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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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die meisten Unterweltechsen für Menschen giftig sind.“
    „Genauso wie für Banshees“, stellte Nash klar.
    „Ja, ja, danke. Und das Getreide ist auch nicht gerade mit goldenen Weizenfeldern vergleichbar.“
    Todd grinste. Er hatte mir schon wieder verziehen. „Im Stadtkernist das wieder anders. Die Unterwelt ist wie ein Spiegelbild unserer Welt, das an bestimmten, dicht besiedelten Orten verankert ist. Öffentlichen Gebäuden zum Beispiel. Aber je weiter man sich von diesen Zentren entfernt, umso weniger ähnelt die Unterwelt der unseren. Das gilt für Tiere und Pflanzen genauso wie für Raum und Zeit.“
    Ich hatte mich in der Unterwelt also wirklich weiter fortbewegt als auf der Ebene der Menschen. „Zeit und Raum?“ Das Gespräch nahm mich so in Beschlag, dass ich viel zu schnell um die Kurve rauschte.
    „Ja.“ Todd rutschte in die Mitte der Rücksitzbank, damit ich ihn im Rückspiegel besser sehen konnte. „Die Menschenwelt ist dabei die Konstante. In der Unterwelt vergeht die Zeit niemals schneller als hier, und du bewegst dich dort auch nicht weiter. Aber in den Teilen der Unterwelt, die weniger fest verankert sind, vergeht die Zeit langsamer. Und man täuscht sich leicht, was Entfernungen angeht. Du denkst, du bist richtig weit gelaufen, aber wenn du zurückkommst, merkst du, dass es gar nicht so weit war.“
    Genau das war mir passiert.
    „Wie sollen wir in der Unterwelt klarkommen, wenn wir nie wissen, wo und wann wir wieder herauskommen?“, fragte ich besorgt.
    „Indem wir extrem vorsichtig sind“, antwortete Nash düster. In seiner Stimme schwang ein Hauch des beruhigenden Banshee-Einflusses mit, und ich genoss diese Ruhe und atmete sie tief ein, weil sie nach Nash schmeckte. „Denn was man in der Unterwelt falsch macht, kann man meistens nicht mehr rückgängig machen.“

16. KAPITEL
    Wir fuhren über den Highway 12 Richtung Irving zum Texas-Stadion, in dem die Footballmannschaft der Dallas Cowboys eine letzte Saison lang spielte. Nash war zum Glück schon ein paar Mal dort gewesen und lotste mich.
    Wir stellten den Wagen auf dem Parkplatz südlich des Stadions ab. Als ich ausstieg, schlug mir ein Schwall schwülwarmer Luft entgegen, und das Knallen der Autotüren hallte dumpf über den Platz. Das Stadion lag wie ausgestorben da, und es war unheimlich ruhig. Trotz der unwirklichen Hitze bekam ich eine Gänsehaut. Mein Körper ahnte wohl schon vor meinem Verstand, dass es Grund gab, Angst zu haben.
    Wahrscheinlich war es nur meine Fantasie, die mir einen Streich spielte. Oder die Furcht vor einem erneuten Überschreiten der Grenze in eine Welt voller Glassplitter und anderen Scheußlichkeiten.
    „Bist du bereit?“ Todd, der auf der anderen Seite des Wagens stand, schaute fragend zu mir herüber. Auch Nash musterte mich besorgt; er schien damit zu rechnen, dass ich jeden Moment in Tränen ausbrach oder eine Panikattacke bekam.
    Hielt er mich wirklich für so zerbrechlich?
    Nein, ich war ganz und gar nicht bereit, aber ich würde unsere Mission auch nicht länger hinauszögern. Addy blieb nicht mehr viel Zeit.
    „Das hier ist ein öffentlicher Ort, an dem sich viele Menschen aufhalten. Die Unterwelt müsste hier also fest verankert sein.“ Todd schob die Hände in die Hosentaschen. „Das bedeutet für uns, dass sich Zeit und Raum relativ normal verhalten.“
    „Hier hat aber seit über zwei Wochen kein Spiel mehr stattgefunden, oder?“, fragte ich skeptisch. „Löst sich die Verankerung,wenn weniger los ist?“
    „Es ist gut möglich, dass sich das Ganze außerhalb der Saison verschiebt, aber hier hat sich über die Jahre so viel menschliche Energie aufgebaut, dass zwei Wochen wirklich keinen Unterschied machen.“ Todd fuhr sich mit der Hand durch die blonden Locken. „Vielleicht gibt es eine geringe Zeit-Raum-Verschiebung, weil es mitten in der Nacht ist und wir hier die Einzigen sind, aber wenn, dann ist sie wirklich minimal. Auf jeden Fall nicht vergleichbar mit dem, was du zu Hause erlebt hast.“
    „Was ist mit dem Getreide? Müssen wir Angst haben, dass wir zerstückelt werden, wenn wir rübergehen?“ Mir schauderte bei dem Gedanken.
    Nash kam ums Auto herum und rieb mir aufmunternd über die Arme. „Ich denke nicht. Hier ist zu viel Betrieb. Es dauert eine ganze Weile, bis diese fiesen Pflanzen starke Wurzeln ausbilden, und wenn ständig Unterweltler durchtrampeln, kommt es erst gar nicht dazu. Stimmt’s?“
    Nachdem Todd genickt hatte, legte Nash mir einen Finger

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