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Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele

Titel: Rette meine Seele - Vincent, R: Rette meine Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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arrogant wirkende Miene aufgesetzt – wie um zu demonstrieren, dass er keine Angst hatte, hier zu sein.
    Von „gleich da“ konnte jedoch keine Rede sein. Wir hatten erst ein Viertel der Strecke geschafft – und schon Aufmerksamkeit erregt.
    Nach und nach verstummten die seltsam schrillen und trällernden Stimmen um uns herum. Die Kreaturen hatten uns bemerkt. Als wir an einer großen Sitzgruppe vorbeiliefen, nahmen sie die Gespräche wieder auf, und ich konnte hier und da einpaar Worte aufschnappen.
    „Aus der Menschenwelt …“
    „… kann ihre Angst riechen …“
    „Verbrauchte Hüllen …“
    „… saftiges, weiches Fleisch …“
    „Energielieferanten …“
    „… ertrinken in Schmerz …“
    „… junge, kräftige Herzen …“
    Ich fröstelte am ganzen Körper. Währenddessen setzten sich die Wesen in Bewegung, sie schlichen, glitten und torkelten mit ihren vielen Armen, sich schlängelnden Schwänzen und glühenden Augen auf uns zu. Es wisperte und zischte überall, und sie streckten uns zur Begrüßung ihre seltsamen Gliedmaßen entgegen.
    Irgendetwas strich mir eine Haarsträhne von der Schulter, etwas anderes kitzelte mich am Rücken. Ich schüttelte mich angeekelt und hielt den Blick fest nach vorne gerichtet. Ging einfach weiter.
    „Die hier riecht nach Verwesung …“, flüsterte eine Frauenstimme direkt an meinem Ohr, obwohl sich die Sprecherin allem Anschein nach auf der anderen Seite der Lobby befand. Sie stand neben dem Empfangstresen und streckte die knochigen Hände unter den langen Ärmeln aus. Soweit ich es sehen konnte, stand sie weder auf Füßen noch auf Pfoten oder Flossen, sondern schwebte in der Luft. Ihre tief liegenden Augen glühten in einem unheimlichen Dunkelblau.
    Die Menge teilte sich nur widerstrebend vor uns. Manche der Wesen bewegten sich so langsam, dass wir stehen bleiben und darauf warten mussten, dass sie den Weg frei machten. Brennend heiße Finger zogen an meinen Händen. Eine kalte, luftige Masse wand sich um meine Knöchel, wie ein lauer Wind, dermich aufhalten wollte. Ein neuer, kalter Schmerz gesellte sich zu dem quälenden Pulsieren in meinem Bein.
    Als wir Todd endlich erreichten, stöhnte ich erleichtert auf. Wir waren gerettet! Er drückte wortlos auf den Fahrstuhlrufknopf, und wir drängten uns in den Erstbesten hinein. Addy hämmerte mit zitternden Fingern auf die Knöpfe. In ihren Augen standen Tränen.
    „Was zur Hölle war das?“
    „Hölle trifft es eigentlich ganz gut“, murmelte ich, und Addys Angst schlug in Wut um.
    Sehr gut. In der Unterwelt war Angstschweiß ähnlich wünschenswert wie ein blutender Finger in einem Haifischbecken.
    „Ihr hättet uns warnen können!“
    „Was habt ihr denn gedacht, was passiert, wenn ihr eure Seelen verkauft?“, erwiderte Nash, und seine Stimme troff vor Verachtung. „Diese Wesen leben von der Lebenskraft der Menschen, die von oben in die Unterwelt sickert. Manche von ihnen fressen Seelen, manche Fleisch. Wieder andere freuen sich über neues Spielzeug. Durch diese Lobby zu gehen ist so, als wenn man einem Tiger ein blutiges Steak unter die Nase hält! Kaylee und ich sind dieses Risiko für euch eingegangen, obwohl sie schreckliche Schmerzen hat und sich Riesenärger mit ihrem Vater einhandelt. Keiner von uns profitiert hiervon! Wenn du dich das nächste Mal beschweren willst, Pop-Prinzesschen, dann lass es lieber stecken. Denn hier interessiert sich niemand dafür, wer du bist oder wie viel du verdienst. Ohne uns seid ihr tot, so einfach ist das! Kapiert?“
    Addison blinzelte Nash mit ihren großen, leeren Augen an. Dann nickte sie stumm, und ich musste unwillkürlich lächeln.
    Bis der Fahrstuhl anhielt und die Türen aufgingen. Mein Herz klopfte so stark, dass es mir fast aus der Brust sprang.
    Zum Glück war der Flur leer, und wir schlichen lautlos über den Teppich, bis Todd vor einer Tür am Ende des Gangs stehen blieb.
    „Er ist da drin“, flüsterte er. „Kurz bevor ihr gekommen seid, habe ich noch mal nachgesehen.“ Nach kurzem Zögern lächelte er Addy und Regan aufmunternd an. „Seid ihr so weit?“ Addy nickte zaghaft und drückte Regans Hand, bis diese auch nickte.
    „Gut. Dann los, bringen wir es hinter uns!“
    Als Todd die Hand auf die Türklinke legte, rutschte mir fast das Herz in die Hose. Das Blut rauschte mir in den Ohren, und ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Dann öffnete Todd die Tür.
    Ein völlig normal aussehender Mann in Anzug und Krawatte saß hinter

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