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Retter einer Welt

Retter einer Welt

Titel: Retter einer Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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hole«, erklärte er. Der Posten salutierte verblüfft, warf einen Blick auf den Schirm des Infrarotdetektors und öffnete die Tür, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte. Brion schlüpfte hinaus. Hinter ihm fiel das schwere Portal krachend ins Schloß. Er seufzte zufrieden auf, als er die warme Straße betrat, und knöpfte seine Jacke auf.
    Einerseits wollte er sich tatsächlich etwas umsehen – aber andererseits war dies die einzige Methode, um wieder warm zu werden. Weiter am Schreibtisch zu sitzen, war ziemlich sinnlos; die übrigen Angestellten hatten sich schon längst zurückgezogen. Brion hatte eine halbe Stunde geschlafen und war frisch und munter aufgewacht. Er hatte sämtliche Berichte durchgelesen, bis er sie Wort für Wort auswendig konnte. Jetzt wollte er die Zeit, in der die anderen schliefen, zu einem Erkundungsgang benützen, um die größte Stadt auf Dis besser kennenzulernen.
    Als er durch die dunklen Straßen ging, stellte er immer wieder fest, wie sehr sich alles von anderen menschlichen Ansiedlungen unterschied. Der Name dieser Stadt – Hovestad – bedeutete im Grunde genommen »Hauptort«, wenn man ihn wörtlich übersetzte. Viel mehr als das war sie auch nicht. Nur die Anwesenheit der Menschen von anderen Planeten machte daraus eine Stadt. Fast alle der nun leerstehenden Gebäude trugen Firmenschilder von Bergbaugesellschaften, Handelsniederlassungen und Raumreedereien. In einigen brannte noch immer Licht, das bei Anbruch der Dunkelheit automatisch eingeschaltet wurde. Ab und zu wurde zwischen ihnen ein von Disanern errichtetes Haus sichtbar, das sich von den aus Fertigteilen bestehenden Gebäuden der fremden Gesellschaften eindeutig abhob. Brion untersuchte eines davon, das von dem Leuchtzeichen der Wega-Metalle GmbH schwach erhellt wurde.
    Es bestand aus einem einzigen großen Raum, dessen Fußboden die festgestampfte Erde bildete. Fenster oder andere Lüftungsöffnungen schienen nicht vorhanden zu sein. Die Wände waren aus einer Art Gewebe konstruiert, das mit steinhartem Lehm beworfen war. Die Tür stand weit offen. Brion überlegte sich schon, den Raum zu betreten, als er merkte, daß ihm jemand folgte.
    Das leise Geräusch war kaum wahrnehmbar, aber Brion hatte es doch gehört. In der Dunkelheit hinter ihm hielt sich jemand versteckt. Brion suchte an der Mauer Rückendeckung. Der Unbekannte mußte ein Disaner sein. Brion erinnerte sich plötzlich wieder an Mervvs Ermordung.
    Ihjel hatte Brion auf seine Begabung hingewiesen und hatte seine empathischen Fähigkeiten systematisch trainiert. In der Dunkelheit ließen sie sich nur schwer anwenden; er durfte sich nicht völlig darauf verlassen. Spürte er wirklich eine Reaktion – oder empfand er nur den Wunsch danach? Weshalb erschien sie ihm so vertraut? Brion hatte plötzlich eine Idee.
    »Ulv«, flüsterte er. »Hier ist Brion.« Er duckte sich und war auf einen Angriff vorbereitet.
    »Ich weiß«, antwortete eine leise Stimme aus der Dunkelheit. »Sprich nicht weiter. Behalte die eingeschlagene Richtung bei.«
    Fragen waren im Augenblick sinnlos, deshalb drehte Brion sich um und ging wortlos weiter. Die Gebäude blieben hinter ihm zurück – er befand sich wieder in der Wüste. Das konnte eine Falle sein – Brion hatte die flüsternde Stimme nicht erkannt –, aber er mußte das Risiko eingehen. Ein dunkler Schatten tauchte aus der Nacht auf, und eine heiße Hand berührte seinen Arm.
    »Ich gehe voraus. Bleib dicht hinter mir.« Diesmal waren die Worte lauter, und Brion erkannte die Stimme.
    Ulv wartete Brions Antwort nicht ab, sondern ging weiter. Brion folgte ihm auf den Fersen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Sie hatten einige Dünen zu überwinden, bis sie eine steile Geröllhalde erreichten, die von tiefen Rinnen durchzogen war. Dann kletterten sie eine dieser Rinnen hinab, die sich zu einer Schlucht vertiefte. Als sie eine Biegung hinter sich gebracht hatten, sah Brion einen schwachen Lichtschein, der aus einem Loch in der Lehmwand drang.
    Ulv ließ sich auf Hände und Knie nieder und verschwand in dem engen Loch. Brion folgte ihm und versuchte, das Unbehagen, das er dabei empfand, nach Möglichkeit zu unterdrücken.
    Der kurze Gang führte in eine wesentlich größere Höhle. Brion hatte eben erst leise Schritte gehört, als er auch schon eine Welle von Haß und Verachtung spürte, die ihm entgegenschlug. Einen Augenblick später hatte er den engen Gang hinter sich gebracht und richtete sich mit gezogener Waffe

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