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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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ist so ungerecht. Ich beginne den Tag damit, zu schwitzen wie ein Elefant in der Hitze. Haben die Leute, die sich unseren Stundenplan ausdenken, eigentlich gar keine Ahnung von Körpergeruch? Und auch nicht von ruinierten Frisuren?«
    »Warum hast du mir nichts von Scott Parnell erzählt?«, fragte ich ausdruckslos. Fangen wir damit an und arbeiten uns dann nach vorne.
    Vees Schweigen hing scharf zwischen uns, was meinen Verdacht nur bestärkte: Sie hatte mir nicht die ganze Geschichte erzählt. Absichtlich.
    »Oh ja, Scott«, brachte sie schließlich heraus. »Das.«
    »In der Nacht, in der ich verschwunden bin, hat er einen alten Volkswagen bei mir zu Hause abgeliefert. Diese Kleinigkeit ist dir gestern Abend entfallen, oder? Oder vielleicht dachtest du, es wäre nicht interessant oder verdächtig genug? Du bist die Letzte, von der ich erwartet hätte, dass sie mir eine Light-Version von dem, was zu meiner Entführung geführt hat, auftischen würde, Vee.«
    Ich hörte, wie sie an ihrer Lippe kaute. »Ich hab wohl ein paar Sachen ausgelassen.«
    »Wie zum Beispiel, dass ich angeschossen wurde?«
    »Ich wollte dir nicht wehtun«, sagte sie schnell. »Was du durchgemacht hast, war traumatisch. Mehr als traumatisch. Millionenmal schlimmer. Was für eine Freundin wäre ich, wenn ich da noch was draufsetze?«
    »Und?«
    »Okay, okay. Ich hatte gehört, dass Scott dir das Auto geschenkt hatte. Wahrscheinlich, um sich dafür zu entschuldigen, was für ein chauvinistisches Schwein er war.«
    »Erklär das.«
    »Erinnerst du dich, wie in der Mittelstufe unsere Mütter uns erklärt haben, dass, wenn ein Junge dich belästigt, es bedeutet, dass er dich mag? Nun, wenn es um Beziehungen geht, ist Scott wohl nie über die siebte Klasse hinausgekommen.«
    »Er mochte mich.« Ich klang zweifelnd. Ich glaubte nicht, dass sie mich noch einmal anlügen würde, nicht, wenn ich sie gerade damit konfrontiert hatte, aber meine Mutter war ganz eindeutig zuerst bei ihr gewesen und hatte ihr eine Gehirnwäsche verpasst; sie hielt mich für zu schwach für die Wahrheit. Das Ganze klang mir nach einer Ausrede.
    »Genug, um dir ein Auto zu schenken, ja.«
    »Hatte ich Kontakt zu Scott in der Woche, bevor ich entführt wurde?«
    »In der Nacht, bevor du verschwunden bist, hast du in seinem Zimmer herumgewühlt. Aber du hast nichts Interessanteres gefunden als eine verwelkte Marihuanapflanze.«
    Jetzt tat sich endlich etwas.
    »Wonach habe ich denn gesucht?«
    »Das hab ich nie gefragt. Du hast mir gesagt, dass Scott hirnrissig wäre. Mehr Beweise brauchte ich nicht, um dir zu helfen, bei ihm einzubrechen.«
    Daran zweifelte ich nicht. Vee brauchte nie einen Grund, um etwas Dummes zu tun. Das Traurige war nur, ich meistens auch nicht.
    »Das ist alles, was ich weiß«, insistierte Vee. »Ich schwöre es, hoch und heilig.«
    »Lüg mich nie wieder an.«
    »Heißt das, dass du mir verzeihst?«
    Ich war verärgert, aber zu meiner Überraschung konnte ich verstehen, dass Vee mich hatte schützen wollen. Das ist es, was beste Freundinnen tun, überlegte ich. Unter anderen Umständen hätte ich sie vielleicht sogar dafür bewundert. Und an ihrer Stelle wäre ich wahrscheinlich in Versuchung geraten, dasselbe zu tun. »Gleichstand.«
    Im Zentralbüro erwartete ich, mich aus meinem Zuspätkommen herausreden zu müssen, und war daher überrascht, dass die Sekretärin, als sie mich näher kommen sah und zweimal hinsehen musste, sagte: »Oh! Nora. Wie geht es dir?«
    Ich ignorierte das zuckrige Mitgefühl in ihrer Stimme und sagte: »Ich bin hier, um meinen Stundenplan abzuholen.«
    »Oh. Oh, wirklich. So bald? Niemand erwartet von dir, dass du sofort wieder weitermachst, weißt du, Liebes. Ein paar Leute vom Personal und ich haben heute Morgen erst darüber gesprochen, dass wir der Meinung sind, du solltest dir ein paar Wochen freinehmen, um dich zu …« Sie suchte nach einem annehmbaren Wort, da es kein richtiges Wort für das gab, was mir bevorstand. Mich zu erholen? Mich anzupassen? Wohl kaum. »Akklimatisieren.« Sie hatte praktisch ein Neonschild in der Hand, auf dem stand: Das arme Mädchen! Fasst sie bloß mit Samthandschuhen an.
    Ich stützte einen Ellbogen auf den Tresen und lehnte mich näher zu ihr. »Ich bin bereit zurückzukommen. Und das ist es doch, was zählt, oder?« Weil ich sowieso schon schlechter Laune war, hängte ich noch an: »Ich bin so froh, dass diese Schule mich gelehrt hat, keine andere Meinung zu schätzen als meine

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