasco auf den Finger .«
»Er hat Tabasco gegessen?«
»Äh, nein! Er hat sich den Finger in den Hintern gesteckt.«
»Tabasco?«
»Wie gesagt. War nur ein Film.«
»In den Hintern?«
»Ja!«
»Danke, bist ein echter Freund. Tut mir Leid wegen der Störung. Ach und ... um zehn Uhr kommt jemand von der LTU und bringt mein Mallorca-Gepäck. Meinst du, du kannst zu der Zeit bei uns in der Wohnung sein? Und hast du den Heizpilz?«
Ich höre ein Knacken in der Leitung.
»Arne?«
Ich sage Luna, dass ich Wein holen gehe im Wohnzimmer. Dann verschwinde ich in der Küche und durchsuche jeden einzelnen Küchenschrank. Ich finde so ziemlich alles außer Tabasco: Fertigsaucen, Reis, Ketchup und einen ganzen Packen reclamaciones hinter einer abgelaufenen Lasagne-Packung. Scheint sich ja über Gott und die Welt zu beschweren, die Gute!
»Alles klar?«, höre ich Luna aus dem Schlafzimmer.
»Alles klar!«, rufe ich und entdecke eine Flasche mit einer roten Steaksauce, auf der eine brennende Chili abgebildet ist. Chimichurri steht auf dem Etikett.
»Gleich bei dir!«, rufe ich in Richtung Schlafzimmer und öffne den Verschluss.
Als ich einen
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