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Rettende Engel (German Edition)

Rettende Engel (German Edition)

Titel: Rettende Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Glomp
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herein.
    Kahas Miene hellte sich auf, was Chris nicht entging.
    „Ach”, sagte Sandra, „ist es gerade schlecht?”
    „Nein, nein, wir wollten sowieso gehen”, meinte Kaha.
    „Wenn Sie bedroht werden, melden Sie uns das”, sagte Chris und legte im Aufstehen seine Visitenkarte vor Irene Wolf auf den Schreibtisch.
    „Wir kommen schon klar”, sagte die Chefin des Jugendamts. „Obwohl, kürzlich hätten wir die Polizei brauchen können, da hat ein Vater Sandra wirklich massiv bedroht.”
    „Wie heißt der Mann”, fragte Kaha und zückte seinen Notizblock.
    „Das hat sich inzwischen erledigt”, sagte Sandra.
    „Sicher?”, fragte Chris. Und Kaha wollte wissen: „Wieso?”
    „Er ist gestorben“, sagte Sandra ruhig.
    Ihre Chefin ergänzte: „In diesem Fall muss man fast sagen: Gott sei Dank. Der Kerl hat selbst mir Angst eingejagt.“
    „Einen Moment noch”, sagte sie, als sie sah, dass Kaha und Chris sich bereit machten aufzubrechen. „Was ist jetzt mit Miriam und Tim? Dürfen wir sie endlich ihren Großeltern übergeben?”
    „Geduld ist wohl nicht Ihre Stärke?”, fragte Chris. Doch Irene Wolf verzog keine Miene.
    „Wir melden uns, wenn wir etwas Definitives wissen”, versprach Kaha. Zu Sandra sagte er: „Ich möchte Miriam und Tim noch einmal besuchen. Hast du Zeit?”
    „Später vielleicht. Lass uns noch mal telefonieren. Jetzt muss ich erst eine andere Familie besuchen. Unter ‚Polizeischutz’. Ich wollte nur kurz Bescheid sagen”, wandte sie sich an ihre Chefin.
    „Wer begleitet dich?”, wollte diese wissen.
    „Nico”, sagte Sandra. „Nico Breme.”
     
    Während Kaha und Chris in ihren Dienstwagen einstiegen, sahen sie zu, wie Sandra in einem Streifenwagen davonfuhr. Am Steuer saß der junge Polizist, den sie schon vom Tatort kannten.
    „Da kannst du es sehen”, sagte Kaha übellaunig. „Bestimmt ist dieser Nico Sandras Freund. Passen ja auch altersmäßig besser zusammen.”
    „Du hast wirklich keine Ahnung von Frauen”, sagte Chris grinsend, während er den Motor anließ. „Da ist nichts zwischen den beiden. Beziehungsweise: Das, was da ist, beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Das ist doch offensichtlich. Der Typ ist zwar in sie verliebt, aber glaub mir, da läuft nichts.“
     

20
     
    Im Präsidium warteten schon Ralf Bongard und Hans Neumann, die Anführer der „Rettenden Engel“, in getrennten Räumen auf Kaha und Chris.
    „Neumann ist auch da?”, fragte Kaha die Kollegin, die sie auf dem Weg in ihr Büro abgefangen und ihnen dies mitgeteilt hatte.
    Sie nickte. „Er sagt, er will noch mal mit euch sprechen.”
    Kaha zuckte die Schultern. „Ist mir recht.”
    Chris und er betrachteten die beiden Türen zu den Befragungsräumen. Unschlüssig schauten sie sich an.
    „Tür A oder Tür B?”, fragte Chris seinen Kollegen augenzwinkernd. „Sag schon. Mir scheint, auf dem Gang sind wir ziemlich im Weg.” Er zeigte auf zwei Kollegen, die sich mit Stapeln von Aktenordnern an ihnen vorbeizwängten.
    „Ich nehme Bongard”, sagte Kaha entschlossen und öffnete die Tür zum linken Raum.
    „Dann spreche ich mit dem Opa von Miriam und Tim.” Chris verzog das Gesicht. So recht wohl war ihm bei dieser Idee nicht. Schließlich war der Mann einerseits der Vater der Ermordeten, also gewissermaßen ein Opfer des Verbrechens, andererseits war er ein Verdächtiger, denn die Liebe zu seinen Enkelkindern gab ihm ein Mordmotiv.
     
    Wenig später flogen in dem ersten Raum bereits die Fetzen.
    Ralf Bongard hatte Kaha erklärt, dass sein Verhalten nur dem Wohl der betroffenen Kinder diene. „Und da ist mir jedes Mittel recht.”
    „Ja, und wenn Sie nicht aufpassen, haben Sie ruckzuck eine Klage am Hals. Wegen Verleumdung, Nötigung, tätlichem Angriff“, zählte Kaha auf und seine Stimme wurde lauter. In Wahrheit ärgerte er sich, dass er sich von Bongard den Verlauf des Gesprächs diktieren ließ, denn eigentlich ging es doch um die Ermordung von Rena Karst. Aber etwas war stärker als er: Dieser Mann brachte ihn einfach auf die Palme.
    „Solche Leute klagen nicht”, erwiderte Bongard höhnisch. „Die wollen keine Aufmerksamkeit.“
    „Mann, melden Sie, was Sie wissen, doch der Polizei oder dem Jugendamt. Die kümmern sich dann.“
    „Oh ja, das kenn ich. Ich hab erlebt, wie das läuft.” Bongard lief rot an vor Zorn. „Um meinen Sohn haben die sich auch ‚gekümmert’. Keine zwei Jahre war er alt. Der Freund seiner so genannten Mutter hat ihn mit dem Kopf gegen die Wand

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