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Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Retra – Insel der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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den White Wings zurück.
    Sofort stürzte Krista-belle zu Retra und drückte sie an sich. »Danke«, schluchzte sie.
    Unbehaglich ließ Retra die Umarmung des Mädchens über sich ergehen, bis Kero seine Freundin wieder in seinen Arm zog. Er wirkte aufgewühlt, seine Miene zeigte eine Mischung aus Zorn und Sorge.
    »Retra, die Seal?«
    Retra nickte. Ihre Handfläche war nun so heiß, dass sie brannte. Müdigkeit legte sich wie eine dicke Decke über sie.
    »Lasst mich durch!« Eine weitere Stimme drang durch die schweigende Gruppe.
    Suki bahnte sich ihren Weg bis zu Retra. Ihr Make-up war verschmiert, und einer ihre Strümpfe hatte eine Laufmasche. »Was ist los? Was geht hier vor?« Sie warf Kero einen wütenden Blick zu. »Was habt ihr mit ihr gemacht?«
    »Nichts«, stieß Kero rau hervor.
    Er trat näher zu Retra, sodass er, Krista-belle und Suki einen engen Kreis bildeten. »Ob du nun ein Seal bist oder nicht, dafür sind wir dir was schuldig.«
    Retra überlegte, was sie sagen sollte, aber ihre Hand fühlte sich an, als stünde sie in Flammen, und der Raum hatte begonnen sich zu drehen. Ihr einziger klarer Gedanke galt Sukis Sorge. Niemand hatte sich mehr um sie gesorgt, seit Joel weg war. Selbst Mutter … Mutter hatte zu viel Angst gehabt.
    »Was hat sie denn?«, fragte jemand.
    Suki nahm ihre Hand und hielt sie mit der Handfläche nach oben neben ihrer. »Ret, du brauchst Ruhe. Und zwar bald.«
    »Kommt später zu mir. Dann reden wir«, sagte Kero.
    Aber Suki schüttelte den Kopf. »Nicht später. Vergiss es, starker Mann. Du musst mir helfen, sie nach Vank zu bringen. Jetzt sofort .«

8
    »Sie hat Glück. Ein paar Fehler gestehen die Wächter den Neulingen zu. Doch wenn sie das noch einmal tut, wird ihre Zeit hier verkürzt«, sie holte tief Luft, »oder sofort beendet. Die petite nuit muss unbedingt eingehalten werden.«
    Ohne die Augen zu öffnen, erkannte Retra Charlonges dunkle Stimme.
    »Ich sag es ihr.« Und Sukis.
    »Krista-belle, du weißt doch, dass ihr die petite nuit nicht auslassen dürft«, sagte Charlonge vorwurfsvoll.
    »Das ist Brands Schuld«, verteidigte sich Krista-belle. »Wir waren im Drop. Kero hat mit Juice von den Freeks geredet. Mir war schlecht, deshalb wollte ich mich kurz auf einer Couch hinlegen. Du weißt schon, hinter den Trennwänden, da, wo die Paare hingehen. Brand hat mich entdeckt. Sie … sie … hat sich auf mich draufgelegt und …« Krista-belle brach ab.
    »Brand? Aber es ist den Ripern verboten, körperlichen Kontakt mit uns zu haben. So lautet das Gesetz. Sie sind unsere Wächter.« Charlonge klang verwirrt.
    »Sie hatte mich schon seit einiger Zeit im Auge. Ich dachte, es läge daran, dass ich allmählich älter wurde. Man weiß ja nie genau, wann die Zeit für einen gekommen ist.«
    »Du solltest dich an das Jugendkomitee wenden und ihnen sagen, was passiert ist. Das musst du melden.«
    Krista-belle machte ein unanständiges Geräusch. »Wozu denn? Was sollen die denn machen? Es Lenoir sagen? Er weiß es schon. Er hat Brand zurückgehalten, als sie sich Retra schnappen wollte. Und sie mit dem Hocker geschlagen hat.«
    »Sie hat sie mit einem Hocker geschlagen?«
    »Auf den Rücken.«
    In der darauffolgenden Stille spürte Retra Charlonges Verblüffung.
    »Lenoir sagte, er würde uns beschützen. Aber ich bin mir da nicht so sicher, Char.« Krista-belles Stimme zitterte, als sie schließlich weitersprach. »Da geschieht gerade etwas mit den Ripern. Ich meine … zwischen ihnen. Ich kann es fühlen. Kero sagt, die Freeks haben es auch gemerkt. Er will noch mit den Ghosts sprechen. Wir glauben, dass sich etwas zusammenbraut. Nichts Gutes.«
    »Das bildet ihr euch nur ein.« Charlonges Ton wurde schärfer. »Und solche Reden können als Unruhestiftung verstanden werden. Sprecht mit dem Komitee über den Vorfall mit Brand. Überlasst es ihnen, das zu regeln. Ansonsten aber haltet euch bedeckt. Du auch, Suki. Du bist viel zu neu hier, um schon in so etwas verwickelt zu werden. Das fällt nur auf dich zurück. Jetzt muss ich aber los und die Mahlzeit überwachen. Bringt sie nach unten, wenn sie sich erholt hat.«
    Retra wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, bevor sie sich herumrollte. Ihr Blick begegnete dem Sukis. Das Mädchen aus Stra’ha saß auf einem Stuhl ganz in ihrer Nähe. Sie trug ein Spitzenhemd und Shorts und kaute an den Fingernägeln. Krista-belle blieb am Fuß des Bettes, in einem schlichten roten Samtkleid, das ihr Haar noch mehr strahlen

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