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Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition)

Titel: Rettet den Euro!: Warum wir Deutschland und Europa neu erfinden müssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Hüfner
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Einige Renten wurden gekürzt.
    Besonders schwierig auch für die Notenbanken und das Geldwesen war der 11. September 2001 mit dem Angriff der Terroristen auf das World Trade Center in New York. Zeitweise brach der transatlantische Geldverkehr zusammen. Die Europäische Notenbank (die die Amerikaner damals noch nicht richtig kannten und schon gar nicht ernst nahmen) musste improvisieren und binnen weniger Stunden für die internationalen Banken Liquiditätslinien zur Verfügung stellen. Nur so konnte ein Übergreifen der politischen Krise auf die Wirtschaft verhindert werden. Auf die Devisenmärkte musste beruhigend eingewirkt werden.
    In den Jahren 2000/2001 sackte dann der Euro auf den Devisenmärkten auf Rekordniveau ab. Manch ein Finanzmarkt-Guru sah das Ende der Gemeinschaftswährung gekommen. Die Abwertung war vor allem für die deutschen Vertreter in der Europäischen Zentralbank eine ganz neue Erfahrung. Das hatten sie zum letzten Mal in den 1980er Jahren bei der Dollar-Hausse unter Präsident Reagan erlebt.
    Anfang 2007 brannte es schon wieder. Die ersten Hypothekenbanken in Kalifornien mussten ihre Türen schließen. Die Finanzkrise hatte begonnen. Im Sommer geriet die IKB Industriekreditbank in Düsseldorf in Schwierigkeiten. Kurz darauf war die SachsenLB in Problemen und musste von der Landesbank Baden-Württemberg übernommen werden. Die Finanzkrise erreichte am 15. September 2008 mit der Pleite der Lehman Bank ihren Höhepunkt.
    Viele waren der Ansicht, dass das eine globale Krise war, in die Europa ohne eigenes Zutun geraten war. So einfach war es aber nicht. Weite Teile der Welt, vor allem die Schwellen- und Entwicklungsländer in Asien, Afrika und Lateinamerika, hatten mit der Krise nicht viel zu tun. Es waren die Amerikaner, die die toxischen Wertpapiere, wie man damals sagte, geschnürt hatten, und es waren die Europäer mit einem verletzlichen und wenig widerstandsfähigen Bankensystem, die sich beim Kauf der Papiere über den Tisch ziehen ließen. Die »globale« Finanzkrise erfasste nur die Hälfte der Welt. Und Europa war dabei.
    Die Finanzkrise ging beinahe nahtlos über in die schwerste Rezession der Nachkriegszeit. Auch hier stand die Europäische Zentralbank wieder mitten im Feuer. Sie tat alles, um einen Zusammenbruch des Bankensystems und ein stärkeres Abrutschen ihrer Volkswirtschaften zu verhindern. Die Zinsen gingen weiter zurück, als das je in Zeiten der Bundesbank der Fall gewesen war. Auch die EZB kaufte (allerdings weniger als andere) Wertpapiere am offenen Markt, um die Liquidität der Banken zu erhöhen.
    Gleichzeitig weiteten sich die öffentlichen Defizite drastisch aus. Die Folge: Das Bewusstsein der Menschen für die Problematik der öffentlichen Verschuldung schärfte sich. Länder mit einer ohnehin schon hohen Defizitquote gerieten in den Fokus. Die EuroKrise begann.
    In all dem hat sich die EZB hervorragend geschlagen, besser als die meisten es vorher für möglich gehalten hatten. Der Euro gewann im internationalen Finanzsystem an Statur.

2. Politische Hürden
     
    Was hatten wir uns in Europa Anfang der 1990er Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West nicht alles vorgenommen!
    Wir wollten einen Binnenmarkt schaffen. Er sollte der größte der Welt werden mit über 500 Millionen Konsumenten und einem Bruttoinlandsprodukt größer als das der USA oder auch Chinas. Wir wollten eine Währungsunion bauen. Nach 30 Jahren Diskussion und Erfahrungen mit der monetären Integration sollte es endlich eine gemeinsame Währung geben, zunächst für elf Länder, später offen für alle 27 EU-Mitglieder. So etwas hat es in der Welt noch nicht gegeben.
    Europa sollte binnen zehn Jahren zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt ausgebaut werden. Im Jahr 2000 wurde dazu die Lissabon-Agenda aufgestellt und von den Staats- und Regierungschefs verabschiedet. Es ging um so wichtige Dinge wie eine Erhöhung der Produktivitätssteigerung und der Innovationsgeschwindigkeit. Messlatte waren keine geringeren als die Amerikaner und die Japaner.
    Europa sollte eine eigene Verfassung bekommen. Es sollte eine eigene Rechtspersönlichkeit erhalten. Die europäischen Institutionen sollten gestärkt, vor allem die demokratischen Prinzipien durchgesetzt werden. Die Väter der Verfassung fühlten sich wie die sagenumwobenen Gründer Amerikas vor mehr als 200 Jahren. Symbolträchtig wurde der Verfassungsentwurf am 24. Oktober 2004 in

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