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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Schatten auf den Asphalt. Eigentlich hätte dieser blasse Mond gar nicht in der Lage sein dürfen, so viel Licht zu produzieren, doch in der Unterwelt war der Nachthimmel lange nicht so dunkel wie bei uns. Selbst der Schatten,den das Stadion warf, leuchtete auf ganz eigentümliche Art. Gleichzeitig war er so undurchdringlich, dass ich anfangs nicht erkennen konnte, worauf Todd schließlich zeigte. Doch dann bewegte sich etwas. Die Dunkelheit schien sich zu winden und zu schlängeln, als verberge sich in den Schatten ein riesiges Nest voller Körper, die auf der Suche nach Licht übereinander hinwegkrabbelten.
    „Was ist das?“ Unbewusst ging ich näher heran, doch Todd legte mir schnell eine Hand auf die Schulter.
    „Ich schätze mal, das sind kleine Monster.“
    Na toll . „Vielleicht gibt es ja einen Hintereingang.“ Ich würde mir auf keinen Fall den Weg durch einen Haufen zuckender Ungeheuer bahnen. „Lasst uns einmal rundrum laufen.“ Ohne die schlängelnden Schatten aus den Augen zu lassen, setzte ich mich in Bewegung.
    Es war schwer zu glauben, dass in der Unterwelt alles so normal aussah – abgesehen vom Himmel. Der Parkplatz glich dem, auf dem wir das Auto abgestellt hatten, bis aufs Haar, inklusive Schlaglöcher und allem Drum und Dran. Sogar die verblassten Markierungen und diverse Reifenspuren hatten es in die Unterwelt geschafft. Doch je näher wir dem Gebäude kamen, umso mehr stachen mir die Unterschiede ins Auge. Die Fahnen zum Beispiel: In meiner Welt flatterten rund um das Stadion bunte Fahnen mit dem Konterfei eines Footballspielers neben dem Texaswappen, einem einzelnen Stern. Hier in der Unterwelt waren die Fahnen fleckig und grau; einige hingen in Fetzen herab. Auch die Wandgemälde waren völlig verblasst. Nur auf wenigen waren noch die Umrisse der Sportler zu erahnen, wobei einige von ihnen mit zu vielen Gliedmaßen ausgestattet zu sein schienen.
    „Das ist echt unheimlich“, murmelte ich und nahm NashsHand. „Lasst uns reingehen und die erstbeste Person fragen, die uns über den Weg läuft. Vielleicht ist Libby ja da …“
    „Sie wird uns nicht helfen.“ Todd führte uns nach rechts, weg vom Haupteingang, vor dem sich die schlängelnden Körper immer klarer herausbildeten. „Sie hat uns alles gesagt, was sie konnte, und kein anderer Reaper wird mehr für uns tun. Also müssen wir uns was anderes einfallen lassen.“
    „Was ist das da eigentlich?“ Angestrengt blinzelte ich in die Schatten unter dem Vordach. Inzwischen konnte ich einzelne Körper ausmachen, die entgegen meiner Vermutung gar nichts Schlangenartiges an sich hatten. Die Gestalten besaßen Köpfe – zum Glück jeder nur einen – und die richtige Anzahl Arme und Beine, aber damit endete die Ähnlichkeit zu den Menschen auch schon. Diese Gestalten waren klein, auch wenn ich nicht genau erkennen konnte, wie klein, und nackt. Ihre Haut war dunkler als meine und heller als Libbys, aber es war schwer zu sagen, ob das nur am Schatten lag.
    Und ich sah Schwänze. Lange, dünne, unbehaarte Schwänze, die sich so geschmeidig um Beine und andere Gliedmaßen schlängelten, dass sie unmöglich eine knöcherne Struktur besitzen konnten. Der Schwanz war nicht das einzige Haarlose an diesen kleinen Kreaturen: Sie waren völlig kahl, und ich fragte mich, ob sie sich deswegen so aufgetürmt hatten. Vielleicht eine Art Gruppenstrategie, um sich zu wärmen?
    „Das sind die kleinen Monster“, antwortete Todd im Flüsterton, und zum ersten Mal fiel mir auf, dass er sich irgendwie seltsam verhielt. Er redete leise und wich nicht von unserer Seite, anstatt sich auf der Suche nach einem Eingang auf die gegenüberliegende Stadionseite zu zaubern. Funktionierten seine Reaperfähigkeiten in der Unterwelt etwa nicht?
    Ich verkniff mir die Frage und sagte stattdessen: „Das könnenkeine Monster sein, dafür sind sie zu klein.“ Diese Wesen reichten mir höchstens bis zur Hüfte, und so wie Libby die Ungeheuer beschrieben hatte, mussten es riesige, kraftvolle Monster sein, die an die Türen der Anlage hämmerten und nach einem Schuss Dämonenatem verlangten.
    „Größe ist nicht alles“, erwiderte Todd besserwisserisch. „Das sind die Monster. Schau nur, wie sie übereinanderkrabbeln, um an die Tür zu gelangen – was ihnen nicht viel nützen wird. Sie ist wahrscheinlich von innen verriegelt.“
    Diese Kreaturen wollten sich also nicht warm halten, sondern einbrechen. „Wenn sie von innen verriegelt ist, wie kommen die Reaper

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