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Rette mich

Rette mich

Titel: Rette mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Becca Fitzpatrick
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negativer Ladung knisterte.
    »Und?«
    »Sie wollte nicht.«
    »Sie wird sich an alles erinnern.«
    Gabe schwang den Montierhebel geschickt in der Hand, rundherum, rundherum. »Ich kann sie davon überzeugen, nichts zu sagen.«
    Die Augen des Fahrers wanderten zu B.J. s zusammengerollter Gestalt. »Genauso, wie du den hier davon überzeugt hast zu sprechen?«
    Gabe legte die Stirn in Falten. Sein Griff um den Montierhebel wurde fester. »Hast du eine bessere Idee?«
    »Ja. Lass sie laufen.«
    Gabe gab ein prustendes Lachen von sich. »Lass sie laufen«, wiederholte er. »Und was soll sie davon abhalten, direkt zur Polizei zu rennen? Hah, Jev? Hast du das mal überlegt?«
    »Du hast keine Angst vor der Polizei«, sagte Jev ruhig, aber mir war, als hätte ich eine Spur von Herausforderung gehört. Seine zweite indirekte Infragestellung von Gabes Macht.
    Ich ging das Risiko ein, mich in ihren Streit einzumischen. »Wenn du mich gehen lässt, verspreche ich, dass ich nichts sagen werde. Lasst mich nur ihn mitnehmen.« Ich zeigte auf B.J. s verkrümmte Gestalt und redete, als kämen die Worte aus dem Grunde meiner Seele. Aber ich hatte die erschreckende Gewissheit, dass ich würde reden müssen. Ich konnte nicht zulassen, dass dieser Gewaltausbruch ungestraft blieb. Wenn Gabe frei blieb, konnte ihn nichts davon abhalten, ein anderes Opfer so zu quälen und einzuschüchtern. Ich ließ nicht zu, dass diese Gedanken in meine Augen traten, plötzlich ängstlich, dass Gabe mich durchschauen könnte.
    »Du hast sie gehört«, sagte Jev.
    Gabes Kiefer verkrampfte sich. »Nein. Er gehört mir. Ich habe monatelang darauf gewartet, dass er sechzehn wird. Ich lasse ihn jetzt nicht frei.«
    »Es wird andere geben«, sagte Jev und sah dabei unheimlich entspannt aus, als er die Hände aus den Taschen nahm und seine Finger auf dem Kopf verschränkte. Er zuckte mit den Schultern. »Geh einfach.«
    »Ach ja? Damit es mir geht wie dir? Du hast keinen Nephilim-Vasallen. Das wird ein langer, einsamer Cheschwan, Kumpel.«
    »Bis Cheschwan ist es noch Wochen hin. Du hast Zeit. Du wirst jemand anderen finden. Lass den Nephilim und das Mädchen laufen.«
    Gabe ging auf Jev zu. Jev war größer und klüger und wusste, wie man kühles Blut bewahrte – das hatte ich innerhalb von drei Sekunden erkannt –, aber Gabe hatte den Vorteil seiner Masse. Jev war lang und schlank wie ein Gepard, während Gabe gebaut war wie ein Bulle. »Du hast uns vorhin sitzenlassen. Hast gesagt, du hättest heute Nacht was anderes vor. Wenn es nach mir geht, hast du hier nichts zu sagen. Ich hab die Nase voll von deiner Masche. Du kommst immer im letzten Augenblick dazu und bestimmst, wo’s langgeht. Ich geh nicht, bevor der Nephilim nicht seinen Treueeid geschworen hat.«
    Da war dieser Satz schon wieder: »Treueeid schwören.« Irgendwie bekannt, aber doch weit weg. Wenn ich irgendwo tief in mir wusste, was es bedeutete, dann kam diese Erinnerung doch nicht an die Oberfläche. In jedem Fall wusste ich, dass es für B.J. schreckliche Folgen haben würde.
    »Das ist meine Nacht«, setzte Gabe hinzu und unterstrich seine Worte, indem er vor seine Füße spuckte. »Ich beende sie auf meine Weise.«
    »Warte mal!«, unterbrach ihn der Kerl im grauen Kapuzenpulli verblüfft. Sein Blick schwenkte die Gasse herauf und hinunter. »Gabe! Dein Nephilim. Er ist weg!«
    Wir drehten uns alle zu der Stelle um, wo B.J. eben noch unbeweglich gelegen hatte. Ein öliger Fleck auf dem Boden war das einzige Zeichen, dass er dort gewesen war.
    »Er kann nicht weit gekommen sein«, knurrte Gabe. »Dominic, geh da lang«, befahl er dem Kerl im grauen Pulli und zeigte die Gasse hinunter. »Jeremiah, sieh im Laden nach.« Der andere Kerl, der im weißen T-Shirt, startete im Laufschritt um die Ecke.
    »Und was ist mit ihr?«, fragte Jev Gabe und nickte zu mir.
    »Warum machst du dich nicht nützlich und bringst mir meinen Nephilim zurück?«, schoss Gabe zurück.
    Jev hob die Hände auf Schulterhöhe. »Mach, was du willst.«
    Ich spürte, wie mir der Magen in die Kniekehlen sackte, als ich merkte, dass es vorbei war. Jev ging. Er war ein Freund oder zumindest ein Bekannter von Gabe, was mich auch nicht gerade entspannter machte. Aber gleichzeitig war er meine einzige Möglichkeit, hier herauszukommen. Bis jetzt schien es, als wäre er auf meiner Seite. Wenn er ging, war ich allein. Gabe hatte klargemacht, dass er das Alpha-Männchen war; ich wusste, seine anderen beiden Freunde würden ihm

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